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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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verblüfft. Dialas Spitzname war nur sehr wenigen Leuten bekannt. Die meisten kannten sie unter dem Namen, den das Tarot ihr gegeben hatte, als die Hohepriesterin. »Es sieht ganz so aus.«
    »Gezeiten, das wird ja ein einziger Albtraum!«
    Tiji nickte. »Das beschreibt die aktuelle Lage recht treffend, Euer Gnaden.«
    »Also ... was hat Declan jetzt vor? Was will die Bruderschaft unternehmen? Und wo ist die echte Kylia? Wird sie irgendwo gefangen gehalten, oder ist sie etwa tot? Gezeiten! Was soll ich Stellan bloß über seine Nichte erzählen?«
    Tiji blieb stehen und legte die Hand auf Arkadys Arm. »Ihr werdet ihm gar nichts erzählen, Euer Gnaden«, instruierte sie die Fürstin in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Eure Aufgabe ist jetzt, mich bei Chintara einzuschleusen, damit ich ihre Identität bestätigen kann.«
    »Und was dann?«, fragte Arkady grimmig.
    »Dann benachrichtigen wir die Bruderschaft«, meinte Tiji achselzuckend, während sie ihren Spaziergang durch den Garten wieder aufnahmen. »Und hoffen, das die eine Ahnung haben, was wir als Nächstes tun sollen. Denn die Gezeiten wissen, Euer Gnaden, dass wir da gar nicht viel machen können, Ihr und ich.«

20
     
     
    »Das Holz, das du verfeuert hast, ersetzt du mir, bevor du gehst.«
    Beim Klang von Maralyce' Stimme erwachte Declan schlagartig aus seinem Dämmerschlaf, fuhr hoch und schlug sich schmerzhaft den Kopf an der Esse an. Außer dem kleinen Flecken Wärme um die Esse war es in dem zugigen Anbau sehr kalt und sehr dunkel geworden. Der Wind blies stärker, und als er mühsam auf die Füße kam, bemerkte er, dass seine Finger taub waren und er seine Nasenspitze nicht mehr spürte.
    Die Unsterbliche stand über ihn gebeugt, die Hände in die Hüften gestemmt, ihre Miene genauso unfreundlich wie vorhin.
    »Du kommst uneingeladen hier an und stiehlst mir mein Feuerholz. Bei den Gezeiten, für wen hältst du dich, Bürschchen?«
    Declan rieb sich den Schlaf aus den Augen und verfluchte seine Dummheit, einfach eingenickt zu sein. Inzwischen war es Stunden her, dass er das erste Mal mit Maralyce gesprochen hatte, so lange her, dass er sich schon halb entschlossen hatte, es am Morgen noch einmal zu versuchen. Und wenn er dann immer noch kein Glück hatte, würde er wieder den Pfad hinunter zu den drei Gräbern gehen und sich seinen schlimmsten Ängsten stellen, indem er nachsah, wer darin lag.
    Damit, dass die Unsterbliche zu ihm herauskam, hatte er nicht mehr gerechnet. Und sein erstes richtiges Gespräch mit ihr hatte er sich auch anders vorgestellt.
    »Mein Name ist Declan Hawkes ...«
    »Shalimars Enkel?«
    Verblüfft sah Declan sie an. »Ihr kennt meinen Großvater?«
    »Der Gezeitenwächter ist dein Großvater?«
    »Ja.«
    »Ich kenne ihn. Was tust du hier?«
    »Ich bin gekommen, um ihn zu suchen.«
    »Warum?«
    »Weil er verschwunden ist und zuletzt gesehen wurde, bevor er hier heraufkam, um Euch zu besuchen.«
    Maralyce starrte ihn einen Augenblick lang an und kehrte ihm dann den Rücken zu. »Dann solltest du wohl besser ins Haus kommen, bevor du an Unterkühlung stirbst«, knurrte sie missmutig und stapfte aus dem Anbau.
    Ob er wohl träumte? Declan schnappte sich sein Bündel und hastete ihr nach. Es hatte aufgehört zu regnen, aber der Wind und der klare Himmel ließen vermuten, dass es auf dieser Höhe eiskalt werden würde, obwohl offiziell noch Sommer war. Da er fürchtete, die Unsterbliche könnte es sich mit der Einladung wieder anders überlegen, hielt er sich dicht hinter ihr, als sie in den warmen, behaglichen Lichtschein ihres winzigen Häuschens trat. Und dort erwartete Declan gleich die nächste Überraschung.
    Das kleine Haus hatte nur zwei Zimmer und einen offenen Kamin, der geschwärzt war vom Ruß von Jahrtausenden. Davor stand ein gescheuerter Holztisch mit einigen Hockern auf jeder Seite. Jede Oberfläche war übersät von diversem Minengerät und irdenen Vorratsbehältern für Lebensmittel, und auf den Regalen lagen wahllos verstreut ein paar schimmlige Bücher.
    Doch das Verblüffende an Maralyce' Hütte war nicht die Einrichtung, sondern ihre Gesellschaft. Denn am Tisch saß vor einer Schale Tee Shalimar Hawkes höchstpersönlich, und zwar gesund und munter.
    »Siehst du«, sagte sein Großvater zu Maralyce. »Ich sagte dir doch, er geht nicht weg.«
    »Sturheit war schon immer ein Charakterzug der Familie«, knurrte Maralyce. Dann sah sie sich nach Declan um, der wie eine Salzsäule in der offenen Tür stand

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