Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume
Feuchtgebiete vor den Folgen ihrer Dummheit zu retten.«
»Cydne Medura war ein Mörder, Mylord«, protestierte Azquil. »Wir haben nur Gerechtigkeit geübt.«
»Was möglicherweise das Dümmste war, das du in deinem jämmerlichen kurzen Leben getan hast, mein schuppiger junger Freund.« Er wandte sich wieder Declan zu. »Nun?«
»Und im Gegenzug bringst du mich nach Jelidien, wo ich Lukys treffen kann?« Declan war entschlossen, genau klarzustellen, worauf er sich einließ. Gezeiten, Shalimar, wenn du mich jetzt sehen könntest. »Und ich darf dir dann helfen, dich umzubringen?«
Cayal lächelte. Declans fingierte Zwanglosigkeit konnte ihn offenkundig nicht täuschen. Das war das Problem mit den Gezeiten, wie Declan allmählich begriff: Man konnte nach außen hin noch so beherrscht klingen, die Gezeiten verrieten einen an jeden, der die Zeichen lesen konnte. »Du kriegst deinen Papa, ich meinen Tod. Jedem das Seine.«
Declan vermied es, Arkady oder Tiji anzusehen, obwohl er ihre Blicke spüren konnte. Arkady würde wissen, warum er sich darauf einließ. Gezeiten, sie war es ja, die das vorgeschlagen hat. Er bezweifelte, ob Tiji ebenso viel Verständnis dafür aufbringen würde, aber er sah keinen anderen Weg. Die einzige Möglichkeit, für die Bruderschaft, das Geheimnis zu lüften – und auch die einzige Chance, eines Tages seine eigene Unsterblichkeit zu bezwingen –, bestand darin, den Mann zu finden, der die Mittel entdeckt hatte, das Leben eines Unsterblichen zu beenden.
Ob dieser Mann außerdem sein Vater war oder auch nicht, das war etwas, womit Declan sich später auseinandersetzen würde.
Er nickte. »Du kannst mit mir rechnen, auch wenn ich nicht genau weiß, wie ich von Nutzen sein kann. Ich weiß wirklich nicht viel über Gezeitenmagie, und ich nehme an, die willst du einsetzen, um diesen Leuten zu helfen.«
Cayal zuckte die Achseln. »Das lernst du schnell genug.«
»Was hast du vor?«, fragte Arkady ihn. Sie sah Declan überhaupt nicht an.
»Für den Anfang schicke ich dich zurück nach Wasserscheid, kleide dich wie eine Sklavin und lasse dich dort warten, bis die Familie des lieben Doktorchens anrückt, um herauszufinden, was wirklich geschehen ist«, sagte Cayal. »Das sollte uns ein paar Tage Zeit verschaffen.«
Arkady schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wie du daraufkommst, dass ich mich dafür hergebe. Diese Frauen, die ihr vor den Senestrern retten wollt, haben befohlen, mich an den Baum der Gerechtigkeit zu binden. Sie haben mich erst vor wenigen Tagen zu einem langsamen und qualvollen Tod verurteilt – einzig und allein für das Verbrechen, dass ich Cydnes Sklavin war.«
»Und ich habe inzwischen Declan mein Wort gegeben, dass dir kein Leid geschieht«, erinnerte Arryl sie.
»Genau, ihr wollt mich nur zurück nach Wasserscheid schicken, wo alle glauben, ich hätte wissentlich Dutzende ihrer Angehörigen ermordet, und da soll ich auf die Ankunft der Medura-Familie warten, die mir höchstwahrscheinlich die Schuld am Tod ihres einzigen Sohnes gibt? Oh ja, ich bin sicher, Ihr habt nur mein Bestes im Sinn.«
Cayal lächelte, was Declan nicht als sonderlich hilfreich empfand. »Sie hat nicht ganz Unrecht, Arryl.«
Arryl lächelte nicht. »Dann betrachte es als Gegenleistung dafür, dass du nicht zurück an den Baum der Gerechtigkeit gebracht wirst, um den Rest deiner Strafe zu empfangen.«
Arkady blickte Arryl und Cayal an und sah dann zu Declan hinüber. Sie sagte nichts, aber er kannte sie gut genug, um zu ahnen, was sie dachte. Schließlich hatte sie ihm vorhin erst eine Standpauke gehalten, er dürfe die Gelegenheit, die Unsterblichen loszuwerden, nicht ungenutzt verstreichen lassen – und nun saß sie hier und tat das Gleiche. Er konnte den inneren Kampf, den sie mit sich austrug, an ihrem Gesicht ablesen und auch den Augenblick, in dem sie aufgab. Schicksalsergeben wandte sie sich Arryl zu und sah sie resigniert an.
»Wie erkläre ich, dass mein Brandmal nicht mehr da ist?«
»Was für ein Brandmal?«, fragte Cayal.
»Alle senestrischen Sklaven tragen ein Brandzeichen auf der rechten Brust«, sagte sie. »Meins ist weg.«
»Wie, weg?«
»Einfach weg. Declan hat es irgendwie entfernt, als er mich heilte, nachdem man versucht hat, mich hinzurichten.«
Schweigend richtete Cayal den Blick auf Declan und starrte ihn eine Weile an. Er sprach jedoch nicht aus, was er dachte, sondern wandte sich schließlich an Azquil. »Ihr seid wirklich ziemlich unbedachte kleine
Weitere Kostenlose Bücher