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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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sein.« Mit diesen Worten verließ Cydne die Veranda und ging ins Haus.
    Arkady drehte sich zu Jojo um und warf erbittert die Hände in die Luft. »Gezeiten, ich hab doch nur versucht, freundlich zu sein!«
    »Du weckst die Erwartung, dass der Doktor alles heilen kann«, erklärte die junge und ermüdend loyale Felide. »Patienten sollten grundsätzlich mit dem Schlimmsten rechnen, Kady. Auf diese Weise sind sie vorbereitet, wenn es schlecht läuft, und sollte es ihnen besser gehen, ist das eine besondere Dreingabe.«
    Arkady verdrehte die Augen. Sie verstand Jojos Logik durchaus, auch wenn sie sie absurd fand. »Sind alle Feliden so pessimistisch?«
    Die Crasii zuckte die Achseln. »Wir sind eben pragmatisch.«
    »So würde ich das aber nicht nennen.«
    Die Felide lächelte und hielt Arkady das Tablett hin. »Deswegen bist du ja auch so eine unliebsame Sklavin.«
    »Wer sagt, dass ich unliebsam bin?«
    »Jeder.«
    Arkady räumte Cydnes medizinisches Besteck vom Tisch, um es ins Haus zu bringen und auf dem Ofen abzukochen, damit es für den morgigen Tag wieder einsatzbereit war.
    »Nun, irgendwas müssen wir wohl richtig machen. Bisher ist noch niemand wegen einer zweiten Dosis wiedergekommen.« Sie steckte den Pfropfen auf die Flasche, die sie für die Patienten dieses Tages benutzt hatte, und fügte hinzu: »Allerdings könnte das auch am Geruch hegen. Wenn es um mich ginge, müsste ich ernsthaft überlegen, ob ich eine zweite Dosis von diesem Zeug einnehmen oder lieber einen entsetzlich schmerzhaften Tod sterben will.«
    Jojo folgte ihr ins Haus und schloss die Tür hinter sich, um die Insekten auszusperren, die immer sofort herbeischwärmten, wenn sie die Lampen anzündeten.
    Cydne blickte auf, als sie hereinkamen, und sah Arkady stirnrunzelnd an. »Du hast doch nicht etwa das Tonikum probiert, oder?«
    »Gezeiten, nein«, sagte sie und ging hinter Jojo her, vorbei an der verriegelten Tür, hinter der das Tonikum gelagert wurde, in die kleine Küche auf der Rückseite des Hauses, wo die Felide das Tablett auf dem Tisch abstellte. »Ich glaube, dazu müsste ich im Sterben liegen.«
    »Es ist nicht … nicht besonders wirksam bei Menschen«, sagte Cydne, der ihnen in die Küche gefolgt war. »Ich möchte nicht, dass du es einnimmst, nicht einmal, wenn du dich anstecken solltest. Es kann … auch zu Verschlimmerung führen.«
    Sie sah ihn prüfend an und nickte dann einsichtig. »Wolltet Ihr deswegen nicht, dass ich die Patienten beruhige?«
    Er nickte. »Die Felide hat recht. Es ist besser, wenn sie mit dem Schlimmsten rechnen.«
    Sie zuckte die Achseln. »Na gut. Dann ist von jetzt an Pessimismus an der Tagesordnung. Möchtet Ihr schon essen, oder kann ich erst die Instrumente sterilisieren?«
    »Kümmere dich erst um die Instrumente«, sagte er. »Ich muss meinen Bericht für die Gilde schreiben, und das mache ich lieber bei Tageslicht. Wenn erst die Lampen brennen, sind zu viele Insekten da.«
    »Und die meisten davon stechen oder beißen«, rief sie ihm nach, als er nach vorne ging. »Was Leute, die das Glück haben, Kleidung tragen zu dürfen, vermutlich kaum merken!«
    Jojo schüttelte den Kopf über Arkadys Respektlosigkeit, aber Cydne ignorierte ihre Bemerkung erwartungsgemäß. Auch wenn sie als Sklavin einen gewissen Sonderstatus hatte, und auch wenn sie hier mitten im Nirgendwo waren, würde Cydne Medura nie einen Skandal riskieren, indem er seiner makor-di erlaubte, sich wie eine freie Frau zu kleiden. Arkady blieb nichts anderes übrig, als weiter barbusig in ihrem kurzen Schurz herumzulaufen und sich mit der übel stinkenden Lotion einzuschmieren, die eine von den Huren aus der Taverne ihr gegeben hatte. Das Zeug schützte ganz gut vor dem Ungeziefer, aber sie durfte nicht daran denken, dass es einst eine Zeit gegeben hatte, wo sie die märchenhaftesten gesellschaftlichen Ereignisse von ganz Glaeba ausrichtete, wo sie prachtvolle maßgeschneiderte Kleider trug und den Familienschmuck des Deseans …
    »Kady!«
    »Ja, Herr?«, rief sie zurück und half Jojo den großen Sterilisiertopf auf den Ofen zu wuchten.
    »Sieh zu, dass du badest, bevor du ins Bett kommst«, kam der zerstreute Befehl aus dem vorderen Zimmer. »Das Zeug, das du auf der Haut hast, um Insekten abzuschrecken, wirkt auch auf Menschen.«
    Nicht gut genug, seufzte Arkady, während sie das medizinische Besteck in den Topf legte. Ganz offensichtlich nicht gut genug.
    Es war noch dunkel, als Arkady am nächsten Morgen von lautem Klopfen an

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