Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha
Mein Großvater? Und eine Gezeitenfürstin? Habt ihr Fünferratmitglieder einen geheimen Selbstmordpakt geschlossen, von dem ich nichts weiß?«
»Nein«, sagte sie mit deutlicher Reserviertheit. »Aber es gibt einen Konsens in der Bruderschaft, nämlich dass man tut, was immer verlangt wird, ohne zu klagen junger Mann. Das ist eine Lektion, die Ihr offensichtlich noch nicht gelernt habt.«
»Ich tue meinen Teil«, erinnerte er sie. »Und ich habe nie etwas anderes getan, als was von mir verlangt wurde. Aber das bedeutet nicht, dass Ihr das Leben des einzigen Verwandten, den ich habe, einfach wegwerfen könnt.«
Tilly warf ungeduldig die Hände in die Luft. »Oh, hört sofort auf, so ein Narr zu sein, Declan. Shalimar hat sich freiwillig erboten, das zu tun. Und um ehrlich zu sein, ich kann es ihm nicht verdenken. Ist Euch klar, wie viel wir gewinnen könnten, wenn Maralyce für unsere Sache einzutreten bereit wäre?«
»Sie ist auch letztes Mal nicht dafür eingetreten, soweit ich mich erinnere.«
»Das ist das Problem, Declan, Ihr erinnert Euch eben nicht.«
»Aber das Tarot sagt -«
»Was immer wir wollen«, schnitt Tilly ihm das Wort ab. »Wenn wir Maralyce' Bemühungen, der Menschheit zu helfen, in verherrlichter Form überliefern, kommt der Zorn ihrer unsterblichen Brüder über sie wie ein Feuersturm.«
Declan stellte seine Stacheln auf und lächelte provozierend. »Jetzt erzählt Ihr mir also, dass die ganze verdammte Sache, der ich mein Leben geweiht habe, auf einer Lüge basiert?«
Tilly war nicht belustigt. »Alles ist Lüge, Declan. Jeder von uns steckt bis zum Hals drin. Die Wahrheit - die einzige Wahrheit - ist die, die wir uns entschließen aufzudecken. Es gibt einen Grund, warum die Überlieferung und das Tarot existieren, wie Ihr wisst.«
Declan nickte. Er wusste es. »Das Tarot ist für die Gezeitenfürsten, damit sie denken, wir haben alles verkannt, und die Überlieferung ist für die Zukunft, für den Tag, an dem wir endlich einen Weg finden, sie zu vernichten.«
»Aha, dann habt Ihr Eurem Großvater wohl doch gelegentlich zugehört, als er versuchte, Euch etwas beizubringen?«
»Ich habe zugehört, Mylady. Ich war nur nicht darauf vorbereitet, dass der Unterschied zwischen beidem so groß sein würde. Ich dachte immer, das Tarot wäre mit Bedacht auf unsichere, aber doch plausible Vermutungen gestützt, schon um ihm den nötigen Hauch von Authentizität zu verleihen.«
»So ist es auch«, bestätigte sie. »Aber es gibt ein paar Dinge, die sind - nun, zu brenzlig, um festgehalten zu werden.«
»Wie Maralyce der Menschheit hilft, ist dann wohl auch eines davon, nehme ich an?«
Sie nickte. »Im Ernst, Declan, ich mache mir keine Sorgen, dass Maralyce Eurem Großvater etwas antut. Ich habe mehr Angst, dass ihm in den Bergen etwas zugestoßen ist.«
»Könnt Ihr dann nicht jemand anders hinter ihm herschicken? Es sitzen jede Menge Arks im Verborgenen Tal und drehen Däumchen. Ihr könntet welche von denen schicken, oder?«
»Ich kann es nicht riskieren, Crasii nach ihm zu schicken - Ark oder nicht«, sagte sie kopfschüttelnd. »Wenn er Maralyce' Mine gefunden hat und es die leiseste Chance gibt, dass sie gewillt ist, uns zu helfen, will ich diese Hoffnung nicht zunichtemachen, indem ich sie mit Crasii behellige. Sie verabscheut sie zutiefst. Für sie sind sie grässliche Missgeburten. Das war ein Gerücht, das Arkady zweifelsfrei bestätigen konnte. Nein, wen ich auch hinter Shalimar herschicke, es muss ein Mensch sein und er muss in der Position verhandeln, falls Euer Großvater verhindert ist.«
»Ich bin der Erste Spion des Königs, Tilly. Ich kann nicht alles fallen lassen und in die Berge gehen, um meinen Großvater zu suchen. Und es ist nicht so, dass ich nicht will, das wisst Ihr hoffentlich. Aber seit Cecil für uns im Palast arbeitet, sind wir sicher, dass es Diala ist, die in Glaeba Kylia spielt. Das bedeutet, dass jeden Tag die ganze Stadt in Flammen aufgehen kann. Tiji hatte in Caelum ein Zusammentreffen mit der Kaiserin und deren Blagen, und jetzt sieht es so aus, als ob Kinta als kaiserliche Gemahlin in Torlenien auftritt.«
Tillys Augen weiteten sich vor Schreck. »Weiß Arkady davon?«
»Es war Arkady, die uns die Nachricht schickte. Aber nein, soweit ich weiß, ist Arkady sich nicht im Klaren darüber, wer Lady Chintara ist.«
»Chintara, was? Sie hat ihren Namen zu Ehren ihres torlenischen Volkes geändert.« Tilly lächelte. »Nicht, dass ich ihr das
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