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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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auf die Beine. Er schwankte ein wenig, als ob er versuchte, seine Orientierung wiederzugewinnen, dann winkte er ihnen wieder und lief auf sie zu. Arme und Beine schwangen kraftvoll aus, als er sich durch den Schnee vorankämpfte.
    »Lasst mich mit ihm sprechen«, sagte Declan, ehe der Gezeitenfürst sie erreichte.
    »Er kennt Euch kaum«, wandte Tryan ein.
    »Darum sollte ich mit ihm sprechen«, erwiderte Declan. »Er kennt mich nicht gut genug, um zu erkennen, wann ich lüge, und er wird eine Erklärung wollen, was wir alle hier tun.«
    »Und da Brynden nicht mal lügen kann, um seinen Hals zu retten -oder die Welt«, ergänzte Jaxyn und überraschte Declan mit seiner Unterstützung, »brauchen wir ihn gar nicht erst zu fragen. Pellys wird auch Kinta nicht zuhören, weil sie zu Brynden gehört und er Brynden nicht sonderlich mag.«
    »Ich sollte mit ihm reden«, sagte Tryan. »Er ist mein Vater.«
    »Und du und Pellys habt in den letzten fünftausend Jahren kein zivilisiertes Wort miteinander gesprochen, Tryan. Ich kann aus demselben Grund nicht mit ihm sprechen: Er nimmt an, ich belüge ihn, weil – nun ja, weil ich das gewöhnlich tue.« Jaxyn lächelte.
    »Er wird sofort einschnappen, wenn er mitkriegt, dass Syrolee Engarhod mitgebracht hat«, warnte Diala.
    Jaxyn nickte zustimmend. »Und keiner von euch anderen hatte jemals das Glück, Pellys’ Reden viel Sinn abzugewinnen. Nebenbei erwartet er den Ersten Spion, also lasst ihn doch das Reden übernehmen, das kann nicht schaden.«
    Brynden nickte, ein wenig widerstrebend, aber er sah wohl die Vernunft in Jaxyns Argumenten.
    Declan war völlig verblüfft. Er hätte Jaxyn weder diese Klarsicht zugetraut, noch, dass er die Beziehungen der anderen Unsterblichen so genau durchschaute. Oder sich überhaupt dafür interessierte.
    »Schön«, sagte Brynden und steckte sein Teleskop weg. Er brauchte es jetzt sowieso nicht mehr. Wild mit beiden Armen winkend, war Pellys schon nah genug, dass der eisige Wind seine Begrüßungsrufe bis zu ihnen trug. »Ihr sprecht mit ihm.«
    »Sagt ihm, was immer Ihr müsst«, ergänzte Tryan überflüssigerweise. »Bringt uns nur rein zu Lukys, damit wir diesen Schwachsinn beenden können, bevor sie die Gezeiten zu bündeln anfangen und es zu spät ist, sie aufzuhalten.«

56
     
    Cayal hatte sich seinen Tod immer als eine düstere Angelegenheit vorgestellt. Lange Phasen bedeutungsschweren Schweigens. Meditationen über den Sinn des Lebens. Das Gefühl von Ehrfurcht in Anbetracht seines bevorstehenden Dahinscheidens. Er hatte sich eine Zeit der Rückschau vorgestellt. Eine Zeit des flüchtigen Bedauerns. Eine Zeit der Hoffnung auf eine Zukunft ohne quälendes Bewusstsein.
    Ein Schritt in den Abgrund, von dem ihn nichts, nicht mal die Gezeiten, abhalten konnte.
    Stattdessen hakte Lukys Aufgaben auf einer Liste ab und führte sich auf wie ein leicht überforderter Haushofmeister bei den Vorbereitungen für ein Bankett.
    Pellys auf den Ausguck schicken, damit er uns Bescheid sagt, wenn die kosmische Flut den Höhepunkt erreicht. Erledigt.
    Die Speisekammern öffnen, damit die Crasii alles aufessen können. Lukys ging davon aus, dass hier nichts blieb, wenn die Unsterblichen weg waren. Es gab keinen Grund, das ganze Essen verderben zu lassen. Erledigt.
    Sicherstellen, dass ein Ark in der Nähe ist, der den Kristall auffangt, falls er fällt. Cayal verstand nicht so recht, warum Lukys so viel Wert darauf legte, dass der Kristall nicht das Eis berührte, wenn die Gezeiten in ihm gebündelt wurden. Aber in diesem Punkt war Lukys absolut unnachgiebig. Die kleine Chamäleon-Crasii, die Arryl mit nach Jelidien gebracht hatte, schien für diese Aufgabe bestens geeignet. Vorausgesetzt sie stand nahe genug bei ihm, konnte sie den Kristall des Chaos auffangen, falls er fiel. Obwohl der magische Kristall farblich auf ihre Nähe reagierte, würde sie laut Lukys keinerlei Einfluss auf seine Bündelungskraft ausüben.
    Cayal hielt das im Prinzip für eine großartige Idee. Es wäre doch unerträglich, wenn er im allerletzten Augenblick, direkt auf der Schwelle zu ewiger Erlösung, zurückgerissen würde, weil ihm aus Versehen das Werkzeug seiner eigenen Vernichtung runtergefallen war.
    Aber Cayal hatte auch seine eigene Auslegung, warum Lukys so gewaltigen Wert auf die Anwesenheit einer Ark im Saal legte. Wenn Lukys nicht gerade damit beschäftigt war, Befehle durch die Gegend zu brüllen, flüsterte er seiner scheußlichen Ratte irgendwelche

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