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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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senkte schließlich den Kopf. »Ich atme nur, um Euch zu dienen, Mylord.«
    »Quatsch.«
    Taryx blickte auf, grinste schwach und gab ein Achselzucken drauf. »Jaxyn hat’s nie mitgekriegt, wisst Ihr, die ganze Zeit nicht. Ihr wart doch bisher kein Suzerain, Erster Spion.«
    »Du warst doch bisher kein Ark.«
    Das Männchen schwang sich auf die Füße und kam an die Gitterstäbe, um Declan aus der Nähe zu betrachten. »Was wollt Ihr?«
    Declan warf einen Blick über die Schulter zu den anderen Crasii. In stetigem Strom zogen sie durch das Tor, nahmen bei den Caniden Aufstellung und füllten langsam das kleine Gelände des Dorfkerns. »Ich muss mit Jaxyn sprechen. Ich dachte mir, bevor ich es ihm lange zu erklären versuche, zeige ich ihm einfach, wie die Dinge jetzt liegen.«
    Der alte Kater überdachte das einen Augenblick, wobei er sich durch seine dicke silbersträhnige Mähne hinterm Ohr kratzte. »Ich nehme an, das bedeutet, wenn ich Euch nicht folge, wo Ihr nun einer von ihnen seid, wird Jaxyn erkennen, dass ich ihn die ganze Zeit verarscht habe.«
    Declan nickte. »Das Gute daran ist, dass ich die Absicht habe, Jaxyn eine neue Aufgabe zu verschaffen. Er wird in nächster Zeit mit anderen Dingen befasst sein als seinem Felidenzuchtprogramm.«
    Taryx durchdachte auch das eine Weile, dann nickte er. »Ihr habt sicher Eure Gründe, Erster Spion, aber ich warne Euch. Wenn Ihr mich hier einmal herauslasst, komme ich nicht wieder zurück.«
    Declan hatte in seinem Leben genug Arks gekannt, um zu wissen, wie Gefangenschaft sie peinigte. Dieses majestätische Geschöpf hier hatte zudem das Problem, ein Zuchtkater zu sein, was nicht nur ein Leben in Sklaverei bedeutete, sondern auch noch Einzelhaft.
    »Tu dies für mich«, sagte Declan, »und du bist frei. Jaxyn wird nicht erfahren, dass du ein Ark bist, und ich sorge dafür, dass du nie wieder eingesperrt wirst. Tatsächlich«, fügte er hinzu, als ihm auffiel, dass er dem alten Feliden etwas wirklich Wertvolles anzubieten hatte, »lege ich noch einen drauf. Ich sage dir, wo du das Verborgene Tal findest.«
    »Ihr wollt wissen, wo das Verborgene Tal ist?« Der Felide machte keinen Hehl aus seiner Skepsis.
    »Ich war da.«
    »Dann sind ja wohl alle dort tot.«
    Declan schüttelte den Kopf. »Ich weiß schon sehr lange über das Verborgene Tal Bescheid. Lange bevor ich … bevor mir dies widerfuhr. Ich habe kein Interesse, den Arks dort etwas anzutun oder anderen Gezeitenfürsten mitzuteilen, wo es sich befindet. Glaub mir oder lass es bleiben, ganz wie du willst, alter Mann. Aber ich kann dir eines versprechen: Wenn du nicht versprichst mir zu helfen, dann bleibst du im Käfig. Und falls Jaxyn mich fragt, warum du nicht bei den anderen bist, werde ich es ihm sagen.«
    Taryx erwog das eine Weile und nickte dann. »Dann lasst mich hier raus, Suzerain. Ich will in Freiheit sterben.«
     
    * * *
     
    Weniger als eine Stunde nachdem er den fürstlichen Landsitz von Lebec erreicht hatte, befand Declan, dass es nun an der Zeit war, die anderen Unsterblichen im Palast seine Gegenwart spüren zu lassen. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich sämtliche Crasii des Anwesens in völliger Stille auf der Wiese vor der Terrasse versammelt, wo seinerzeit Arkady ihr Frühstück zu sich zu nehmen pflegte. Alle amphiden Perlentaucher, sämtliche Feldarbeiter, alle Kranken, die stillenden Mütter mit ihren Kindern, die vom Krieg übrig gebliebenen Feliden und die Kater sowie jeder einzelne Haus- und Hofcanide, der gerade nicht im Palast Dienst tat: Jeder einzelne Crasii lag dort auf den Knien, den Rücken dem Palast zugekehrt und das Gesicht ihrem neuen Herrn und Meister.
    Declan befahl ihnen zu schweigen und wartete.
    Es dauerte nicht lange, bis die anderen Unsterblichen seine C legen wart wahrnahmen und herauskamen, um nachzusehen, was los war. Declan erinnerte sich gut an Cayals unwillkürliche Reaktion bei ihrem ersten Zusammentreffen, wie er sofort die Gezeiten an sich gezogen hatte, als er die Bedrohung durch einen anderen Gezeitenfürsten spürte. Declan wollte vermeiden, dass hier mit Jaxyn das Gleiche geschah.
    Er wollte seinen Standpunkt klarmachen, ohne einen Streit vom Zaun zu brechen.
    Jaxyn betrat die Terrasse nur wenige Augenblicke nachdem Declan ihn kommen spürte. Gleich darauf folgten ihm zwei Frauen, deren zartes Plätschern in den Gezeiten von Jaxyns mächtiger Präsenz fast überschwemmt wurde. Die eine sah nicht älter aus als ein siebzehnjähriges Mädchen. Er wusste, wer

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