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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Gräbern. Sie lagen nahe am Wegesrand, an einer Stelle, wo der Pfad sich ein Stück verbreiterte. Weiter oben verengte er sich wieder und führte in einer Linkskurve in die dunklen Bäume, wo er im dichten Laubwerk verschwand.
    Es regnete, wie schon fast den ganzen Abend. Declan war völlig durchnässt und fühlte sich zu elend und zu erschöpft, um beim Anblick der Gräber sogleich irgendetwas zu empfinden. Aber sie waren frisch.
    Seine düsteren Gedanken an Arkady und wie er sie dem unsterblichen Prinzen in die Arme getrieben hatte, waren schlagartig vergessen. Declan fiel im schlammigen Boden auf die Knie, und seine Erschöpfung wog noch viel schwerer als sein Bündel.
    »Gezeiten«, murmelte er und starrte die drei Grabhügel lange an.
    Wer immer hier gestorben war, war mit Respekt beerdigt worden. Banditen ließen ihre Opfer meist zum Verrotten unter freiem Himmel hegen.
    Aber es waren drei. Und drei Männer waren es auch, die Declan suchte und von denen seit Monaten niemand mehr gehört hatte. Durfte er ihre Totenruhe stören?
    Lagen hier drei Holzfäller oder Jäger, die in den Bergen verunglückt waren?
    Oder kniete er womöglich an Shalimars letzter Ruhestätte?
    Declan kniff die Augen zusammen im Regen, der einen gleichmäßigen und deprimierenden Rhythmus auf sein Ölzeug trommelte, und stand wieder auf. Wenn in diesen Gräbern Männer lagen, die er nicht kannte, hatten sie ein Recht darauf, in Ruhe gelassen zu werden.
    Er sah den Pfad entlang und wusste, dass es nur noch eine knappe Stunde bis zu Maralyce' Mine war. Dann betrachtete er erneut die Regenrinnsale, die kleine Täler in das locker aufgeschüttete Erdreich der drei Grabhügel schnitten. Wenn hier die Leichen seines Großvaters und der beiden Männer lagen, die Aleki Ponting ihm zu seinem Schutz mitgegeben hatte, wollte Declan es lieber gar nicht wissen.
    Denn jetzt brauchte er einen klaren Kopf. Sein Verstand durfte nicht getrübt sein von Kummer oder Wut, wenn er einer Unsterblichen gegenübertreten wollte.
    Declan zwang sich zum Gehen. Er schulterte sein Bündel höher und stapfte auf dem nur schwach ausgetretenen Pfad weiter bergan. Dann verschwand er zwischen den Bäumen, ohne sich noch einmal umzusehen. Gegen alle Vernunft hoffte er, dass sein Großvater noch am Leben war und bei Maralyce' Mine auf ihn wartete.
    Als Declan die Mine schließlich erreichte, war er ein bisschen enttäuscht. Sie war kleiner, als er sich vorgestellt hatte, und der zertrampelte, schmutzige Hof war mit ausrangiertem Minengerät und allerlei Müll übersät - wer hier hauste, tat das zweifellos schon sehr, sehr lange. Auf der anderen Seite ragte drohend der Berg über der Lichtung auf und schützte sie im Winter vor den schlimmsten Stürmen. Aber gegen den Dauerregen, der Declan schon den ganzen Tag so hartnäckig verfolgte, konnte er nichts ausrichten.
    Neugierig sah Declan sich um und entdeckte die im Windschatten der Klippenwand errichtete Hütte, genau wie Arkady sie beschrieben hatte - zwei Fenster, geschlossene Läden, und daneben eine jetzt kalte Schmiede. Der Schuppen rechter Hand diente offenbar als Latrine, und dahinter stand eine gefährlich wacklige Konstruktion, bei der es sich nur um den Stolleneingang handeln konnte. Die Holzplanken, die ihn abstützten, sahen allerdings aus, als würden sie jeden Augenblick nachgeben.
    Unablässig rauschte der Regen herab, und nirgends war ein Lebenszeichen zu sehen.
    Gezeiten, dachte er. Ist das nicht mal wieder typisch? Ich komme den ganzen Weg hier rauf, und keiner ist zu Hause.
    Declan überlegte immer noch hin und her, was er als Nächstes tun sollte. Da nahm er aus den Augenwinkeln eine feine Rauchschwade wahr, die aus dem Kamin der Hütte aufstieg.
    Offenbar war er doch nicht allein.
    Kaum hatte er drei Schritte über den Hof getan, als die Tür der Hütte sich öffnete und Declan sich Maralyce gegenüber fand. Auch sie sah genauso aus, wie Arkady sie beschrieben hatte - in Männerkleidern, mittelgroß, schlank, mit dunklem Haar, faltenloser Haut und einem alles andere als willkommen heißenden Gesichtsausdruck.
    »Seid Ihr Maralyce?«, fragte er. Gezeiten, du Trottel, dachte er prompt, eine dümmere Frage hättest du dir nicht einfallen lassen können.
    Sie blickte ihn finster an. »Schätze, das weißt du sowieso schon.«
    Declan nickte. »Schätze ich auch.«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und starrte ihn durch den Dauerregen grimmig an. »Ich schätze, dann weißt du auch, was ich jetzt als

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