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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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»Dieses schlimme, durchtriebene Luder hat den unschuldigen jungen Prinzen auf Abwege geführt. Du Armer ... bist da völlig arglos hineingeraten, was?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich sagte nur, dass nicht ich allein dafür verantwortlich zu machen bin. Und ich habe Kinta keineswegs genötigt, mit mir ausTenatien zu verschwinden. In Wahrheit kam der Vorschlag, das Land zu verlassen, nicht von mir. Er kam von ihr. Bis sie sich in den Kopf gesetzt hatte, dass wir zusammen durchbrennen sollten, hatte Brynden keine Ahnung, was vorging, und von mir aus hätte das gerne so bleiben können, besten Dank.«
    »Du hast wirklich einen interessanten, wenn auch etwas wunderlichen Ehrenkodex, nicht?«, bemerkte Lukys. »Einerseits stört es dich sehr, wenn man dir die Schuld gibt an den Folgen, dass du Brynden Kinta ausgespannt hast. Andererseits gibst du bereitwillig zu, hinter seinem Rücken mit ihr geschlafen zu haben. Meinst du nicht, dass die eigentliche Sünde in der Tat bestand und nicht im Erwischtwerden?«
    »Sünde?«, fragte Cayal mit einer angehobenen Augenbraue. Es beunruhigte ihn, wenn Leute mit dem Wort Sünde um sich warfen. Das führte zu allen möglichen üblen Aktionen, die fast unweigerlich irgendwann außer Kontrolle gerieten. »Gezeiten, du hast doch nicht etwa vor, auch eine Religion zu gründen?«
    »Dafür fehlt mir die Zeit«, meinte Lukys achselzuckend. »Obwohl ich durchaus schon darüber nachgedacht habe.«
    »Aber du bist hoffentlich zu dem Schluss gekommen, dass es dir zu anstrengend ist, oder?«
    »Ganz im Gegenteil. Ich habe schon vor langer Zeit entschieden, dass es nur eine wirklich sinnvolle Herangehensweise dafür gibt. Man veranstaltet einen großen Zirkus, der ordentlich Furore macht, sodass alle Welt aufmerksam wird. Dann verschwindet man, am besten mit dem vagen Versprechen, eines Tages wiederzukommen. Dann bilden sich alle ein, du bist vor ihnen ins Paradies eingegangen. Und dann machst du es dir bequem und schaust zu, wie der eigentliche Rummel losgeht.«
    »Was für ein Rummel?«
    »Der Rummel der Selbsttäuschung«, sagte Lukys. »Das ist es, worauf jeder Glaube sich aufbaut, Cayal - man muss so fest an etwas glauben, dass man ihm sein ganzes Leben widmet, ohne jeden Beweis, dass es wirklich existiert. Nein, schlimmer: Wahrer Glaube bedarf gar keiner Beweise. Man glaubt einfach, sogar wenn eindeutige Beweise vorliegen, dass man irrt. Eine wirklich durchschlagende Religion braucht keine Götter, die sich alljährlich an Feiertagen zur Schau stellen, um den Bauern zu zeigen, dass sie noch da sind und ihres Amtes walten. Das war es, was Kentravyon zu Fall gebracht hat, weißt du, und das ist auch der Grund, warum Syrolee und ihre Sippe sich nie sehr lange halten können, wenn das letzte Weltenende erst mal ein Weilchen zurückliegt. Ihre Religionen erfordern die physische Anwesenheit ihrer Götter, um zu funktionieren. Eine wirklich durchschlagende Religion braucht nur ein Heilsversprechen, und schon wird sie alle anderen um tausend Jahre überdauern.«
    »Weißt du, was ich glaube?«, fragte Cayal und schöpfte noch eine Handvoll Sand. So nahe an der Oberfläche war er fast zu heiß zum Anfassen, aber das bemerkte er kaum. »Ich glaube, du verbringst viel zu viel Zeit damit, über solche Sachen nachzudenken.«
    Der Altere lächelte. »Nun, ich habe nun mal nicht dein breites Spektrum an Hobbys, um mich zu beschäftigen, Romeo. Ich muss etwas gegen die Langeweile tun.«
    Cayal sah etwas verwirrt auf. »Mein breites Spektrum an Hobbys?«
    »Na ja ... du weißt schon ... Selbstmordversuche, anderen die Frauen ausspannen und so.«
    »Das sind doch nicht meine Hobbys!«
    »So?« Lukys starrte ihn mit diesen hellen, allwissenden Augen an.
    »Sag mir doch mal, ganz ehrlich, alter Freund: Wie lange ist es her, dass du mit der Frau eines anderen Mannes geschlafen hast? Meine nicht eingerechnet.«
    »Ich habe nicht mit deiner Frau geschlafen«, protestierte Cayal.
    »Natürlich nicht. Noch nicht. Aber nur aus Mangel an Gelegenheit. Außerdem habe ich ihr gesagt, dass du dich umbringen willst, weil du impotent bist. Du tust ihr sehr leid. Und nun beantworte meine Frage. Wie lange ist es her? Ein Jahrhundert? Ein Jahrzehnt? Ein Jahr? Oder vielleicht sogar deutlich weniger ...«
    Cayal sah zur Seite und antwortete nicht. Lukys lachte auf. »Gezeiten, es war wohl erst vor Kurzem? Dann habe ich mich allerdings getäuscht, Romeo. Es ist gar kein Hobby von dir. Es ist dein Lebensstil!«
    »Siehst du,

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