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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Süßholzraspeleien zu. Es war schwer vorstellbar, dass dieser Kreatur das Bewusstsein einer weiteren Gezeitenfürstin innewohnen sollte. Noch unvorstellbarer war es, sich eine Übertragung in den Körper dieser bewusstlosen jungen Frau vorzustellen, die in der Mitte des Saales auf dem Altar neben Arkady lag. Vielleicht war die Ark nicht nur wegen ihrer schnellen Reflexe hier. Sollte sich Oritha doch nicht als neuer Körper für Corynas Bewusstsein eignen, war sie vielleicht der Notnagel.
    Die kleine Chamäleon-Ark wirkte in diesem Drama historischen Ausmaßes nicht gerade glücklich über ihre Rolle, welche auch immer das nun war. Maralyce musste sie regelrecht am Arm durch den Eissaal zum Altar schleifen, wo Arryl und Cayal warteten. Auf dem Eisblock hinter ihnen lagen Seite an Seite Oritha und Arkady, bereit für den kurz bevorstehenden Höhepunkt der Königsflut.
    Cayal vermied es ganz bewusst, Arkady anzusehen. Er fürchtete, sie könne ihn selbst noch in ihrem scheintoten Zustand anklagen. Als wüsste sie irgendwie, wie übel er sie belogen hatte.
    »Tiji!«, rief Arryl überrascht, als Maralyce und die Ark näher kamen. »Gezeiten, Kleine, wir dachten, du bist tot.«
    »Lukys hat mich in einen Eiskäfig gesperrt und dort gefangen gehalten«, schimpfte die kleine Ark zornig.
    Arryl lächelte sie traurig an. »Ich weiß. Er hat es mir gestanden. Es tut mir so leid wegen Azquil, Liebes. Ich hatte ihn auch so gern.«
    »Ihr wusstet es!«, kreischte die Ark auf und stürzte sich auf Arryl. »Du herzlose Schlampe! Du hast ihn da rausgejagt, um mich zu suchen, obwohl du wusstest, wo ich war.« Tränen spritzten ihr aus den Augen und sie schlug wild auf Arryl ein, bis Maralyce sie gewaltsam wegzog.
    »Gezeiten, du verrückte Echse, reiß dich zusammen!«
    Cayal sah die Frauen an und fragte sich nach dem Grund für diesen erstaunlichen Wutausbruch. »Hab ich da irgendwas verpasst?«
    »Nur die Enthüllung, dass die Lady von Süß und Sauber hier genauso eine herzlose Mörderin ist wie ihr alle«, spie ihm die kleine Chamälide entgegen, während Maralyce sie mühsam festhielt. Schließlich gelang es der Ark, sich aus ihrem Griff zu winden. Sie wich ein paar Schritte zurück. Ihre rot geränderten Augen glühten. Tränen rollten über ihre silbernen Schuppen, sie schniefte laut und wischte sich mit den Handrücken die Augen. »Soll ich euch was sagen? Zur Hölle mit euch und euren bescheuerten Plänen. Ich rühre keinen Finger! Für keinen von euch!«
    Sie klang fast wie der Erste Spion, was nicht wirklich überraschte, schließlich war sie lange sein Schoßtier gewesen, bevor Arryl sich ihrer angenommen hatte. Cayal nahm an, dass ihrem schuppigen Gefährten irgendetwas zugestoßen sein musste, was Arryl zwar wohl nicht verursacht, aber auch nicht verhindert hatte.
    »Na gut«, sagte er achselzuckend zu der kleinen Ark. »Wenn du meinst, uns nicht beim Verlassen dieser Welt zu helfen ist die angemessene Rache für deinen Freund, dann sei’s drum. Also raus hier.«
    Die Eidechse starrte ihn an, voll Kummer, Schmerz und Wut – aber doch nicht so wütend, dass ihr Verstand nicht mehr arbeitete. Cayal hatte sie soeben vor eine grausame Wahl gestellt: Bleiben, um den Unsterblichen, die für den Tod ihres Gefährten verantwortlich waren, beim Verschwinden zu helfen – oder abhauen und riskieren, dass sie sie niemals loswurde. Cayal konnte ihr den Kampf, den sie innerlich ausfocht, regelrecht ansehen. Doch er ließ sie nicht merken, wie gespannt er war.
    Es durfte nichts schiefgehen. Nicht jetzt.
    Schließlich siegte Rachsucht über Stolz. Sie warf die Hände in die Höhe. »Also gut! Wenn Amyrantha dadurch von euch befreit wird. Das Beste, was ich tun kann, ist, meinen Teil beizusteuern, damit ihr euch alle umbringt … oder … oder was auch immer ihr vorhabt. Mir ist das völlig egal, Hauptsache, ihr seid weg.«
    Cayal entfuhr ein Seufzer reinster Erleichterung, die zwar tiefempfunden war, aber nur kurz währte. Denn schon steuerte quer durch den Saal Elyssa auf sie zu.
    »Gezeiten«, murmelte er. »Jetzt wird es ernst.«
    Maralyce sah ihn an, dann erspähte sie Elyssa und lächelte. »Keine Panik, Cayal. Du bist jetzt vom Haken.«
    »Wie, ich bin vom Haken?« Er verstand nicht.
    »Lukys und Maralyce haben uns gestern Abend beiseite genommen«, klärte Arryl ihn auf. »Mich und Elyssa. Sie haben uns erzählt, Lukys hätte dich die ganze Zeit belogen, und du würdest heute gar nicht sterben, und Elyssa sollte lieber bis

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