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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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sie womöglich auch darüber aufgeklärt, mit wem sie es in Wahrheit zu tun hatte?
    Unter den gegebenen Umständen verhielt sie sich jedenfalls bemerkenswert besonnen, und eine solche Beschwerde war vermutlich das Beste, was sie augenblicklich tun konnte. Sogar Warlock wusste, dass Elyssa wenig Geduld mit ihren Stiefbrüdern hatte und nicht gerade erfreut darüber war, dass sie sich in Cycrane eingefunden hatten.
    Elyssa lächelte das kleine Mädchen beruhigend an. »Keine Angst, Nyah. Wenn du eines Tages heiratest, kann ich dir versichern, dass es nicht Rance oder Krydence sein werden.« Sie streckte die Hand aus und strich über das kurz geschnittene Haar des Mädchens. »Eher vermähle ich dich mit Cecil.«
    Die Prinzessin warf dem Crasii einen flüchtigen Blick zu und zog eine Grimasse. »Nichts für ungut, aber ich möchte einen Prinzen, und es sollte einer sein, der das Wohl Caelums über seine eigenen Interessen stellt.«
    »Es ist sehr edel von dir, so zu denken«, sagte Elyssa. »Ich will sehen, was ich tun kann.«
    Nyah reichte das Baby zurück an Elyssa und stand auf. »Vielen Dank, Mylady. Ich weiß, ich kann mich auf Euch verlassen.«
    Die kleine Prinzessin machte einen anmutigen Knicks und verließ das Zimmer. Sobald die Tür hinter ihr ins Schloss gefallen war, schüttelte Elyssa den Kopf, und ihr Lächeln verschwand. »Altkluges kleines Balg.«
    Darauf gab es nichts zu sagen, also blieben Warlock und Boots stumm. Nyahs Besuch hatte jedoch die Stimmung verändert. Elyssa erhob sich und drehte den Kleinen den Rücken zu. »Bring sie weg, Tabitha Belle. Ich bin jetzt fertig mit ihnen.«
    »Wie Ihr wünscht, Herrin«, erwiderte Boots eifrig, hob Misere auf und legte sie in ihr Tragetuch, bevor sie die beiden Jungs einsammelte. Dann verbeugte sie sich unbeholfen. »Ich atme nur, um Euch zu dienen.«
    Warlock eilte zur Tür, um sie ihr aufzuhalten, wohl wissend, dass Boots ihre Kinder von hier wegbringen wollte, so schnell sie nur konnte. Elyssa wanderte nachdenklich zum Fenster hinüber. Ihr Interesse an den Kleinen war offenbar zusammen mit der kleinen Prinzessin verschwunden.
    Boots warf Warlock einen Blick zu, der Bände sprach, sagte aber nichts. Sobald sie gegangen war, drehte er sich um, legte die Decke zusammen, auf der seine Kinder gelegen hatten, und räumte hinter ihnen auf.
    »Sag in der Küche Bescheid, dass die Köche für morgen einen Picknickkorb vorbereiten sollen, Cecil«, murmelte Elyssa, ohne ihn anzusehen.
    »Ihr wollt nun doch picknicken, Herrin?«
    »Nennen wir es treffender, ich will eine historisch bedeutsame Stätte aufsuchen«, sagte sie. »Du begleitest mich.«
    »Ich treffe alle Vorbereitungen, Herrin«, sagte Warlock. »Ich atme nur, um Euch zu dienen.«
    Elyssa schien ihm jedoch nicht zuzuhören. Sie starrte mit geistesabwesender Miene auf die Berge und war mit ihren Gedanken offensichtlich Meilen weit weg.
    Als Warlock endlich spät am Abend seinen Dienst beendete, fand er Boots in ihrer dunklen Kellerzelle in stummer Verzweiflung, die Kleinen warm an ihre Seite gekuschelt. Er hatte fest mit einer Schimpftirade gerechnet, wie sie sonst für gewöhnlich kam, wenn Elyssa wieder mit den Kleinen gespielt hatte. Boots’ herzergreifende Trostlosigkeit machte ihn sprachlos.
    Er eilte an ihre Seite, setzte sich zu ihr und legte seinen Arm um sie. Statt sich zu beschweren, lehnte sie den Kopf an seine Schulter und versuchte ihre Tränen zu unterdrücken.
    »Was ist los? Hat eins von den Kleinen sich etwas getan?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, es geht ihnen gut.«
    »Ich versuche uns hier rauszubringen, Boots«, sagte er leise in der Annahme, dass ihre Tränen mit der Zwangslage zu tun hatten, hier in Cycrane in der Falle zu sitzen.
    Boots schniefte laut und setzte sich etwas aufrechter. »Ich fürchte fast, es macht keinen allzu großen Unterschied mehr.«
    Er sah sie erstaunt an. Im Licht der einzigen Lampe, die über ihnen an der Wand hing, war ihr Gesichtsausdruck schwer zu deuten. »Was meinst du damit?«
    »Hast du sie heute nicht mit ihnen gesehen? Sie gehören ihr.«
    »Die Kleinen gehören uns, Boots, und niemand kann …«
    »Nein!«, sagte sie laut und schlug seinen Arm weg, als er versuchte, sie enger an sich zu ziehen. »Das habe ich nicht gemeint. Ich meine, sie beherrscht sie. Ich glaube, die Kleinen sind Crasii.«
    »Ja, natürlich sind sie …« Er hielt inne, als er begriff, was sie sagen wollte. »Oh, Gezeiten, nein …«
    Boots fing wieder an zu weinen.

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