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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Gestalt betrat die Halle. Ein Schleier - das bedeutete, dass eine Frau kam, schlussfolgerte Tiji enttäuscht. Der Fürst der Vergeltung war es also nicht.
    Womöglich noch nicht einmal eine andere Unsterbliche ...
    Der Gedanke welkte dahin und starb, als die Gestalt an Tiji vorbeiging, ohne zu bemerken, dass sie beobachtet wurde. Denn sogleich lief Tiji das altvertraute Prickeln den Rücken hinunter und brachte sie vor Angst fast zum Wimmern. Noch eine Suzerain, ganz ohne Zweifel.
    Das erklärte schon mal Kintas rastloses Gehabe. Die einzig offene Frage war nun, wer war es?
    Auf die Antwort brauchte Tiji nicht lange zu warten. Die Frau hatte Kinta - die viel näher bei Tiji stand als vorhin mit Arkady -jetzt erreicht, nahm ihren Schleier ab und enthüllte eine neue Überraschung.
    Sie war doch keine Frau.
    Der Besucher war ein Mann. Groß, dunkelhaarig, nach menschlichen Maßstäben gut aussehend, soweit Tiji das beurteilen konnte, und wenn sie es nicht besser wüsste, hätte sie schwören können, dass er noch keine dreißig war.
    Kinta wirkte eher wütend als überrascht. Sie starrte ihn lange an, dann hob sie den Arm und schlug ihm mit aller Kraft ins Gesicht. Das Klatschen der Ohrfeige hallte durch den Raum.
    Die Kraft ihrer Wut riss dem Mann den Kopf zur Seite, aber er schlug nicht zurück. Nicht einmal überrascht wirkte er über diesen unzivilisierten Empfang. Er tupfte sich nur einen kleinen Blutstropfen von der Oberlippe und lächelte sie an. »Ich freue mich auch, dich zu sehen, Liebste.«.
    »Gezeiten, du hast vielleicht Nerven, dich hier blicken zu lassen.«
    Ihre Verachtung schien ihn nicht mehr zu kümmern als ihre Ohrfeige. »Ja, danke, es geht mir ausgezeichnet. Und wie geht es dir?«
    »Verschwinde. Sofort. Brynden kann jeden Tag eintreffen ... und wenn er dich sieht...« Kinta kochte förmlich vor Wut, sie knurrte ihn geradezu an.
    Der Unsterbliche lächelte unbekümmert. »Was dann? Wirft er dann wieder mit Felsbällen nach mir? Das ist doch allmählich etwas abgedroschen, findest du nicht? Aber keine Angst, meine wankelmütige und treulose Geliebte. Ich bin nicht gekommen, um dir Scherereien zu machen.«
    Kinta schnaubte ungläubig auf. »Scherereien machen ist alles, was du kannst, Cayal.«
    Fast hätten Tijis Knie nachgegeben. Sie musste sich zwingen, reglos zu bleiben. Vor lauter Verblüffung bekam sie nicht einmal seine Antwort mit...
    Oh, Gezeiten noch mal!, ächzte sie stumm. Es ist der unsterbliche Prinz.

28
     
     
    Das rhythmische Fallen der Axt, mit der Declan für Maralyce Feuerholz hackte, war ein tröstliches Geräusch. Er war fast schon den ganzen Nachmittag damit beschäftigt. Bei dieser hirnlosen Tätigkeit konnte er seine Gedanken ordnen, hatte Zeit, alles noch einmal zu rekapitulieren, was er in diesen letzten paar Tagen erfahren hatte — und noch wichtiger, alles, was man ihm nicht gesagt hatte. Unter dem Dachvorsprung von Maralyce' Häuschen befand sich mittlerweile ein ansehnlicher Holzstapel, und trotz der Kühle des Nachmittags schwitzte Declan vor Anstrengung.
    Mit einem kräftigen Hieb spaltete er das nächste Scheit und bückte sich nach einer der Hälften, um sie weiter in Viertel zu spalten. Als er sich aufrichtete, stand Maralyce vor ihm und hielt ihm wortlos eine Tasse Wasser hin.
    Declan legte das Scheit auf den Hackklotz, zögerte kurz und nahm dann das Wasser entgegen. Vermutlich war das Maralyce' Art, ein Friedensangebot zu machen.
    »Du hast dich ja mächtig ins Zeug gelegt«, sagte sie mit einem Blick auf den Holzstapel.
    Er zuckte die Schultern und trank das Wasser aus. Es war kühl und schmeckte leicht abgestanden, aber die Erfrischung tat ihm gut. Die Axt zu schwingen machte durstig. »Ihr habt doch gesagt, dass Ihr Feuerholz wollt.«
    »Hätte aber nicht gedacht, dass du so wild drauf bist und es tatsächlich machst.« Maralyce nahm ihm die leere Tasse ab und machte keine Anstalten zu gehen. Declan wartete ab, auf die Axt gelehnt. Hatte sie ihm etwa sonst noch etwas zu sagen?
    »Dein Großvater scheint dich sehr zu mögen«, meinte sie, gerade als die Stille begann, unbehaglich zu werden.
    »Und ich mag ihn. Das scheint Euch zu überraschen.«
    »Mich überrascht gar nichts mehr.«
    Er lächelte. »Dann habt Ihr mir etwas voraus, Mylady, denn ich bin immer noch nicht über den Schrecken hinweg, dass Ihr und mein Großvater alte Bekannte seid. Ich weiß noch nicht, ob ich das je verwinde.«
    Die Unsterbliche schien belustigt. »Du erinnerst mich an ihn, als

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