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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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ihrem Entkommen. Schließlich musste sie unentdeckt zur glaebischen Gesandtschaft zurückkehren und der Fürstin von Lebec Bericht erstatten.
    Sie sah sich um, nur mit den Augen, ohne sonst einen Körperteil zu bewegen - das zu lernen hatte Jahre gedauert - und erkannte, ihre Aussichten standen nicht gut. Wie Arkady hatte Tiji das Serail durch den Vordereingang betreten, der von einem bewachten und geschützten Vorhof abging. Sie ging ihre Möglichkeiten durch, während die Fürstin und die Unsterbliche wie alte Freundinnen miteinander plauschten. Vielleicht konnte sie aus der Halle schlüpfen, auf das Brunnenbecken am anderen Ende des Raumes springen und von dort in die Gärten hinaus, die sie durch die offenen Türen erspäht hatte. Dann musste sie nur noch über die Mauer klettern. Aber Tiji hatte keine Ahnung, was dahinter lag. Wenn sie wüsste, welche Mauer zur Straße hin lag, wäre sie im Handumdrehen auf und davon. Aber es gab keine Chance, das herauszufinden. Zwar hatte sie Lady Desean ausführlich über die Anlage des kaiserlichen Palastes und seiner Umgebung befragt, doch die Fürstin hatte ihr nicht sagen können, was hinter der Umfassungsmauer des Serails lag. Sie wusste nicht einmal, welche der Mauern das Serail mit dem übrigen Palastkomplex verbanden.
    Siehst du, Declan, das kommt davon, wenn man Amateure auf Mission ausschickt, murrte Tiji innerlich. Soeben bestellte Kinta ... Chintara, oder wie auch immer sie sich heutzutage nannte, Tee für sich und ihren Gast. Auf ihren Befehl kamen noch ein paar Sklaven - interessanterweise Menschen - herbeigeeilt und räumten die Stoffballen fort, damit die Damen es sich bequem machen konnten.
    Von ihrem Posten an der Säule aus konnte Tiji nicht hören, worüber die beiden Frauen sich unterhielten, aber sie konnte ihre Körpersprache lesen. Chintara schien sichtlich angespannt, geradezu aufgedreht ... und seltsamerweise wirkte Arkady wie ihr Spiegelbild, so steif, wie sie am Rand des Sofas saß. Offenbar fühlte sie sich ganz ähnlich. Beide Frauen warteten gespannt auf etwas, so viel konnte Tiji erkennen, wenn auch zweifellos auf völlig unterschiedliche Dinge.
    Der Grund für Arkady Deseans Nervosität lag auf der Hand. Da saß sie, trank Tee und machte höfliche Konversation mit einer Unsterblichen - als Fürstin besaß sie darin ja genügend Routine —, aber ihr war deutlich anzumerken, dass sie nicht völlig entspannt war.
    Ob sie mit dem unsterblichen Prinzen wohl auch so höflich und damenhaft Tee getrunken und Konversation gemacht hatte?
    Und was haben die beiden sonst noch getrieben?
    Die Andeutung, dass zwischen der Fürstin und dem unsterblichen Prinzen noch mehr gelaufen war, hatte Tiji eigentlich bloß gemacht, um eine Reaktion aus Declan herauszukitzeln. Aber nun begann sie sich ernstlich Gedanken zu machen.
    Arkady Desean war, zumindest nach menschlichen Maßstäben, eine außergewöhnlich schöne Frau. Wenn man den Gerüchten Glauben schenken konnte, hatte sie es ebendieser bemerkenswerten Schönheit zu verdanken, dass sie von einer mittellosen Arzttochter zur Fürstin aufgestiegen war. Der Fürst von Lebec, der sonst unkonventionellere Vorlieben hatte, war entzückt von ihrem Charme. Und Declan Hawkes, da war Tiji sich sicher, war ihr hoffnungslos verfallen.
    Warum also sollte sich ein Unsterblicher nicht genauso von ihr bezaubern lassen?
    Am anderen Ende des Raumes lachte Chintara über etwas, das Arkady sagte. Tiji riss ihre Aufmerksamkeit von Arkady los und musterte die Unsterbliche eine Weile, fasziniert von der freudigen Erregung, die die Frau ausstrahlte. Selbst Tiji konnte das spüren, obwohl sie so weit von der Unsterblichen und ihrem Gast entfernt war, dass sie kaum ihre Stimmen vernahm, geschweige denn der Unterhaltung zu folgen vermochte. Chintaras seltsame Erregung verwunderte Tiji so sehr, dass sie trotz der drückenden Hitze weiter reglos dastand, ohne zu zwinkern oder mit ihrer Lage zu hadern.
    Die Frau ist fast zehntausend Jahre alt, um Himmels willen. Da muss schon was ganz Besonderes im Busch sein, wenn sie dermaßen in Aufregung gerät.
    Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte die Aufregung der kaiserlichen Gemahlin mit der wieder steigenden kosmischen Flut zu tun. Auch wenn sie nicht über die Macht eines Gezeitenfürsten verfugte, musste Kinta sie spüren, vielleicht sogar ein wenig manipulieren können.
    War sie deshalb so aufgekratzt?
    Oder traf Tijis ursprüngliche Vermutung zu, dass Kinta sich mit Brynden versöhnen

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