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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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nach der Übertragung warten und bis wir in der nächsten Welt eingetroffen sind, bevor sie die Hochzeitsglocken läuten lässt. So könnte sie nämlich in ihrem neuen Körper heiraten statt in ihrem alten.«
    »Und das hat sie ihm abgekauft?«
    »Sie verschlang jedes seiner Worte, als wären sie ein Lebenselixier«, versicherte Maralyce. »Du weißt doch, wie überzeugend Lukys sein kann.«
    Dem vermochte Cayal nicht zu widersprechen, aber es beunruhigte ihn schon etwas. Was, wenn Lukys – ausnahmsweise einmal – die Wahrheit gesagt hatte? Er starrte Maralyce an und versuchte abzuschätzen, ob sie wusste, was hier wirklich vor sich ging, aber sie war genauso wenig eine Hilfe wie Arryl.
    Er hatte allerdings nicht viel Zeit, um sich darüber Gedanken zu machen, denn jetzt war Elyssa da und platzte fast vor mühsam beherrschter Vorfreude.
    »Pellys sagt, die Flut klippt. Es ist Zeit, den Saal zu versiegeln«, verkündete Elyssa und lächelte Cayal schmachtend zu. Er erkannte sofort, warum sie ihn so anhimmelte. Sie glaubte wahrhaftig, er würde gar nicht sterben.
    »Wo ist denn Pellys?«, fragte Arryl. Die kleine Ark hatte sich schmollend ins Abseits zurückgezogen. Ihre Haut hatte, so weit Cayal das erkennen konnte, das Farbmuster ihres Pelzumhangs angenommen.
    »Lukys hat ihn wieder auf den Ausguck geschickt, um auf die Flut zu achten.«
    »Sagtest du nicht, sie klippt?«
    »Pellys sagte, es ist gleich so weit«, berichtigte Elyssa und verdrehte abschätzig die Augen. »Nach seinen Maßstäben kann das auch Tage bedeuten.«
    »Und woher sollen wir hier unten wissen, wann sie den Höhepunkt erreicht?«, fragte Cayal. »Ich kann verdammt noch mal nichts spüren mit diesem Kristall im Raum.«
    »Der Kristall des Chaos wird es uns wissen lassen«, beruhigte ihn Maralyce. »Vertraut mir. Niemand muss es uns extra sagen.«
    Cayal ging das alles viel zu glatt, zu verdächtig einfach. Und warum versiegelten sie den Saal, wenn Pellys noch draußen war? Und überhaupt, wenn der Kristall den Höchststand der Flut anzeigte, warum hatte Lukys Pellys dann überhaupt auf den Ausguck geschickt? Er verdiente doch wohl mit Sicherheit eine Eintrittskarte in die neue Welt, selbst wenn Lukys munter plante, die anderen zurückzulassen.
    Diese Überlegung brachte Cayal auf Declan. Würde Lukys tatsächlich ohne seinen Sohn gehen? Zugegeben, die beiden Männer verband nur wenig Zuneigung, und Lukys hatte die Nachricht, dass Declan Hawkes die Seiten gewechselt hatte, erstaunlich gelassen hingenommen. Jetzt tat er wiederum so, als existiere Hawkes überhaupt nicht, was Cayal noch mehr beunruhigte. Er hatte Lukys immer ganz gut zu kennen geglaubt, aber nichts an seinem Verhalten in dieser kritischen Phase war so, wie Cayal es erwartet hätte.
    Hofft er, der Ratz taucht noch rechtzeitig auf?
    All die unbeantworteten Fragen verursachten ein ungutes Gefühl, das sich hartnäckig gegen Verdrängung wehrte. Cayal betrachtete den Kristall, der neben den leichenblassen Körpern von Oritha und Arkady auf dem Altar lag. Mit so vielen Gezeitenfürsten in der Nähe pulsierte er in einem roten Licht, das flackerte und schwankte und dem steinernen Schädel eine boshafte Lebendigkeit verlieh. In den Gezeiten so gut wie nichts zu spüren war ausgesprochen verwirrend. Für einen flüchtigen Augenblick beneidete er Pellys, der irgendwo hoch oben über ihnen saß und sich an der hereinströmenden Flut besoff.
    Er wenigstens erlebte jetzt diesen Rausch, dieses Gefühl, wirklich am Leben zu sein.
    Cayal bemerkte durchaus die Ironie, die darin lag, dass er Pellys um seine Lebendigkeit beneidete, während er auf den Augenblick wartete, in dem er sich das Leben nehmen konnte.
    »Lukys bat mich, dir zu sagen, dass er dich braucht«, sagte Elyssa und nahm besitzergreifend Cayals Arm. »Er muss die Kammer von Hand versiegeln, sagt er. Und er will, dass du ihm hilfst.«
    Cayal nickte und wandte sich zum Gehen, doch Elyssa ließ ihn nicht so ohne Weiteres ziehen. Sie lächelte zu ihm auf. »Küss mich, Liebster, bevor du gehst.«
    Cayal zögerte nicht. Elyssas Mitarbeit bei diesem Unternehmen hing davon ab, dass sie überzeugt war, nur gewinnen zu können. Einen neuen Körper. Eine Gelegenheit, die ewige Jungfräulichkeit zu verlieren. Eine Chance, ihn an sich zu binden. Sie musste sicher sein, dass alle ihre Wünsche in Erfüllung gingen, wenn sie den Spalt öffneten. Er durfte nicht das Risiko eingehen, dass sie auch einen Herzschlag lang argwöhnte, nicht zu

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