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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Nächstes tue. Nämlich dir sagen, dass du dich verpissen sollst.«
    Er lächelte humorlos. »Und Ihr werdet wissen, Mylady, dass ich nicht den ganzen Weg hier heraufgekommen bin, nur um mich jetzt umzudrehen und wieder nach Hause zu gehen.«
    »Wie du willst«, meinte sie achselzuckend, trat ins Haus zurück und knallte ihm die Tür vor der Nase zu.
    Gut gemacht, alter Junge, sagte sich Declan. Der Regen rann ihm ins Genick. Wieder sah er sich im Hof um. Etwas abseits rechter Hand war die Schmiede. Vielleicht brannte dort ja doch noch ein Feuer. Vom Regen war er durchgefroren bis auf die Knochen, und wer konnte wissen, wie lange es dauern würde, bis Maralyce das nächste Mal aus ihrer Hütte kam. Er schulterte sein Bündel höher und ging hinüber.
    Aber ein Feuer war ihm nicht vergönnt, wie Declan klar wurde, als er aus dem Platzregen unter das schützende Dach der Schmiede trat. Der Regen trommelte hier so laut auf die Dachschindeln, dass er kaum klar denken konnte. Die riesige steinerne Esse war zwar noch warm - selbst bei diesen Witterungsverhältnissen dauerte es lange, bis eine anständige Schmiede ganz auskühlte -, aber keine behaglich knisternden Flammen hießen ihn willkommen.
    Er schüttelte das Bündel ab. Dann ging er zu dem riesigen steinernen Rechteck in der Mitte des unordentlich vollgestopften Anbaus hinüber, legte seine Hände darauf und ließ das bisschen übrig gebliebene Wärme in seine kältesteifen Finger dringen. Dabei sah er sich um und entdeckte in der Ecke einen Stapel gehacktes Feuerholz. Declan blickte weiter umher, bis er auch einen eisernen Schürhaken gefunden hatte. Er holte ihn sich, wandte sich wieder der Esse zu und stocherte in der Asche herum, bis er die letzten kleinen Glutreste gefunden hatte. Vorsichtig blies er hinein und erzeugte damit eine feine Aschewolke, aber die Kohlen dankten es ihm und glommen etwas heller.
    Nur ein bisschen Schüren und liebevolle Ansprache, dachte er und sah sich in dem ramponierten Anbau mit seinen zugigen Wänden aus Holzplanken und dem leckenden Dach um, dann wird's hier drin gleich warm und gemütlich.
    Das Feuer wieder in Gang zu setzen gab ihm etwas zu tun. Irgendwann würde Maralyce schon wieder auftauchen, und sei es auch nur, um ihm erneut zu sagen, dass er sich fortscheren sollte. Bis es so weit war, gab es keinen Grund, warum ihm nicht warm sein sollte.
    So warm mir in dieser zugigen Bruchbude werden kann.
    Zudem hielt die einfache Aufgabe Declans Verstand davon ab, sich mit gewissen anderen Themen zu beschäftigen. Der gespenstische Anblick der drei namenlosen Gräber unten am Pfad verfolgte ihn, und alle Verdrängungsleistung dieser Welt konnte nichts ausrichten gegen den schleichenden Verdacht, dass er ahnte, wer dort begraben lag.
    Es dauerte eine ganze Weile, aber schließlich hatte Declan das Feuer wieder in Gang gebracht. Er öffnete das Bündel, nahm seine letzte Ration Käse und Dörrfleisch heraus und machte es sich mit dem Rücken am warmen Stein der Esse bequem. Er wusste, dass er lange warten würde, und versuchte, nicht weiter über die eine Frage nachzugrübeln, die ihm einfach keine Ruhe ließ.
    Wenn Shalimar und seine Begleiter es wohlbehalten bis zu Maralyce' Mine geschafft haben, wo sind sie dann?

19
     
     
    Wenn es auch nicht gänzlich unerhört war, dass ein Sklave eine diplomatische Funktion übernahm, kam es doch so selten vor, dass Tiji die feste Absicht hatte, aus ihrem neuen Status als offizielle Abgeordnete des glaebischen Königs das Maximum herauszuholen. Von Herino aus reiste sie standesgemäß in einem von Crasii gezogenen Schiff- und zwar mit eigener Kabine - den ganzen Weg bis zu den Wildwasser-Stromschnellen. Dort stieg sie in ein kleineres und wildwassertaugliches Boot um, das sie durch die Stromschnellen hinunter zur Küste brachte. Nachdem sie für ein paar Nächte in einem Gasthaus abgestiegen war, das sonst ausschließlich Menschen aufnahm, bestieg sie eine schlanke, hochseetaugliche Schaluppe für die Überfahrt zu den Inseln von Chelae und dann weiter südwärts bis nach Ramahn, der sagenumwobenen torlenischen Kristallstadt.
    Die Kristallstadt enttäuschte sie nicht. Als das Schiffsich ihr in der Morgenflut näherte, glitzerten die kalkigen, salzverkrusteten Klippen wie Diamanten. In einen schlichten weißen Leinenmantel gehüllt und mit einem breiten Strohhut auf dem Kopf lehnte Tiji an der Reling und sah zu, wie die Stadt in der Ferne langsam größer wurde. Sie bemühte sich, lässig und

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