Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
seine Erinnerung auszulöschen, indem er sich köpfen ließ - wären sie dann überhaupt noch da, um sich darüber Gedanken zu machen? Oder hätte seine Hinrichtung die ganze Macht der Gezeiten entfesselt und Glaeba in einem einzigen, unerwarteten Schlag zerstört?
    Wenn man es so betrachtet, habe ich mir eigentlich doch nichts vorzuwerfen, überlegte er. Hier in der Einsamkeit der Berge hatte er eindeutig zu viel Zeit zum Grübeln. Wir waren nur um Haaresbreite davon entfernt, aus Versehen den ganzen Kontinent zu zerstören.
    Und schließlich hatte Arkady nur getan, worum er sie gebeten hatte. Sie hatte alles Menschenmögliche über den unsterblichen Prinzen in Erfahrung gebracht und ihr Wissen an die Bruderschaft weitergegeben.
    Ob ihre Beziehung zu diesem verdammten Unsterblichen womöglich auch jetzt noch weitergeht? Empfindet sie etwas für ihn? Ist sie seinem legendären Charme zum Opfer gefallen?
    Darüber wollte Declan gar nicht nachdenken. Und er war besonders gut darin, nicht an Arkady zu denken, eine Fähigkeit, die er sich notgedrungen schon vor Jahren hatte aneignen müssen. Es war hart genug gewesen, damit fertig zu werden, dass Arkady mit Stellan Desean verheiratet war. Sieben Jahre lang hatte er versucht, auch daran nicht zu denken. Und das Einzige, was diese Tatsache für ihn halbwegs erträglich machte, war die Gewissheit, dass Stellan Desean - ansonsten wohl ein ganz anständiger Bursche - wenig oder gar kein körperliches Interesse an Arkady hatte, und das würde auch so bleiben. Arkady hatte keine Ahnung, dass Declan die Wahrheit über Stellan kannte ... oder jedenfalls tat sie so, als wüsste sie es nicht. Vielleicht vermutete sie es. Arkady war nicht dumm. Sie musste wissen, dass Stellans Geheimnis sich nicht so einfach vertuschen ließ, schon gar nicht vor dem Ersten Spion des Königs.
    Wie auch immer, Stellans Geheimnis und die Farce von Arkadys Ehe blieb zwischen ihnen unausgesprochen.
    Damit konnte Declan leben. Er hatte auch gar keine andere Wahl.
    Aber schließlich lag es ja in der Natur der Bruderschaft, ihren Mitgliedern Opfer abzuverlangen. Für die geheime Bruderschaft des Tarot - und zum Wohl der ganzen Menschheit, wie Declan sich gerne vormachte - hatte er vermutlich die Frau, die er liebte, einem Unsterblichen in die Arme getrieben, und es gab nichts, aber auch gar nichts, was er dagegen tun konnte.
    Und das Schlimmste war, für den Fünferrat hatte sich dieses Opfer wahrscheinlich gelohnt. Zum ersten Mal in Tausenden von Jahren hatte die Bruderschaft den genauen Aufenthaltsort der Sucherin in Erfahrung gebracht. Und nun wussten sie auch sicher, dass Maralyce nach wie vor mit den meisten ihrer unsterblichen Brüder zerstritten war und Abstand zu ihnen hielt. Vermutet hatten sie das schon immer, aber nie sicher bestätigen können. Und der Preis für eine solche Information war nichts, das der Bruderschaft Kopfzerbrechen bereitete. Zumal es bei ihrer Beschaffung keine Toten gegeben hatte und das einzige Opfer die Gefühle einer Frau waren, die für die Bruderschaft nur eine Nebenrolle spielte. In der Vergangenheit hatten Menschen für weit weniger wichtige Informationen ihr Leben verloren. Was Arkady für die Bruderschaft getan hatte, würde ihr in den Annalen noch nicht einmal eine Fußnote einbringen.
    Für die geheime Bruderschaft des Tarot hörte die Suche nach Antworten niemals auf. Sobald sie den Schlupfwinkel von Maralyce der Sucherin in Erfahrung gebracht hatten, war Shalimar in diese Berge gegangen, um die unsterbliche Bergarbeiterin zu finden und um Hilfe zu bitten. Und nun war sein Großvater verschollen.
    Shalimar hatte seinen Weg markiert. Wahrscheinlich, weil er nicht wissen konnte, was ihm widerfahren würde, wenn er der Unsterblichen gegenübertrat. Entweder ging er davon aus, dass er nicht zurückkommen würde, und wollte es dem Suchtrupp leichter machen, oder er hatte die Markierungen für sich selbst angebracht, um später den Rückweg wiederzufinden. Die Spuren fielen einem nicht sofort ins Auge; ein abgebrochener Zweig hier, ein kurzes Stück bunter Zwirn da, diskret an einen Busch gebunden. Aber Declan kannte seinen Großvater gut. Er fand die subtilen Zeichen, die Shalimar Hawkes hinterlassen hatte, ohne Mühe. Das war wohl auch der Grund, warum Tilly gerade ihn ausgesandt hatte, um seinen Großvater zu suchen, obwohl er eigentlich dringend anderswo gebraucht wurde.
    Declan folgte dem Weg, den Shalimar gegangen war, und stand plötzlich vor drei namenlosen

Weitere Kostenlose Bücher