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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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die Kehle aufgerissen, und er konnte spüren, dass es Boots neben ihm nicht anders ging. Das war es, was sie von anderen Crasii unterschied. Sie waren Arks, und mit jeder Faser ihrer Existenz verabscheuten sie diese monströse Unsterbliche, die nicht nur ihre Welpen bedrohte, sondern der Legende nach ihre ganze Rasse erschaffen hatte.
    Aber wenn sie am Leben bleiben wollten, gab es nichts, was sie sagen, nichts, was sie tun konnten. Es kostete Warlock mehr Kraft, als er zu besitzen glaubte, jetzt untertänig zu murmeln: »Wir atmen nur, um Euch zu dienen, Mylady.«
    Elyssas Lächeln wurde noch breiter. »Wunderbar! Dann lasst uns zum Palast gehen, ja? Ich kann es kaum erwarten, euch meiner Mutter vorzufuhren.«
    Der größte Unterschied zwischen Caelum und Glaeba, entschied Warlock nach ein paar Tagen in diesem Land, waren die Berge. In Glaeba markierten die Berge den Horizont – eine dunstige blaue Wand von hoch aufragenden, oft schneebedeckten Gipfeln schützte das fruchtbare Ackerland am Boden des Tals, das sich von den Ufern des Unteren Oran zum Fuß des majestätischen Shevron-Gebirges im Osten erstreckte.
    In Caelum dagegen schien der Horizont gleich am Seeufer zu beginnen. Hier war die Welt definiert durch die unendliche Weite der Großen Seen auf der einen und die hoch aufragenden Raupenberge auf der anderen Seite. Die Straßen von Cycrane waren steil und eng und wanden sich um die natürlichen Konturen des Vorgebirges. Die Stadt vermittelte ein Gefühl von Enge und Eingeschlossensein, was sich auch in den verschlossenen Mienen ihrer Bewohner widerspiegelte.
    Warlock wusste, dass es ihm hier nicht gefallen würde, und zwar aus vielen Gründen – nicht zuletzt, weil Boots nicht mehr mit ihm sprach.
    Dabei konnte er ihr das nicht mal übel nehmen. Man hatte sie überstürzt aus der Sicherheit des Verborgenen Tales herausgerissen, begründet nur mit der dürftigen Erklärung, sie würde wieder mit ihrem Gefährten zusammengebracht. Und als Nächstes war Boots eine Sklavin, Teil eines Zuchtpaares, und wurde nach Caelum verschifft -als Spionin der Geheimen Bruderschaft des Tarot.
    Und niemand hatte sich auch nur einen Augenblick darum geschert, sie mal zu fragen, was sie eigentlich wollte.
    Zu allem Überfluss konnte sie jeden Augenblick niederkommen. Ihre Kinder, weit entfernt davon, in Sicherheit zu sein, waren ganz der Gnade einer launischen Unsterblichen ausgeliefert, die jeden Moment beschließen konnte, dass ein werfendes Weibchen eine Unannehmlichkeit war, auf die sie verzichten konnte.
    Warlock war sich über ihre missliche Lage im Klaren, aber wünschte, sie würde aufhören, ihm die Schuld daran zu geben. Die Bruderschaft des Tarot war es, die sie in Gefahr gebracht hatte, und Boots hatte sich ihrer Sache genauso vorbehaltlos verschrieben wie er selbst. Tatsächlich hatte sie viel bereitwilliger als er die Hilfe der Bruderschaft angenommen.
    Ihre derzeitige Lage war der Preis, der für diese Hilfe zu zahlen war. Warlock wünschte, sie würde das akzeptieren und aufhören, es ihm anzulasten.
    Und es hätte auch alles noch viel schlimmer kommen können. Sie bekamen hier gutes Futter und waren in einem anständigen Quartier im Palastkeller untergebracht, mit dem fast unerhörten Luxus einen eigenen Zimmers, ganz für sie allein. So kurz vor der Niederkunft hatte Elyssa Boots von fast allen Pflichten entbunden und behandelte sie beide freundlicher als jeder andere Herr, dem er seit Lord Ordry gedient hatte – auch wenn er keineswegs annahm, dass die Unsterbliche das aus Herzensgüte tat. Elyssa wollte damit nur ihrem Bruder t etwas beweisen.
    Versuchte sie, auf diese Weise die Loyalität ihrer Crasii zu sichern?
    Eigentlich ein fruchtloses Unterfangen. Entweder unterlagen Crasii dem magischen Zwang, den Suzerain bedingungslos zu gehorchen, oder eben nicht. Der Versuch, sie noch loyaler zu stimmen, kam Warlock reichlich sinnlos vor. Vielleicht bewies das nur, dass die Unsterblichen genauso von ihrem Ego geleitet waren wie jede andere vernunftbegabte Kreatur. Das hatte Warlock oft bei den Rennhunden beobachtet, die Lord Ordry auf seinem Anwesen züchtete, wo Warlock vor seiner Kerkerhaft gedient hatte: Selbst wenn man die Menschen warnte, sich von einem gefährlichen Biest fernzuhalten, gab es immer jemanden, der mit ausgestreckter Hand vortrat, überzeugt, dass er allein das Vertrauen eines wilden Tieres wecken konnte, all seinen Instinkten zum Trotz.
    Warlock hatte viele Männer gesehen, die so fast ihre

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