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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Augenbrauen glänzten Schweißperlen von der Anstrengung, die Gezeiten zu lenken.
    Stellan sah besorgt aus. »Ich habe nur eine Frage an Euch, Declan, das ist alles.«
    » Was, verdammt?«
    »Was passiert, wenn man einen konzentrierten Strahl Gezeitenenergie auf etwas richtet, das sich davon nährt? Das sie aufsaugt wie ein Schwamm?«
    Die Unsterblichen, die in Hörweite standen, sahen den sterblichen Mann befremdet an. Es war Declan, der als Erster begriff, worauf Stellan hinauswollte, und der Gedanke ließ ihn schwindeln. Er fluchte barbarisch und rief Kinta zu: »Wir müssen aufhören!«
    Sie sah ihn verwirrt an. »Was?«
    »Wir müssen dafür sorgen, dass sie aufhören! Sie helfen nicht, das Öffnen des Spaltes es zu verhindern, sie machen es schlimmer!«
    »Der Kristall ernährt sich von Gezeitenmagie, Mylady«, erklärte Warlock eindringlich, als er begriff, was Stellan meinte, bevor es noch die anderen Unsterblichen erfassten. »Alle Kraft, die Ihr auf die Kammer konzentriert, wird Lukys’ Arbeit nicht behindern, sondern wahrscheinlich enorm erleichtern.«
    Jetzt fluchte Kinta auch, ließ alle Gezeitenmagie fahren und rannte auf den Palast los. Während sie an den Unsterblichen vorbeilief, brüllte sie ihnen zu aufzuhören und winkte dabei verzweifelt Brynden und den anderen oben auf den Türmen.
    Aber es war zu spät, um es noch aufzuhalten. Sie konnten sie nicht hören – konnten sie wahrscheinlich durch die Wolke von Dampf kaum sehen – und wussten nichts von dem, was sie verursachten. Wahrscheinlich lenkten sie im Gegenteil – aus Verärgerung über ihre Wirkungslosigkeit – immer mehr und mehr Energie in die Kammer und verstanden gar nicht, warum ihre Taktik nichts ausrichtete.
    Verzweifelt wandte sich Declan an Warlock. »Es gab nur einen Eingang in die Kammer, dort müssen sie sie versiegelt haben …«
    »Was bedeutet, dass es das einzige Stück der Kammerwand ist, das man von Hand aufbrechen kann«, beendete Warlock den Satz mit einem zustimmenden Nicken. Er bestätigte damit Declans Vermutung, dass dieser Canide zu den intelligentesten Wesen gehörte, denen er je begegnet war. »Dann los!«
    Declan hielt sich nicht damit auf, Stellan oder den Unsterblichen zu erklären, was er versuchen wollte. Sie waren zu beschäftigt damit, jetzt wo sie die Gefahr erkannten, die Aufmerksamkeit der Gezeitenfürsten auf den Türmen zu erringen, die in völliger Ahnungslosigkeit Lukys’ Bemühungen unterstützten, statt sie zu vereiteln.
    Declan und Warlock jagten los zum Palast. Declan schwindelte es bei der Vorstellung, was er angerichtet haben mochte. Der Gedanke zerriss ihm das Herz, aber vielleicht war er nicht nur weit entfernt davon, Amyrantha vor der Zerstörung zu bewahren – vielleicht hatte er überhaupt erst die Mittel und genug Unsterbliche geliefert, um die Sache so richtig ins Rollen zu bringen.
    Wenn er das nicht aufhalten konnte, und zwar schnell, dann würde sein nobler Versuch, die Welt zu retten, genau das sein, was sie vernichtete.

58
     
    Arkady spürte nichts.
    Sie war bei Bewusstsein. Sie konnte hören. Sie konnte denken. Sogar Panik konnte sie empfinden. Aber sie konnte keinen Muskel regen. Nicht einmal ihre Augenlider.
    Und so war ihre Welt dunkel. Nicht ganz schwarz, aber dunkel, und wenn sie sich auf die Innenseiten ihrer Augenlider konzentrierte, konnte sie dort die Adern sehen, in denen ihr träges Blut durch ihren Körper floss, so langsam, dass es kaum noch ausreichte, um sie am Leben zu erhalten.
    Sie wusste nicht, wie sie hierhergekommen war. Ihre letzte klare Erinnerung war, dass sie den Kristall des Chaos neben Orithas Kopf auf dem Altar abgelegt hatte. Sie erinnerte sich dunkel, danach noch mit Lukys gesprochen zu haben. Dass sie Pläne gemacht hatte, nach Glaeba zurückzukehren … dann ein plötzlicher heftiger Schmerz, der ihr durch den Körper schoss, gefolgt von einer klirrenden Kälte. Von da an war sie sich nicht mehr sicher.
    Alles, was Arkady wusste, war, dass ihr kalt war. Und dass sie Angst hatte.
    Und dass sie gelähmt war.
    Arkady hatte zugehört, wie die Gezeitenfürsten ihre Pläne gemacht hatten. Sie hatte jedes Wort klar gehört. Sie musste immer noch in der Eiskammer sein, was bedeutete, dass Oritha in einem ähnlichen Zustand neben ihr lag und die neue Seele erwartete, zu deren Aufnahme Lukys sie gezüchtet hatte. Ihr eigener Zweck war, Elyssa zu besänftigen. Lukys hatte Cayal gesagt, dass die Übertragung seiner Meinung nach nicht funktionieren würde.

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