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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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ich brauche keine Andenken mehr. Ich lasse dich häuten und mache mir einen Gürtel aus dir.«
    Diese absurde Drohung erforderte keine Antwort. Tiji öffnete die Tür und schlüpfte in das enge Treppenhaus hinaus. Declan blieb neben dem Tisch und seinem Bündel mit der Schlechtwetterausrüstung stehen, die ihn klarer verriet, als der Erste Spion sich vorstellen konnte.
    Es gibt nur einen Ort, zu dem Declan jetzt aufbrechen kann, dachte sie und hielt am Fuß der Treppe inne, um zu überprüfen, ob die Luft rein war. Maisie hatte aufgehört zu kehren, die Straße war wieder leer. Nur der Duft von halb garem Fleisch hing in der Luft, und die kollidierenden Aromen von vielen unterschiedlichen Gewürzen - es wurde langsam Abendessenszeit, und die Bewohner der Apothekergasse bereiteten viele unterschiedliche Gerichte zu.
    Aus alter Gewohnheit wartete Tiji noch etwas, um sicherzugehen, dass wirklich niemand mehr unterwegs war, und ihre Gedanken kehrten zurück zu Declans Bündel. Warme Sachen waren darin, Schlechtwettersachen und Proviant - das konnte bedeuten, dass er nach Caelum ging. Aber wenn das der Fall wäre, hätte Declan sich einfach eine Kiste gepackt und ein Boot über den See genommen. Viel Gepäck würde er nicht brauchen, wenn er nur vorhatte, der Kaiserin der Fünf Reiche auf die Finger zu sehen. Und schon gar nicht all die eingepackten Vorräte.
    Nein, Declan hatte für deutlich härtere und primitivere Umstände gepackt.
    Er geht in die Berge, entschied sie, und vor Angst überlief es sie kalt. Sie zog ihren Mantel enger um sich, als sie hinaus auf die Straße trat. Um entweder Maralyce oder den unsterblichen Prinzen zur Rede zu stellen.
    Das Blatt hatte begonnen, sich zu wenden. Wieder einmal begann das alte Spiel von Neuem.
    Die Bruderschaft bereitete sich auf den Zusammenstoß mit den Gezeitenfürsten vor.

ZWEITER TEIL
     
     
     
     
     
    Das Spiel der Gezeiten, sie steigen und fallen,
    im düstren Zwielicht der Brachvogel ruft.
     
    The Tide Rises, The Tide Falls,
    Henry Wadsworth Longfellow
    (1807-1882)

18
     
     
    Gemessen daran, wie lange die Bruderschaft schon versuchte, die genaue Lage von Maralyce' Mine in Erfahrung zu bringen, war es verblüffend, wie leicht der Pfad mit Hilfe von Arkadys Wegbeschreibung zu finden war. Einige wesentliche Einzelheiten hatten ihnen bislang immer gefehlt, und es war Arkadys Verdienst, sie ihnen in den Tagen vor der Hochzeit des Kronprinzen von Glaeba mit der Nichte ihres Mannes beschafft zu haben. Tilly und Declan hatten sie damals eingehend und lange darüber befragt, was in ihren Tagen als Cayals Gefangene wirklich vorgefallen war.
    Arkadys Entführung durch den unsterblichen Prinzen hatte Declan Albträume bereitet, aber für die Bruderschaft des Tarot war sie äußerst nützlich gewesen. Arkady hatte vieles bestätigen können, was sie bis dahin nur vermutet hatten. Sie lieferte ihnen Wissensbrocken, die seit Urzeiten vergessen waren oder untergegangen in den apokalyptischen Katastrophen, mit denen die Gezeitenfürsten die Menschheit mehrmals fast von Amyranthas Erdboden gefegt hatten.
    Dass Arkady so viel wusste, beunruhigte Declan stärker, als er zugeben wollte. Um all diese Dinge vom unsterblichen Prinzen in Erfahrung zu bringen, musste er sich ihr anvertraut haben, und zwar gründlich. Er hatte ihr Einzelheiten verraten, die er wahrscheinlich seit Jahrhunderten keiner lebenden Seele mehr erzählt hatte. Unsterblich oder nicht, Männer schütteten Frauen nicht einfach so ihr Herz aus. Nein ... entschied Declan, während er stetig im Regen bergan stapfte, Cayal hatte Arkady diese Geschichte erzählt, weil er ihr Mitgefühl erregen wollte. Und das musste wohl bedeuten, dass es ihm nicht egal war, wie er vor ihr dastand.
    Declan wusste, worauf er aus war, wenn er versuchte, ein Mädchen zu beeindrucken.
    Und er brauchte sich gar nichts vorzumachen - der unsterbliche Prinz war hinter derselben Sache her.
    Declan verwünschte seine Dummheit. Dass Arkady und Cayal einander so nahegekommen waren, war seine Schuld. Schließlich war er derjenige gewesen, der sie nach der missglückten Hinrichtung damit beauftragt hatte, den unsterblichen Prinzen zu befragen.
    Was ihn wiederum auf eine andere Frage brachte. Was wäre wohl passiert, wenn der Scharfrichter seines Amtes gewaltet hätte, an jenem kühlen Frühlingstag vor einigen Monaten, als man im Gefängnis von Lebec versucht hatte, den unsterblichen Prinzen hinzurichten? Wenn es Cayal tatsächlich gelungen wäre,

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