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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Lebecer Stadtvilla über all die schrecklichen Dinge zu plaudern, die die Unsterblichen Amyrantha angetan hatten.
    Arkady wusste, es war nicht fair, so über Declan und Tilly zu denken. Die Angst machte sie garstig.
    Gezeiten, es ist ja nicht Declans Schuld. Er hatte schließlich nie vor, unsterblich zu werden.
    »Woher wissen wir, dass es Zeit ist, durch den Spalt zu treten?«, hörte Arkady Arryl fragen. Sie war Lukys’ Vortrag nicht gefolgt. All diese Details über Konzentration und Ausrichtung, den Spalt und den Altar sagten ihr gar nichts.
    »Keine Sorge«, beruhigte Lukys sie. »Sobald du nah genug dran bist, wird der Spalt dich hineinziehen.«
    »Und wenn man da nicht rein will?«, hörte sie Tiji unglücklich fragen.
    »Dann musst du dich an etwas Solidem festhalten, kleine Echse, oder du kommst mit uns in die neue Welt, ob du willst oder nicht.«
    Dazu hatte Tiji nichts mehr zu sagen. Nun gab Lukys noch einige Anweisungen, und die Gruppe schwärmte aus, um ihre Positionen in der Kammer einzunehmen. Arkady wusste nicht, warum sie so sicher war, dass sie sich bewegt hatten, aber das hatten sie. Es überraschte Arkady, wie ruhig und gefasst sie alle waren. Irgendwie hatte sie sich vorgestellt, dass diese Zeremonie gespannter ablaufen, ihre Teilnehmer viel nervöser sein würden. Aber sie schienen alle recht ruhig.
    Vielleicht , weil sie das schon einmal gemacht haben? Oder sind sie wirklich schon so alt und für normale menschliche Gefühle so unempfindlich, dass selbst die Aussicht, die Pforte zu einer anderen Welt zu öffnen, sie nicht mehr erschüttern kann?
    Arkady hätte zu gerne die Augen geöffnet. Sie wünschte sich so sehr, sehen zu können, was um sie herum passierte. Eine Weile herrschte Stille, und dann hörte sie Lukys fragen: »Seid ihr bereit?«
    »Wenn du’s bist, jederzeit«, antwortete Cayal. Und dann explodierte Arkadys Welt ohne jede Vorwarnung in Schmerz.
    Sie hatte keine Ahnung, was da mit ihr geschah. Sie hatte gedacht, sie hätten noch gar nicht angefangen. Sie hatte geglaubt, dass sie als Mensch die Gezeiten nie selbst würde spüren können.
    Aber jetzt konnte sie es.
    Der Kristall des Chaos, der irgendwo in ihrer Nähe sein musste, pulsierte in einem Licht, das Arkady selbst durch ihre gelähmten Augenlider sehen konnte. Es brannte auf ihrer Netzhaut, und dass sie nicht sofort erblindete, lag nur daran, dass sie die Augen nicht öffnen konnte. Sie wollte aufschreien vor Qualen. Dabei konnte sie gar nicht genau bestimmen, wo der Schmerz begann und wo er endete, und genauso wenig, was ihn ausgelöst hatte.
    Sie hatte das Gefühl, als ginge jeder Zoll ihres Körpers gleichzeitig in Flammen auf und sandte Panikbotschaften an ihr Gehirn, dass sie lichterloh brannte.
    Sie versuchte zu schreien, aber sie konnte den Mund nicht bewegen. Sie wollte sich in Qualen winden, aber sie konnte ihren Körper nicht bewegen. Sie wollte vor Entsetzen weinen, konnte aber keine Träne vergießen.
    Noch jemand schrie, ganz in ihrer Nähe. Eine Frauenstimme, die sie nicht erkannte, schrie nach Lukys. Und dann hörte sie durch ihren eigenen Schmerz hindurch Cayal aufschreien, ein Laut von solcher Qual, dass es ihr fast das Herz zerriss.
    Dann, genauso abrupt, verstummte er.
    Selbst durch ihre Qualen fragte sich Arkady, was das nun zu bedeuten hatte. Ob Cayal sein Ziel nun endlich erreicht hatte und seine Schreie dieses Mal für immer verstummt waren …
    Doch sie hatte keine Zeit, sein Hinscheiden zu beklagen.
    Kaum war Cayals qualvoller Schrei verhallt, hörte sie Lukys etwas rufen, und einen Augenblick später spürte Arkady einen seltsamen Druck gegen ihren Verstand, als drückte jemand gegen die Tür ihrer Gedanken, und sie musste sich mit allen Kräften dagegenstemmen, damit der Eindringling keinen Raum gewann.
    Plötzlich wurde der Schmerz, die Aussicht auf ihren bevorstehenden Tod zweitrangig, denn sie spürte, jetzt ging es ums nackte Überleben.
    Und nicht ihr physisches Überleben.
    Lukys hat gelogen, erkannte Arkady, als sie sich mit allen Kräften gegen den Druck in ihrem Kopf stemmte. Als er gesagt hat, dass er nicht versuchen will , die Übertragung von Elyssas Verstand in meinen Körper zu versuchen, hat er Cayal angelogen.
    Arkady blieb keine Zeit mehr, sich zu fragen, ob Lukys Cayal auch angelogen hatte, dass das Cayals einzige Chance zu sterben war. Sie hatte andere, dringendere Sorgen. Denn ob Cayal nun lebte oder starb, Arkady befand sich mitten in einer Schlacht auf Leben und Tod – der

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