Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume
seinen Anspruch auf den Thron geltend machen, und mit Caelum im Rücken hätte er ziemlich gute Aussichten, ihn auch zu besteigen. Ich werde den Teufel tun und es ihm t noch leichter machen, indem ich den amtierenden König beseitige.«
»Würde er so weit gehen?«
»Gezeiten, wer weiß schon, wie weit er gehen würde?«
»Du hast mal behauptet, dass du es weißt«, sagte sie, schlenderte zum Bett, streifte ihre Schuhe ab und streckte sich mit einem schadenfrohen Lächeln darauf aus. »Da hast du ja wirklich königlichen Mist gebaut, was, Jaxyn?«
Er trat zu ihr, sah auf die liegende Gestalt herab und wünschte, er könnte ihr einfach die Hände um den Hals legen und das Leben aus ihr herauspressen. »Ich regle das schon, Diala.«
»Nun, und falls nicht …« Sie verschränkte die Arme hinter dem Kopf, um ihr Dekolleté besser zur Geltung zu bringen – verlorene Liebesmüh, denn Jaxyn war an Diala nicht interessiert. Er begehrte sie schon seit einigen Jahrtausenden nicht mehr. »Dann kann ich ja immer noch Syrolee einen Besuch abstatten. Ich bin sicher, sie empfängt mich mit offenen Armen«, fügte sie hinzu.
»Denk an diese Worte, wenn du dich das nächste Mal wunderst, warum ich dir nicht traue«, entgegnete Jaxyn und schüttelte verächtlich den Kopfüber ihren unverfrorenen und sinnlosen Versuch, ihn zu verfuhren.
»Du traust niemandem, Jaxyn«, sagte sie immer noch lächelnd. »Nicht mal dir selbst. Mit gutem Grund, wie sich zeigt. Ich hoffe, es hat dir gutgetan.«
» Was soll mir gutgetan haben?«
»Die Eskapade mit Stellan Desean. Ich hoffe, dass es dir gutgetan hat, mein Lieber, weil er dich jetzt wirklich königlich genagelt hat.« Gehässig fügte sie hinzu: »Mit Verlaub, ich weiß nicht recht, ob du wirklich Spaß daran hattest, denn du hast ja bis heute gebraucht, um zu begreifen, wie gründlich du gefickt worden bist.«
Jaxyn schüttelte den Kopf. »Niemand behält gegen mich lange die Oberhand, Diala. Nicht du, nicht Syrolee und ihre machtgeile Sippschaft, und ganz bestimmt nicht Stellan Desean.«
»Was also gedenkst du zu tun?«
»Was ich gleich hätte tun sollen. Ich lasse ihn töten.«
»Aber er steht unter dem Schutz der Königin von Caelum …«
»… die gerade Lord Tyrone von Torfail geheiratet hat, dessen Schwester Lady Alyssa ist, und deren Crasii sind meine Spione. Ich muss nicht mal in Stellans Nähe kommen, um das zu regeln, meine Liebe. Ich brauche nur dem Caniden Cecil aufzutragen, er soll ihn töten.«
»Sofern Elyssa nicht so schlau war, den Crasii zu befehlen, dass sie alles vergessen, was du jemals angeordnet hast.«
»Daran denkt sie nicht mal. Elyssa ist ein Trottel.«
»Nun, wie heißt es immer so schön: Ein Trottel erkennt den anderen an der Nasenspitze.«
24
»Bring die Flaschen nach hinten«, rief Cydne Medura. Er stand in dem abgelegenen Dorf Wasserscheid vor der kleinen Holzhütte, in der sie ihre Behelfsklinik einrichten wollten, und kommandierte. Die Ärztegilde hatte sie hierhergeschickt, um die grassierende Sumpffieber-Epidemie im Keim zu ersticken.
Arkady wuchtete die schwere Holzkiste in den rückwärtigen Raum. In den Flaschen darin befand sich das spezielle Tonikum, mit dem die Gilde sie ausgerüstet hatte, um das Fieber in den Griff zu kriegen. Dies war offensichtlich das Schlafzimmer, ausgestattet mit einer schmalen Pritsche, die schon auf den ersten Blick fürchterlich unbequem aussah. Noch schlimmer würde es allerdings werden, wenn Cydne erwartete, dass sie die Pritsche mit ihm teilte. Bei dieser Hitze dicht an dicht mit jemandem zu schlafen, stellte sie sich ausgesprochen klebrig, unbequem und widerwärtig vor.
Vielleicht konnte sie ihn überreden, dass er sie auf dem Boden schlafen ließ, wenn er mit ihr fertig war. Sie war schließlich nur seine wii-ah und nicht die Liebe seine Lebens. Er brauchte sie nicht die ganze Nacht in seinen heißen Armen zu halten, um ihr seine Hingabe zu beweisen.
»Die andere Kiste muss auch nach hinten«, hörte sie ihn zu Jojo sagen.
Arkady stellte die Kiste vorsichtig neben dem kleinen Fenster auf den Boden und ging wieder hinaus auf die Veranda, wo Cydne das Ausladen beaufsichtigte. Es hatte sich bereits eine Anzahl Leute eingefunden, die eine Schlange bildeten und warteten. Offenbar sprach sich schon herum, dass ein Arzt eingetroffen war, und man hoffte auf Linderung und Hilfe gegen das Fieber, das unter der Bevölkerung der Feuchtgebiete wütete. Arkady warf einen schnellen Rundblick über das Dorf
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