Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume
Aleki und glitt Declan gegenüber in den Sitz.
Declan rang sich ein Lächeln ab und gab Clyden das Zeichen, noch ein Bier für Aleki zu bringen. Er hatte drei Tage darauf gewartet, dass Aleki kam. Gehofft, dass seine Botschaft nicht in die falschen Hände fiel, gehofft, dass es Aleki sein würde, der seiner Aufforderung folgte, und nicht Tilly oder ein anderes Mitglied der Bruderschaft, dem er weniger vertraute. Obwohl Tilly Ponting Alekis Mutter und die Bewahrerin der Überlieferung war, schaffte es Aleki, sein eigenes Leben zu leben. Er hegte nicht den Wunsch, sich seine Entscheidungen von ihr vorschreiben zu lassen. Dass er bis heute keine der Frauen geheiratet hatte, die seine Mutter ihm erwählte, war Beweis genug dafür.
»Vermissen sie mich? All die vielen Trauernden, die die Mühsal auf sich nahmen, meinem Begräbnis beizuwohnen?«
»Einige vielleicht schon. Wie habt Ihr das Feuer im Kerker überlebt?«
»Desean hat mich rausgezogen und in den See geworfen. Als ich zu mir kam, waren wir schon auf halbem Weg nach Lebec – in einem Ruderboot.«
»Also ist Stellan auch noch am Leben?«
Declan nickte.
»Und in Sicherheit?«
»Für den Augenblick.«
Aleki runzelte die Stirn, sagte aber nichts mehr, bis Clyden sein Bier serviert hatte und zu seinen Politurarbeiten an der Bar zurückgekehrt war. »Wir haben seit Wochen nichts von Euch gehört, Declan. Kam es Euch nicht etwas früher in den Sinn, jemandem eine Nachricht zu schicken, um uns wissen zu lassen, dass ihr beide am Leben seid?«
»Ich hatte wirklich bis jetzt keine Gelegenheit. Shalimar …«
»Geht es ihm gut?«
»Er ist tot.«
Aleki war einen Moment lang still, dann sagte er: »Es tut mir so leid, Declan. Ich weiß, was euer Großvater Euch bedeutet hat.«
»Er leidet jetzt nicht mehr.«
»Das ist nur ein kleiner Trost, nehme ich an.« Ein unbehagliches, Schweigen dehnte sich aus. Declan war nicht in der Stimmung, es zu brechen. Besser, Aleki erklärte sich sein Unbehagen als Reaktion auf Shalimars Hinscheiden. Das würde ihn davon abhalten, tiefer zu bohren.
Es schien, als ob Declans Erklärung ausreichte, den Edelmann zu befriedigen. »Und jetzt geht Ihr nach Lebec, um meiner Mutter von Shalimar zu berichten?«
»Nein«, erwiderte Declan mit einem Kopfschütteln. »Darum habe ich nach Euch geschickt. Ich muss nach Torlenien. Ihr müsst Tilly erklären, dass im Fünferrat ein Platz frei geworden ist.«
»Ihr werdet hier gebraucht, Declan – in Glaeba. Besonders wenn Shalimar nicht mehr da ist.«
»Ich bin tot, Aleki«, erinnerte ihn Declan. »Wenn ich jetzt auf wundersame Weise wieder auftauche, zieht das viel zu viele Fragen nach sich – über Deseans Schicksal ebenso wie über meins. Es ist besser, ich bleibe tot.«
Obwohl er sichtlich nicht glücklich damit war, nickte Aleki zögernde Einwilligung. »Na schön, und was gibt es in Torlenien?«
»Zum einen den Fürst der Vergeltung. Jemand muss herausfinden, was Brynden und Kinta planen.« Das war ein plausibler Grund, um in den Süden zu gehen, einer, von dem er annahm, die Bruderschaft würde ihn nicht verdächtig finden. »Und dann gibt es da noch etwas, was meine Neugier erregt hat.«
»Etwas von so großer Wichtigkeit, dass es rechtfertigt, sich über die Direktiven der Bruderschaft hinwegzusetzen?«
»Ich glaube nicht, dass ich gerade beauftragt bin, irgendetwas anderes zu tun, Aleki. Und dies könnte wirklich wichtig sein.«
Aleki nahm einen großen Schluck Bier. »Also, was ist denn so bedeutsam, dass Ihr Euch Hals über Kopf nach Torlenien aufmachen wollt, um Eure Neugier zu befriedigen?«
»Vor ein paar Monaten haben wir in der Kanalisation unter dem Palast von Herino einen Caelaner gefangen. Er behauptete, er habe nach etwas gesucht. Er wusste nicht genau, was es war, aber dieses antike Artefakt sollte angeblich den Schlüssel zur grenzenlosen Macht enthalten.«
Aleki erlaubte sich ein kleines Lächeln. »Klar, natürlich sucht man so etwas zuallererst in der Kloake.«
Declan grinste. »Wisst Ihr was, genau das hab ich auch gesagt.«
»Wo ist die Verbindung zu Torlenien?«
»GrafTorfail – oder, wie ihn seine Freunde gefühlvoll nennen, Tryan der Teufel – entsandte diesen Spion, um danach zu suchen.« Declan trank noch einen Schluck Bier und hoffte, dass Aleki im Erkennen von Lügnern nicht zu gut geschult war. Bis hierher hatte er die Wahrheit gesagt, aber das nächste Kapitel seiner Geschichte war ein reines Märchen. »Offensichtlich hat man von diesem
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