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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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würde. Dort konnte sie etwas von dem Tonikum kriegen, das der Doktor so freigiebig verteilte.
    Die Sonne stand schon ziemlich hoch, als sie endlich das Dorf erreichte. Die Hauptstraße erstreckte sich vor ihr wie eine Herausforderung, der sie sich nicht gewachsen fühlte. Aber am anderen Ende der schlammigen Straße und dann noch nur noch eine Querstraße weiter wartete die Erlösung von ihren Qualen. Das Ende dieser erschöpfenden Tortur, bei der dauernd sämtliche Körperflüssigkeiten eigenmächtig und mit Gewalt aus ihr herausschossen.
    Wieder hielt Tiji an, um sich zu übergeben, obwohl sie längst nichts mehr in sich haben dürfte, was sie erbrechen konnte, dann torkelte sie weiter. Die Rettung war nur eine Straßenlänge entfernt.
    Alles, was sie tun musste, war dort anzukommen.
    Die Sonne stand schon ziemlich hoch am Himmel, als sie endlich das kleine Haus erreichte, das der angereiste Doktor als Behelfsklinik nutzte. Es war immer noch zu früh für die Sprechstunde, daher gab es noch keine Warteschlange aus Menschen und Crasii, die behandelt werden wollten. Sie fragte sich, ob sie würde warten müssen oder ob man sie gleich zum Doktor vorließ.
    Immerhin muss er mich nicht erst groß untersuchen, um festzustellen, was mir fehlt.
    Sie beschloss, ihr Glück zu versuchen. Bei den Stufen der Veranda musste sie nochmals anhalten und etwas erbrechen, was wie ein verflüssigtes inneres Organ aussah, das sie vermutlich dringend zum Weiterleben brauchte. Dann hatte sie es bis zur Haustür geschafft. Sie klopfte schwach und war ziemlich überrascht, dass die Tür fast sofort geöffnet wurde.
    »Wo bei allen Gezeiten hast du gesteckt?«, bellte der männliche Mensch, vermutlich der Doktor aus Port Traeker. »Ich habe dir doch gesagt, du kannst dich nicht einfach davonstehlen und –« Er brach seine Tirade ab, als er merkte, dass gar nicht die Person vor ihm stand, die er erwartet hatte. »Wer bist du denn?«
    Tijis Antwort bestand in einem Schwall Erbrochenen, direkt auf das Hemd des Doktors. Sie klammerte sich schwach an den Türrahmen.
    Der Doktor sah angewidert an sich herunter. »Gezeiten, ihr Viecher seid wirklich abscheulich«, murmelte er und wich einen Schritt zurück. »Warte dort.«
    Er verschwand aus ihrem Gesichtsfeld und kehrte kurz darauf mit einer Flasche des kostbaren Tonikums zurück. Er zog den Stöpsel ab und hielt ihr die Flasche hin. »Hier, nimm einen Schluck.«
    Tiji nickte und nahm die Flasche erleichtert entgegen. Das sämige, Tonikum stank widerlich, aber sie war sicher, dass der Doktor jeden Augenblick noch mehr von ihren Eingeweiden auf dem Hemd haben würde, wenn sie nicht sofort handelte. Ohne Zögern setzte sie die Flasche an die Lippen und nahm einen großen Schluck.
    Das Tonikum brannte wie Feuer in Hals und Magen, und sie musste ein bisschen würgen, aber erstaunlicherweise schaffte sie es, die Arznei drinzubehalten.
    Der Doktor beobachtete sie und nickte.
    »Mehr«, befahl er, als sie die Flasche absetzen wollte. »Du brauchst eine ordentliche Dosis, damit es wirkt.«
    Sie verzog das Gesicht und nahm gehorsam noch einen Schluck von der brennenden Flüssigkeit. Dann nahm er ihr die Flasche wieder ab und stöpselte sie zu.
    »Gibt … gibt es noch etwas, was ich … tun sollte?«
    »Stirb nicht auf meiner Veranda«, sagte der Doktor, wandte sich ab und rief: »Jojo!«
    Gefühlloser Dreckskerl. Nach welchen Kriterien beurteilte die senestrische Ärztegilde wohl die von ihren Mitgliedern geforderten Eigenschaften Mitgefühl und Barmherzigkeit? Vielleicht hat man ihn deswegen hergeschickt. Um ihn Demut zu lehren.
    Tiji sackte gegen den Türrahmen, als eine Felide hinter dem Doktor auftauchte. Wäre es ihr besser gegangen, so hätte sie sie angefaucht -sie hatte Feliden noch nie gemocht und kam auch nicht sonderlich gut mit ihnen aus –, doch sie war zu elend dafür.
    »Schaffes mir vom Hals«, sagte der Doktor zu der braun-weiß gescheckten Crasii. Erst als die Felide auf sie zukam, ging Tiji auf, dass der Arzt mit ›es‹ sie gemeint hatte.
    »Ich brauch … keine Hilfe«, keuchte sie und taumelte zum Geländer. Tiji fehlte einfach die Kraft, sich über die miserablen Manieren des Arztes oder die Absichten der Felide aufzuregen. Vermutlich war die Crasii die Leibwache des Doktors. Mit der Felide dicht im Nacken zog sich Tiji mühsam an dem Geländer entlang, bis sie die Stufe erreichte, dann ließ sie sich ganz vorsichtig nieder, bis sie saß. Sie hoffte, wenn sie nur ein bisschen

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