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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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nächste Stunde damit, alles herzurichten. Bis dahin war die Warteschlange draußen immer länger geworden. Überraschenderweise und zu Arkadys großer Erleichterung litten die wenigsten an Sumpffieber. Zwar hielt sie sich an Cydnes Aussage fest, dass es, wenn es schon kein Heilmittel, so doch zumindest eine Behandlungsmethode gab, falls sie sich ansteckte, aber so richtig wohl war ihr dabei nicht. An diesem ersten Nachmittag sah sie Patienten mit unterschiedlichsten Blessuren und Gebrechen, die einfach die seltene Gelegenheit nutzten, sich von einem Arzt aus Port Traeker behandeln zu lassen.
    Sie arbeiteten stramm bis zum Einbruch der Dunkelheit. Cydne verteilte Arzneien und ziemlich sinnlose Ratschläge an die Patienten, die geduldig Schlange standen, um ihn zu konsultieren. Hier in seiner Rolle als Arzt zeigte er wesentlich mehr Selbstvertrauen, als wenn er gesellschaftlich mit Geschäftspartnern seines Vaters oder den geistlosen Freunden seiner Gemahlin verkehrte. Allerdings stotterte er immer noch und wurde rot, wenn er weibliche Patienten zu untersuchen hatte. Als eine große hochschwangere Frau mit einer unangenehmen Pilzinfektion erschien, wusste er sichtlich nicht, wo er hinsehen sollte. Während der Untersuchung durchlief er dreizehn verschiedene Schattierungen von Dunkelrot, und anschließend warf er Arkady einen wütenden Blick zu, als wüsste er, dass sie sich insgeheim über seine Verklemmtheit amüsierte.
    Aber er schaffte es, die Warteschlange abzuarbeiten. Die menschlichen Patienten behandelte er zuerst, und zwar alle, ohne Ansehen der gesundheitlichen Verfassung. Die Crasii mussten warten. Ungeduldige fauchte Jojo kurz an, das rief sie zur Ordnung. Als der letzte menschliche Patient abzog – bei keinem hatten sich Anzeichen von Sumpffieber gezeigt –, kam Cydne aus der Hütte, richtete sich auf der Veranda ein und gab Jojo Bescheid, jetzt die Crasii vorzulassen.
    Die erste Crasii war eine Felide mit von Kämpfen zernarbtem Fell. Sie litt an einer böse entzündeten Schramme im Gesicht, die sie sich kürzlich in einem Kampf zugezogen hatte. Die Entzündung hatte ihre linke Gesichtshälfte auf doppelte Größe anschwellen lassen. In nüchterner Manier öffnete Cydne mit einer Lanzette das Geschwür, ließ den Eiter abfließen und verband die Wunde. Dann schickte er sie mit einem Breiumschlag ihres Weges. Arkady hatte den Verdacht, dass der Wickel überhaupt nicht zur Heilung beitragen würde, aber die Felide war dankbar, dass die Schwellung gemindert und sie von ihrer Not erlöst war, und verließ durchaus zufrieden mit ihrer Behandlung die Veranda.
    Die nächsten zwei Patienten waren Caniden und wurden ebenso mühelos versorgt. Dann war der Chamäleon-Crasii an der Reihe.
    Arkady starrte ihn an, erstaunt, wie ähnlich er Tiji sah. Sie hatte noch nie einen Mann dieser Spezies gesehen und wunderte sich, dass seine Hautfarbe einheitlich blieb und nicht unruhig flackerte wie bei Tiji, wenn sie sich aufregte oder ärgerte. Hieß das, männliche Chamäliden konnten ihre Hautfärbung nicht auf die gleiche Weise ändern wie weibliche?
    Arkady führte ihn zu Cydne und lächelte den Chamäleon-Crasii beruhigend an. »Wie ist dein Name?«
    »Was spielt es für eine Rolle, wie er heißt?«, knurrte Cydne. »Ich will nur wissen, was ihm fehlt.«
    »Mir fehlt gar nichts«, sagte er zu Cydne und dann, wie in Anerkennung von Arkadys Versuch, höflich zu sein, wandte er sich an sie: »Mein Name ist Azquil.«
    »Warum verschwendest du meine Zeit, wenn dir nichts fehlt?«, fragte Cydne.
    »Uns ist zu Ohren gekommen, dass Ihr ein Tonikum habt, mit dem man Sumpffieber behandeln kann.«
    »Ja und?«
    »Nun, es gibt noch mehr Dörfer, Doktor – Dörfer, die weit im Inland liegen, wo Ihr nicht hinkommt, die aber auch vom Fieber betroffen sind.«
    »Und?«, schnappte Cydne ungeduldig und wischte sich die schweißnasse Stirn. Arkady war zum ersten Mal dankbar, dass sie so wenig Kleidung trug. Bei dieser Hitze litt Cydne Qualen in seinem bestickten Hemd mit Weste. Er war gereizt, verschwitzt und überhaupt nicht in der Stimmung, zu irgendwem freundlich zu sein – vermutlich hatte er auch deswegen die Crasii bis zum Schluss warten lassen. Sie galten schließlich nicht als Menschen, also waren seine Manieren – oder vielmehr sein Mangel daran – ohne Bedeutung.
    »Man hat mich hergeschickt, um zu fragen, ob wir etwas von dem Tonikum kaufen können und Ihr uns anleitet, wie man es einsetzt, damit wir es in den Dörfern im

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