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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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einem bösartigen dunklen Purpurton pulsierte. Hinter dem Altar kauerte Tiji, Hawkes’ kleines Chamäleon, in einem dicken Pelzmantel. Das helle Entsetzen stand ihr ins Gesicht geschrieben.
    Lukys versuchte Declan daran zu hindern, Arkady zu retten. Warlock ignorierte dieses Handgemenge, um sich auf die Quelle allen Unheils zu konzentrieren – den Kristall des Chaos.
    Er wandte sich Tiji zu. Was hatte sie hier nur verloren? Egal, Warlock hoffte inständig, dass sie wusste, was hier vor sich ging.
    »Wie kann ich das abbrechen?«, brüllte er und hoffte, dass sie ihn über dem heulenden Sturm hören konnte, der in der Kammer tobte.
    »Keine Ahnung!«, schrie sie zurück. »Aber bloß nicht fallen lassen! Wenn du ihn fallen lässt, bringst du uns alle um!«
    Das genügte Warlock. Denn darum war er hier. Wenn Cayal tot war, konnten auch die anderen sterben. Er sah zu Hawkes hinüber, aber der war zu sehr mit Arkady und Lukys beschäftigt, um zu merken, was Warlock vorhatte.
    Wir haben den Willen, zu tun, was immer nötig ist, hörte er Boots* Stimme in seinem Kopf, damit so viele Unsterbliche wie möglich in diesem Spalt umkommen, wenn sie ihn öffnen.
    Und wenn Amyrantha dann wirklich untergeht?
    Warlock sah den Kristallschädel an, seine roten Augen starrten wütend zu ihm auf. Gezeiten, kann ein einzelnes Geschöpf denn die Entscheidung für eine ganze Welt fällen?
    Die Antwort war schon da und wartete nur darauf, dass er die Frage stellte. Stell dir eine Zukunft vor, in der deine eigenen Kinder dazu verdammt sind, dich an die Suzerain zu verraten, Warlock, und dann sag mir, dass der Weltuntergang dir nicht lieber ist.
    Mehr Ermutigung brauchte er nicht. Entschlossen und erfüllt von der Gewissheit, das Richtige zu tun, zog Warlock den Kristall aus Cayals widerstandslosen Fingern und richtete sich auf. Lukys bemerkte die Bewegung. Er stieß Declan zur Seite und warf sich auf Warlock, sein Schrei hallte durch den Raum. »Neiiiiin!«
    Warlock trat aus seiner Reichweite, hob den brennenden Kristallschädel hoch über seinen Kopf und schmetterte ihn dann mit aller Kraft zu Boden.
    Einen Augenblick lang passierte gar nichts. Der Schädel zerbrach nicht. Er sprang einfach nur ein paarmal auf und ab und rollte dann zum Sockel des Altars, wo er unter dem Sockelvorsprung liegen blieb.
    Enttäuscht starrte Warlock ihn an und warf dann einen Seitenblick auf Tiji, die genauso verblüfft schien.
    Und dann begann der riesige rote Wirbel über ihnen, sich auf einen Punkt über dem Altar zusammenzuziehen. Warlock starrte ihn angsterfüllt an.
    Ist das etwa der Spalt in eine andere Welt, von dem die Unsterblichen geredet haben?
    Gezeiten, habe ich ihn aus Versehen geöffnet?
    Wie als Antwort auf seine stumme Frage wurde der Wind stärker und heulte lauter durch die Kammer. In der Decke und in dem polierten Permafrostboden unter Warlocks Füßen taten sich Risse auf. Warlock packte Tiji am Arm und zerrte sie fort von dem schwarzen Schlund, der sich im Mittelpunkt des roten Wirbels bildete, größer wurde und begann, alles einzusaugen, was in seine Reichweite kam.
    Diejenigen, die dem wirbelnden Schlund am nächsten waren, hatten nicht so viel Glück, er schluckte sie wie ein hungriges Monster: Erst Lukys, dann Cayals leblosen Körper und die Frau auf dem Altar, bei der bis vor einem Augenblick noch Lukys gestanden hatte. Dann entglitt Hawkes Arkady, und er verschwand auch. Warlock schirmte die Augen mit den Händen ab und wandte sich von dem gefräßigen Strudel ab, der alles verschlang, was er erreichen konnte.
    Mit abgewandten Gesichtern versuchten Warlock und Tiji, der Sogkraft des Spalts zu entfliehen, aber jetzt begann der schwankende Boden aufzureißen. Über ihnen brach die Decke noch weiter auf, und Tageslicht fiel in die Kammer.
    Doch das hatte keine Auswirkung auf den Wirbel; nichts konnte die erbarmungslosen Kräfte noch aufhalten, die Amyrantha in den Untergang rissen. Einige der Unsterblichen in der Kammer rannten auf den Schlund zu, andere standen wie angewurzelt da.
    Aber in welche Richtung Warlock auch schaute, die Welt schien auseinanderzubrechen.
    »Gezeiten, du dummer Hund«, schrie Tiji ihn an, als der Boden unter ihnen nachzugeben begann. »Was hast du getan?«
    Er bekam nie die Chance, ihr zu antworten. Neben ihm tat sich ein Spalt im Boden auf, und ohne jede Vorwarnung war die kleine Chamälide verschwunden, verschluckt von dem gähnenden Abgrund, der sich jäh unter ihr geöffnet hatte.
    Entsetzt starrte

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