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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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einer opulenten Grandiosität, die den Palast von Lebec zu einem niedlichen Landsitz degradierte. Arkady konnte von ihrem Platz in der großen Halle kaum etwas von der Hochzeitsfeier erkennen, ganz zu schweigen von den Mienen der Braut und des frischgebackenen Ehemanns. Sie konnte sie sich allerdings vorstellen. Cydne würde leidend dreinschauen, sein Vater erleichtert, und die Braut … nun, das war schwer zu sagen. Am nächsten war Arkady ihr früher an diesem Tage gekommen, als die Braut stolz vom Pardura-Palast zur Stadthalle flanierte, wo jede Ehe offiziell bestätigt wurde. Arkady stand am Wegesrand, aufgereiht mit allen anderen Sklaven beider Familien, unter striktem Befehl, das Paar zu bejubeln, bis sie heiser waren.
    Olegra war ihr aus der Entfernung als hinlänglich hübsche junge Frau erschienen: dunkelhaarig, braunäugig und ein bisschen mollig, was hier in Senestra dem Schönheitsideal entsprach. Das galt ganz besonders für die mächtige, bis zur Lächerlichkeit reiche Klasse der Händler. Nur einer Frau mit »ein bisschen Fleisch unter der Haut« konnte man schließlich ansehen, dass sie sowohl vermögend war als auch extravagante Speisen zu schätzen wusste. Für Arkady, die von Natur aus schlank war, erwies sich dies als unerwarteter Segen. Fast ihr ganzes Leben lang war sie immer die erste Frau im Raum gewesen, die ein Mann in Augenschein nahm, jetzt aber war sie die letzte, was bedeutete, dass sie die meiste Zeit in Ruhe gelassen wurde. Es gab besser gepolsterte, folglich begehrenswertere Sklavinnen, mit denen man sich ins Bett legen konnte, als diese fremdartige, knochige Caelanerin, die nicht mal ihre Sprache anständig sprach.
    »Willst – du – den – Fisch – noch?«
    Arkady löste ihren Blick von der Hochzeitsfeier und sah den Mann an, der sie angesprochen hatte. Es war ein großer, haariger Mann mit einem dichten schwarzen Bart, einem muskulösen Körper und demselben Brandzeichen auf der Brust, das auch Arkady trug. Er saß zu ihrer Linken und brüllte stockend auf sie ein, als hoffte er ihre lückenhafte Sprachkenntnis mit Lautstärke kompensieren zu können.
    »Bitte?«
    Er deutete auf das Gericht, das vor ihr stand. Sie hatte nur die Hälfte davon gegessen, dann hatte ihr Gaumen den gebackenen Fisch als zu scharf empfunden. »Willst du?«
    »Nein«, sagte sie und bot ihm ihren Teller an. »Du kannst es haben.«
    Der Mann nahm die Überbleibsel und schlang die Reste ihres Mahls herunter, reichte den leeren Teller zurück und begann sich ohne Dank nach dem Nächsten umzusehen, der sein Abendessen nicht vollständig verputzt hatte.
    Dieses Fest, so hatte Arkady erfahren, konnte sich über Tage hinziehen. Weil die Parduras nicht um den Versuch kamen, die Meduras zu beeindrucken, war die Verpflegung – sogar das Gericht, das den Sklaven serviert wurde – spektakulär. Arkady hätte es genießen können, wäre da nicht der Umstand gewesen, dass sie am Tisch der Sklaven sitzen musste und – wie alle anderen Sklaven im Saal, ganz gleich ob Mann oder Frau – von der Hüfte aufwärts nackt war.
    Es war jetzt offensichtlich, warum man sie auf der Brust gebrandmarkt hatte. Es ging nicht darum, ihren Sklavenstatus zu verbergen, es ging darum, ihn deutlich auszustellen. In Senestra war Kleidung ein Privileg der freien Leute. Alle Sklaven, ungeachtet ihrer Spezies oder Rasse, trugen lediglich ein kurzes Lendentuch aus Leinen und einen Schurz. Die Farben auf dem Saum des Schurzes kündeten von ihrem Haus und ihrem Rang. Arkadys Schurz war blau gesäumt – die Farbe der Medura-Familie – mit einem dünnen schwarzen Band, das wahrscheinlich darauf hinwies, dass sie eine makordi war, die Niedrigsten der Niedrigen, nur geeignet für untergeordnete Hilfstätigkeiten bei den schlimmsten Arbeiten.
    Es war ihr nach wie vor höchst unangenehm, in – nach ihren Maßstäben – so gut wie nichts herumzulaufen. Ihre Not wurde ein wenig gemildert durch den Umstand, dass alle anderen hier nach derselben Mode gekleidet (oder vielmehr unbekleidet) waren. Sie hatte ihre ursprüngliche Demütigung schon überwinden und sich damit abfinden müssen, als der Sklavenaufseher in Cydnes Palast ihre Sachen genommen und ihr als einzigen Ersatz einen kurzen Schurz ausgehändigt hatte, aber hier zwischen Aberhunderten von Leuten in der überfüllten Halle mit nacktem Busen zu sitzen, fühlte sich immer noch äußerst ungut an.
    Die anderen Sklavinnen, die ihre Verlegenheit spürten, lachten sie wegen ihrer Verklemmtheit

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