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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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tun, was er wollte. »Tryan hat dich noch nie zu schätzen gewusst, Lyssa. Und deine Intelligenz erst recht nicht.«
    Elyssa bildete sich auf sein Kompliment sichtlich etwas ein. Sie drehte den Kopf leicht und küsste seine Handfläche. »Du weißt mich aber zu schätzen, nicht wahr, Cayal?«
    »Auf eine Art, für die ich einfach keine Worte habe«, antwortete er wahrheitsgemäß. Er ließ die Hand sinken und widerstand der Versuchung, ihren Kuss an seiner Hose abzuwischen. »Wie ging das denn damals aus mit der Suche nach dem Kristall?«
    »Wir wussten, dass die geheime Bruderschaft ihn versteckt hatte. Also suchten wir nach einer Schatzkarte … du weißt schon, so eine angesengte Pergamentrolle mit einem großen roten X drauf, das das Versteck des Tumultsteins markiert. Erst viele Jahre später brachte ich in Erfahrung, dass es gar keine Schatzkarte im eigentlichen Sinn gibt, sondern dass es dabei um ein altes Tarotdeck geht. Irgendwo da drin sollte sich das Geheimnis verbergen, wo der Kristall versteckt ist. Also beschloss ich zurückzukehren und nach einem bestimmten Tarot aus dem Altertum zu suchen, das ich mal zu Gesicht bekommen hatte.« Sie starrte auf die zerknitterte Karte, auf der sie die Rückseite des Tarot der heiligen Überlieferung durchgezeichnet hatte. »Wo ist das? Was glaubst du?«
    Cayal tippte mit einem Finger auf die einzige Stelle der Karte, die eine erkennbare Markierung darstellte. »Der Tempel der Gezeiten.«
    »Das ist ausgeschlossen. Den hast du doch zerstört, als du Pellys geköpft und Magreth vernichtet hast.«
    Er schüttelte den Kopf. »Du sprichst vom Tempel des Wegs der Gezeiten. Dies ist der Tempel der Gezeiten. Der, den Diala und Arryl errichtet haben, als du in Tenatien für die Crasii Schöpfer gespielt hast.«
    »Der, in dem Fliss damals Selbstmord beging?«, fragte sie und beobachtete seine Reaktion.
    »Sie beging keinen Selbstmord«, berichtigte er sie. Es überraschte ihn selbst, dass er nach all der Zeit immer noch das Bedürfnis verspürte, die Umstände des Todes seiner Tochter klarzustellen. Immer noch hatte er den Wunsch zu betonen, dass es ein Unfall gewesen war und nicht ihre Absicht. Und ganz sicher nicht sein Werk. »Fliss starb bei einem Unfall, als sie versuchte, eine von uns zu werden.«
    Elyssa lächelte boshaft. »Sie hätte wohl lieber erst mit Lukys sprechen sollen, statt es gleich auf eigene Faust zu versuchen. Er scheint ja zu wissen, wie so was geht.«
    Schlampe. »Ach, alles nur noch vergessene Geschichten aus dem Altertum«, sagte er und zuckte wegwerfend die Achseln.
    »Genau wie dieser Tempel.«

Cayal wiegte zweifelnd den Kopf. »Der vielleicht nicht. Es war ein sehr stabiler Bau. Und er stand so hoch, dass er, nachdem das Tal geflutet war, über der Wasserlinie blieb.« Er fand es überflüssig zu erwähnen, dass er es gewesen war, der das Tal geflutet hatte, indem er das gesamte torlenische Binnenmeer hineinschüttete. Sie wussten beide, wie die Großen Seen entstanden waren. »Es ist übrigens gar nicht weit von hier. Kaum einen Tag entfernt, wenn wir mit einem Boot dem Ufer folgen.«
    Elyssas Augen weiteten sich vor Überraschung. »Meinst du das im Ernst?«
    »Sehe ich aus, als wäre mir nach Scherzen zumute?«
    Falls sie den leicht schneidenden Unterton in seiner Stimme bemerkt hatte, ging sie kommentarlos darüber hinweg. »Dann sollten wir uns gleich morgen früh auf den Weg machen.«
    »Warum nicht jetzt sofort?«
    »Ich hab noch etwas zu tun. Ich habe Welpen, für deren Aufzucht ich verantwortlich bin. Manche von uns haben Verpflichtungen, weißt du.«
    Cayal betrachtete sie neugierig. »Du möchtest keinen Abstecher nach Glaeba machen, weil wir nicht die Zeit dafür haben, aber du bist bereit, einen Tag zu vergeuden, um mit einem Wurf Crasii-Welpen zu spielen?«
    Sie lächelte ihn etwas verlegen an. »Es klingt ein bisschen albern, wenn du es so ausdrückst. Willst du wirklich schon heute los?«
    »Jetzt gleich«, sagte Cayal. »Du besorgst uns ein Boot, und ich hole Kentravyon.«
    Ihr Gesicht verhärtete sich. »Müssen wir ihn dabeihaben?«
    »Möchtest du ihm erklären, warum wir ihn nicht dabeihaben wollen?«
    Elyssa schüttelte den Kopf. »Lieber nicht. Aber küss mich, bevor ich gehe. Damit ich weiß, dass du mich genug liebst.«
    Cayal wusste genau, wann er nicht zögern durfte. Elyssa war in Bezug auf seine Absichten misstrauisch genug, um auf jeden noch so kleinen Hinweis zu achten, dass er es mit ihrer Abmachung nicht ehrlich

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