Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume
anscheinend hörst du mir nicht zu. Arkady würde es nie riskieren, zur Gesandtschaft zu gehen.«
»Die Frau des hiesigen Gesandten ist eine Cousine ihres Gemahls«, erklärte ihm Declan. »Wenn sie verzweifelt genug ist, könnte sie es also durchaus darauf ankommen lassen.«
»Das bedeutet aber, selbst wenn ihre Cousine ihr geholfen hat, wird sie nichts davon verraten, denn sonst gerät sie selbst in Schwierigkeiten. Und wenn sie Arkady nicht gesehen hat, dann kann sie dir auch nichts sagen, aber dafür hast du dann Jaxyn auf ihre Spur gebracht. Oder Arkady war dort, wurde verhaftet und ist schon auf dem Weg nach Glaeba, und wenn es so kommt, müssen wir uns prügeln, Ratz. Schließlich steigen die Gezeiten mit jedem Tag, und ich habe nicht die Absicht, für die Jagd nach Arkady noch einen weiteren Umweg zu machen.«
»Hast du sie je geliebt?« Declan fragte sich, ob Cayals herablassende Haltung gegenüber Arkadys Schicksal echt oder nur ihm zuliebe aufgesetzt war.
»Nur wenn sie dicht bei mir war.«
»Gezeiten, du bist so ein oberflächliches Arschloch.«
»Dafür solltest du eigentlich dankbar sein, Ratz, denn das letzte Mal, als es mir das Herz brach, habe ich ein ganzes verdammtes Land verwüstet. Da kommt Arryl.«
Declan blickte sich um und sah Arryl durch den Schankraum auf sie zukommen. Tiji und Azquil, als ihre Sklaven verkleidet, folgten ein paar Schritte hinter ihr, die Augen niedergeschlagen, wie es sich gehörte. Cayal rutschte auf der Bank ein Stückchen weiter, um ihr Platz zu machen, und ließ die Crasii danebenstehen, um auf die Befehle ihrer Herrin zu warten.
»Glück gehabt?«
»Da gibt es einen Fischkutter, einen Eisbrecher, ganz am Ende des Docks«, berichtete Arryl, während sie ihre Handschuhe abstreifte. »Der Kapitän sagt, er will eigentlich noch die Frühlingsschmelze abwarten, aber das Schiff ist jetzt schon seeklar, wenn wir ihm genug bieten.«
»Hast du ihm gesagt, wo wir hinwollen?«
»Ich habe ihm gesagt, dass mein Gemahl und sein Bruder zum Eisfischen wollen. Er hat mir erklärt, dass ihr verrückt seid.«
»Aber er hat nicht abgelehnt?«
Arryl schüttelte den Kopf. »Er lehnte es erst ab, um diese Jahreszeit viel weiter als bis zur Südspitze von Senestra zu fahren, aber ein Beutel Perlmuttziegel hat ihn davon überzeugt, es doch in Betracht zu ziehen. Er scheint zu denken, dass ihr so viel Eisfischen bekommen könnt, wie ihr nur wollt, ohne allzu weit nach Süden zu müssen.«
»Wenn wir erst mal an Bord sind und raus aus PortTraeker, kommt es nicht mehr darauf an, was er denkt«, sagte Cayal. »Wann können wir auslaufen?«
»Zur Flut heute Nacht, wenn wir uns beeilen.« Sie sah sich stirnrunzelnd um. »Wo ist Jojo?«
»Ratz hat sie zur glaebischen Gesandtschaft geschickt, um nach Arkady zu suchen.«
Arryl blickte traurig auf Declan. »Meinst du denn im Ernst, dass sie ausgerechnet da um Hilfe gebeten haben könnte?«
»Das ist der letzte Ort, den ich überprüfen will, Mylady. Wenn es dort kein Zeichen von ihr gibt, dann nehme ich es für gegeben, dass sie außer Reichweite ist. Meiner wie Jaxyns.«
Arryl legte ihre Hand auf seine und lächelte ermutigend. »Ich bin sicher, dass es ihr gut geht, Declan. Arkady ist hart im Nehmen. Eine Überlebenskünstlerin.«
Declan wusste ihren Zuspruch zu schätzen und wünschte, er wäre ebenso zuversichtlich. Cayal sagte nichts weiter dazu. Dafür hob er die Hand und orderte noch eine Runde Getränke.
Etwa drei Stunden später war die Sonne fast untergegangen. Sie waren gerade im Begriff, die Schänke zu verlassen und zum Eisbrecher gehen, als Jojo zurückkam.
»Nun?«, fragte Declan. In ihm regte sich die leise Hoffnung, Arkady hätte nicht nur Schutz in der Gesandtschaft gefunden, sondern könnte dort noch auf ihn warten. »Ist sie da gewesen?«
»Ich habe mit den Feliden am Tor gesprochen«, sagte Jojo. »Sie haben gesagt, Lady Aranville ist in der Gesandtschaft gewesen, aber sie ist schon wieder weg.«
»Wer ist Lady Aranville?«, fragte Arryl.
Declan runzelte die Stirn. »Keine Ahnung. Haben sie Arkady gemeint?«
»Ich glaube nicht, Herr. Als ich nachgebohrt habe, sagten sie, die einzige Frau, die außerhalb des Üblichen in den letzten Monaten die Gesandtschaft aufgesucht hat, war Lady Aranville. Sie hat ihnen jedoch aufgetragen, keine Einzelheiten über ihren Besuch oder ihre Absichten in Senestra zu erzählen, und sie sind eisern entschlossen, dieser Anordnung Folge zu leisten.«
»Was bedeutet, dass
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