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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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wollte? Vielleicht hat ihre Liebe zu Cayal nicht gehalten, hatte Tiji noch in Herino zu Declan gesagt, als er Arkadys Brief bekam. Vielleicht ist das ihre Art, die Sache mit Brynden zuflicken.
    Ließ sich Chintara deshalb ein neues Kleid machen? Weil sie hoffte, Brynden damit zu beeindrucken? Das musste es sein.
    Tiji sah den beiden Frauen zu, wie sie sich unterhielten, und fragte sich, wie lange es dauern würde, bis Arkady zum selben Schluss kam. Die Fürstin war nicht dumm, so viel stand fest. Und ausgehend von dem, was sie schon wussten, waren keine überdurchschnittlichen Geisteskräfte vonnöten, um auf den Grund für Kintas Vorbereitungen zu kommen.
    Gezeiten, dachte Tiji und wünschte nichts sehnlicher, als sich an der Nase kratzen zu können. Noch so ein verdammter Gezeitenfürst, der den alten Legenden entsteigt. Das hat uns gerade noch gefehlt.
    Obwohl sie keinerlei Interesse daran hatte, die Wiederkehr der Gezeitenfürsten zu erleben, hoffte ein Teil von Tiji, dass sie recht hatte. Denn dann hätte sie etwas, das sie Declan unter die Nase reiben konnte: Hab ich's nicht gesagt?
    Dazu hatte sie nicht oft Gelegenheit.
    Und wenn sie hier nicht bald rauskam, dachte sie, würde sie wohl keine Gelegenheit mehr haben, ihm irgendwas zu sagen.
    Tiji verharrte auf ihrem Posten, während Arkady noch eine geschlagene Stunde mit der kaiserlichen Gemahlin plauderte. Dann wurden sie von einer der Palastsklavinnen unterbrochen. Sie setzte Lady Chintara davon in Kenntnis, dass draußen ein weiterer Besucher wartete. Kinta lächelte Arkady entschuldigend an und fragte die Sklavin etwas. Tiji konnte nicht hören, was gesprochen wurde, aber sie nahm an, dass Kinta wissen wollte, wer dieser Besucher war.
    Die Sklavin beugte sich vor und flüsterte ihrer Herrin etwas ins Ohr. Kaum hatte sie den Satz beendet, lächelte die kaiserliche Gemahlin, erhob sich und machte sich daran, die Fürstin von Lebec hinauszukomplimentieren. Sie bat ihren Gast vielmals um Verzeihung, und Arkady verzieh ihr natürlich nur allzu gern.
    Sie gingen auf die Tür zu und näherten sich Tijis Lauschposten, und immer noch versicherten sie sich gegenseitig, dass das abrupte Ende des Gesprächs nicht persönlich gemeint war und auch nicht so aufgefasst wurde. Das höfliche Geplänkel der beiden Frauen war so absurd, dass Tiji am liebsten vor Ungeduld geschrien hätte.
    Nichts als Lügen im Gewand guter Manieren. Arkady wusste genau, mit wem sie es zu tun hatte. Und wenn die Buschtrommeln der Unsterblichen genauso effizient funktionierten wie die der Menschen, wusste auch Kinta von Arkadys Beziehung mit Cayal, dem unsterblichen Prinzen.
    Aber keine von beiden konnte aussprechen, was sie wirklich dachte. Keine konnte riskieren, sich anmerken zu lassen, dass sie überhaupt etwas wusste.
    Nun war es nur noch eine Frage von Minuten, bis Kinta Arkady losgeworden war, und Tiji wusste, dass sie ihr folgen sollte. In der hektischen Betriebsamkeit, die die Abfahrt der Fürstin erzeugte, müsste es ihr gelingen, sich unbemerkt aus dem Serail zu schleichen.
    Aber auf die Nachricht, dass ein neuer Besucher eingetroffen war, hatte Kintas Unruhe sich unmerklich verändert. Was sie jetzt wahrnahm, hielt Tiji nicht mehr für aufgestaute Erregung oder gar Vorfreude, sondern für etwas anderes. Kinta wirkte aggressiver. Geradezu wütend.
    Als die Fürstin und die Unsterbliche an der Säule vorbeigingen, wo Tiji sich verbarg, hielt die Neugier sie fest an ihrem Platz. Sie stand reglos wie ein Stein, verschmolzen mit den Wandgemälden.
    Chintara brachte Arkady zur Tür. Dann eilte sie zu den Kanapees zurück, setzte sich und stand sofort wieder auf. Offenbar konnte sie sich nicht recht entscheiden, welche Pose sie für ihren nächsten Besucher einnehmen wollte.
    Ist etwa Brynden hier? Jetzt schon? Tijis Herz begann wild zu hämmern. Ist Kinta deswegen so aufgedreht?
    Würde der Fürst der Vergeltung gleich durch diese Tür kommen und alles einfordern, was ihm gehörte, angefangen von seiner Frau bis zu ganz Torlenien, das der Überlieferung nach immer sein Eigentum gewesen war?
    Tiji konnte kaum noch atmen. Sie wartete und sah Kinta zu. Die ging jetzt rastlos auf und ab, überprüfte ihr Spiegelbild im flachen Wasserbecken, das sich an der Innenwand des Empfangsraumes entlangzog, und ging dann weiter auf und ab. Dann hörte Tiji, wie die Tür geöffnet wurde. Kinta eilte darauf zu.
    Mit äußerster Vorsicht drehte Tiji lediglich ihre Augen zur Tür. Eine tief verschleierte

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