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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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»Hast du sie denn nicht mit ihnen gesehen? Sie hören auf zu weinen, wenn sie es befiehlt. Sie drehen beim Klang ihrer Stimme sofort die Köpfe …«
    »Sie reagieren doch auf jedes verdammte Geräusch, Boots. Sie sind noch viel zu klein, um die Zusammenhänge zu verstehen. Außerdem sind wir beide Arks …«
    »Meine Eltern waren beide hörige Crasii«, erinnerte sie ihn. »Und deine ebenfalls, wette ich. Das macht offenbar keinen Unterschied. Wenn ein Crasii-Paar einen Ark werfen kann, gibt es keinen Grund, warum ein Ark-Paar nicht Crasii bekommen soll.«
    Obwohl sie versuchte, ihn wegzuschieben, ließ er sich diesmal nicht abschütteln. Er zog sie an sich, hielt sie im Arm und ließ die Bedeutung dieser entsetzlichen Neuigkeit langsam in sein Bewusstsein dringen. Er hatte nie die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass seine Jungen etwas anderes sein könnten als Arks wie er und Boots, doch wenn sie recht hatte und die Kleinen richtige Crasii waren, was sie zwang, ihren unsterblichen Herren bedingungslos zu gehorchen, dann hing ihrer aller Zukunft an einem seidenen Faden.
    Er blickte auf die schlafenden Kleinen herab, die sich so unschuldig an ihre Mutter kuschelten, um ihre Körperwärme aufzunehmen.
    Gezeiten, konnte das Schicksal so grausam sein?
    »Es ist noch zu früh, um das zu sagen, Boots. Und selbst wenn …«
    »Was dann? Dann werden sie uns immer noch lieben? N ein, werden sie nicht. Sie werden uns schneller verraten, als du Verrat sagen kannst, Hofhund, das weißt du so gut wie ich. Sie haben überhaupt keine Chance.«
    »Wir können sie nicht hassen für das, was sie sind«, sagte er.
    »Aber sie können uns hassen, für das was wir sind«, erwiderte Boots. »Also finde besser einen Weg, uns hier rauszubringen – und zwar bald, Hofhund, bevor deine eigenen Kinder uns beide zu Grunde richten.«

47
     
    Es war lange her, dass Arkady sich befangen gefühlt hatte, weil sie den Sklavenschurz einer senestrischen makor-di tragen musste. Ihn tagtäglich zu tragen, umgeben von anderen, die dasselbe anhatten, hatte ihre Empfindsamkeit abgestumpft. Nach einer Weile sah sie all das nackte Fleisch nicht mehr, bemerkte die hängenden Brüste der älteren Sklavinnen ebenso wenig wie die runzligen Schmerbäuche der wohlgenährten Schreiber, deren Tätigkeit so gut wie keine körperliche Anstrengung erforderte.
    Aber den Sklavenschurz nun wieder anzulegen, nachdem sie für kurze Zeit von Ambria geborgte richtige Kleidung getragen hatte, und so in die Küche zu gehen, wo Cayal und Declan auf sie warteten, war viel schlimmer, als sie vorhergesehen hatte. Arkady band den Schurz zu, straffte die Schultern und schimpfte im Geiste mit sich selbst wegen ihrer albernen Schamhaftigkeit. Declan hatte sie doch längst darin gesehen. Gezeiten, sie hatte eine Nacht in seinen Armen gelegen und nur unwesentlich mehr angehabt. Und es war ja nicht so, dass Cayal sie noch nie nackt gesehen hatte …
    »Reiß dich zusammen, Mädchen!«, sagte sie streng zu sich selbst.
    Sie atmete tief durch, öffnete die Tür der Abstellkammer und machte sich auf zur Küche, bevor der Mut sie wieder verließ. Als sie eintrat, blickten alle auf. In die Gesichter von Cayal und Declan, die eben noch etwas mit Arryl besprochen hatten, trat ein seltsamer Ausdruck, den Arkady wohl hätte lesen können wie ein offenes Buch, wenn sie es fertiggebracht hätte, einem von ihnen in die Augen zu sehen.
    Stattdessen blickte sie ausschließlich Arryl an und versuchte sich zu benehmen, als wäre es vollkommen normal und ganz in Ordnung, in der Küche einer Fremden zu stehen mit nichts als einem schwarz geränderten Streifchen Stoff um die Hüften, das ihr kaum bis zur Mitte der Oberschenkel reichte. »Das Brandmal bestand aus zwei verschlungenen Kettengliedern«, sagte sie so sachlich, wie sie konnte.
    Arryl, die wohl ihr Unbehagen spürte, nickte zustimmend. »Ich kenne das Zeichen. Man sieht es ziemlich häufig an Sklaven, die als Partie verkauft worden sind. Rechte oder linke Brust?«
    »Rechts.«
    Arryl ergriff eine kleine Schüssel und schob die beiden Männer beiseite. Auf dem Grund des Gefäßes war eine zähe gallertartige Masse, die Arryl mit einem kleinen Stiel umrührte. Es roch ekelhaft.
    »Das ist gefärbte Latexmilch«, erklärte Arryl. »Wenn es erst einmal fest geworden ist, sollte es wie Narbengewebe aussehen, sofern niemand zu nah herangeht oder daran herumpult. Und es lässt sich nicht so leicht abwaschen.«
    Das klang sinnvoll, wie Arkady zugeben

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