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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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meinte. Also zog er sie an sich und küsste sie lange und ausgiebig. Als sie schließlich nach Luft schnappte – eher vor Glück als vor drohender Erstickung –, ließ er sie los und lächelte sie wollüstig an. »Beeil dich!«
    Sie strahlte ihn mit leuchtenden Augen an. »Ich liebe dich, Cayal.«
    »Ich liebe dich auch, Elyssa«, log er mit vollendeter Glaubwürdigkeit. Dann ließ er sie gehen, wobei er sorgfältig so tat, als fiele es ihm schwer. »Wir treffen uns in einer Stunde am Anleger. Fahr nicht ohne mich.«
    »Keine Sorge, Liebster«, versicherte sie ihm. »Ich werde dich nie verlassen. Niemals.«
    Sie drehte sich um und eilte zur Tür. Auf der Schwelle machte sie kurz Halt, warf ihm ein Lächeln zu und winkte neckisch, bevor sie hinausging.
    Cayal hielt das Lächeln in seinem Gesicht fest, bis sich die Tür geschlossen hatte, dann sackte er gegen den Tisch. Keine Sorge, Liebster. Ich werde dich nie verlassen. Niemals, hatte sie versprochen.
    »Du solltest mir nicht drohen«, knurrte er.

37
     
    Warlock lag im Sterben.
    Arkady konnte es in seinen Augen sehen. Selbst wenn der Gestank seiner Bauchwunde – der Boots jedes Mal zum Würgen brachte, wenn sie die Verbände wechselte, die sie aus Arkadys Unterrock gemacht hatten – nicht gewesen wäre, man sah es in seinen Augen.
    Boots war völlig außer sich. Das wiederum spürten ihre Kleinen, wenn sie auch den Grund nicht verstanden, und weinten viel. Es war jetzt zwei Tage her, dass Arkady Warlock tödlich verletzt hatte, als er auf der Suche nach seiner Familie in die Ruine gekommen war. Sie hatte schlecht gezielt und ihn in den Unterbauch gestochen – so stand ihm ein langsamer und schmerzhafter Todeskampf bevor. Und seine Mörderin war ausgerechnet die Frau, die ihm einst die Freiheit geschenkt hatte.
    »Soll ich noch mehr Wasser holen?«, fragte Arkady leise, als Boots die Decken über Warlock zog. Das Fell auf seiner Stirn war schweißnass, obwohl die Feuerstelle hier in Boots’ unterirdischem Schlupfwinkel kaum ausreichte, die Kälte aus der Luft zu vertreiben, und schon gar nicht, um jemanden zum Schwitzen zu bringen.
    »Nein, das mach ich schon«, sagte Boots und stand auf. »Habt Ihr ein Auge auf die Kleinen. Falls Ihr das schafft, ohne sie auch noch umzubringen.«
    So war Boots schon die ganze Zeit – unerbittlich. Gnadenlos hielt sie Arkady vor, dass sie gedankenlos zugestochen hatte. Gedankenlos, ohne zu prüfen, ob der Eindringling auch tatsächlich eine Gefahr darstellte und nicht etwa der Vater von Boots’ Welpen war.
    Arkady konnte Boots ihre Wut nicht wirklich übel nehmen. Es war ihre Schuld. Und wenn sie vor dem Zustechen noch einen Herzschlag lang gewartet hätte, ja, dann hätten sie alle mit dem kleinen Boot davonfahren können, das Warlock am Seeufer vertäut hatte – statt hier mit drei Welpen auf der falschen Seite des Sees festzusitzen, in einem fremden Land ohne Freunde und ohne Hoffnung auf Rettung, und einen sterbenden Crasii zu Tode zu pflegen.
    Nun lag das Boot unbenutzt da. Sie würden hier festsitzen, bis Warlock gestorben war.
    Boots schnappte sich den Eimer und stieg die Steintreppe hinauf nach draußen. Arkady ging nach den Welpen sehen, die am anderen Ende des Raumes mit dem verdammten Schädel spielten, den sie im Untergeschoss gefunden hatten. Sie rollten ihn einander über den Boden zu und kicherten, wenn der sanfte blaue Schein sich verstärkte und wieder abebbte, sobald er die Händchen eines Welpen verließ und auf den nächsten zurollte. Arkady hielt das Artefakt eigentlich für zu wertvoll, um es Kindern zum Spielen zu geben, und außerdem fand sie es reichlich gruselig – besonders, wie es bei den Welpen blau aufleuchtete und seine Farbe zu einem kränklichen Grünton verblasste, sobald Boots in seine Nähe kam.
    Aber vielleicht bin ich einfach nur neidisch, dachte sie. Denn wenn ich das verdammte Ding anfasse, passiert überhaupt nichts.
    Warlock murmelte etwas Unverständliches und lenkte sie von den Welpen ab. Sie eilte zu ihm, kniete sich neben ihm auf den Boden und hob den mit geschmolzenem Schnee getränkten Lappen auf, mit dem sie seine Lippen anfeuchteten. Da seine Gedärme offen lagen, konnten sie ihm nichts zu essen oder zu trinken geben, aber wenigstens seinen Durst mit dem nassen Lappen lindern, ohne dass er tatsächlich etwas schluckte.
    »Kann ich etwas für dich tun, Warlock?«
    Er öffnete langsam die Augen und sah sie an. Er hatte sichtlich Schwierigkeiten zu fokussieren. »Die Kleinen

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