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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Tatsächlich hatte er gesagt, dass sie dabei vermutlich sterben würde, womit Cayals Versuch, sie zu retten, zu einer reinen Farce geworden war. Arkady wollte nicht sterben, genauso wenig wie sie ihren Körper verlassen wollte, nur damit eine halb wahnsinnige Unsterbliche in ihn einziehen konnte.
    Wenn jemand sie gefragt hätte, hätte sie Ersteres noch vorgezogen.
    Aber niemand hatte sie nach ihrer Meinung gefragt. Sie konnte nichts tun. Sie konnte keinen Finger rühren, weder blinzeln noch husten oder sonst irgendein Zeichen geben, das bewies, dass sie weder bewusstlos war noch willig an diesem entsetzlichen Experiment teilnahm.
    Sie hörte, wie sie den Eingang des höhlenartigen Raumes versiegelten, hörte Eisbrocken fallen, als sie die Decke über dem Eingang der Kammer zum Einsturz brachten und damit jede Hoffnung auf Rettung in letzter Minute zunichtemachten. Sie hörte Cayal Flüche brüllen, als er fast auf der falschen Seite gelandet wäre, wie er sein Werkzeug hinschmiss und in allerletzter Sekunde durch den einstürzenden Eingang hechtete. Sie konnte sogar das Piepsen eines kleinen Nagetiers hören, das gelegentlich bei ihrem Ohr stehen blieb und an ihrem Haar schnüffelte.
    Obwohl sie den Kristall auf dem Altar neben ihrem Kopf nicht sehen konnte, spürte sie sofort eine Veränderung in ihm, sobald die Eisgrotte verschlossen war. Der stumpfe rote Schein des Kristalls war jetzt heller, so hell, dass sogar sie, die die Gezeiten nicht spüren konnte, mit geschlossenen Augen wusste, dass sie sich ihrem Höchststand näherten.
    Arkady hörte Stimmen. Die Unsterblichen redeten. Sie hatte Arryl zu Cayal sagen hören, dass er Elyssa nicht heiraten musste, weil Lukys sie über die Übertragung angelogen hatte.
    Das bedeutete Arkady eine Menge. Nicht, weil sie Cayal für sich selbst wollte, sondern weil Lukys offenbar keine Zeit mit dem Versuch verschwenden würde, Elyssas Bewusstsein aus ihrem Körper zu ziehen und in Arkadys umzuleiten.
    Immerhin etwas, dachte sie, entschlossen, dass der Tod für sie die einzige Alternative war, wenn auch nur die kleinste Möglichkeit bestand, dass sie in einer anderen Welt landen würde, besessen von jemandem wie der Unsterblichen Jungfrau.
    Doch ihre Erleichterung war von kurzer Dauer und schwand völlig, als Lukys zum Altar trat.
    »Seht, wir sind fast am Höchststand«, sagte er. Er klang nahe … er stand wohl bei ihren Füßen. »Es wird Zeit, unsere Plätze einzunehmen.«
    »Wir haben Platzet ’«, fragte Elyssa ein wenig verächtlich. Arkady konnte nicht verstehen, warum. Man sollte doch meinen, dass sie etwas dankbarer ist. Schließlich glaubt sie, dass sie kurz davor steht, alles zu bekommen, was sie sich je gewünscht hat. »Hast mal wieder alles bis ins Kleinste durchorganisiert, was, Lukys?«
    »Wir brauchen je einen von euch auf allen vier Himmelsrichtungen«, sagte er.
    »Aber wir sind hier doch am Südpol«, hörte sie Cayal sagen. »Ist hier nicht überall Norden?«
    Sie hörte Lukys ungeduldig seufzen. »Dann eben in gleichmäßigen Abständen auf vier Punkte verteilt, wenn du denn unbedingt Haarspalterei betreiben willst. Maralyce, warum stellst du dich nicht hier auf, und du, Kentravyon, auf der Position gegenüber? Arryl hier links, und dich, Taryx, möchte ich hier rechts haben.«
    »Und ich?«, fragte Cayal. Er klang sehr nah. Bei ihrem Kopf.
    Schau runter, Cayal! Schau mich an! Ich bin hellwach und will hier nicht mitmachen, verdammt!
    »Und ich?«, fragte Elyssa.
    »Cayal muss den Kristall halten. Elyssa, du musst auch dort sein, aber wenn ich dir sage, dass du aufhören sollst, musst du die Gezeiten loslassen. Das war einer der Fehler, die wir letztes Mal mit Coryna gemacht haben. Solange du die Gezeiten berührst, kann ich die Übertragung nicht machen.«
    »Ich verstehe.« Dieses Mal klang sie weniger schnippisch, etwas weniger selbstsicher.
    »Wo ist die Ark?«
    Ark? Welche Ark? Wozu brauchen sie hier eine Ark?
    »Ich bin hier.«
    Die leise Stimme, die das antwortete, war angriffslustig und unkooperativ. Und beängstigend vertraut.
    Gezeiten, das ist Tiji. Wie kommt sie denn hierher?
    »Du musst direkt neben Lord Cayal stehen, Kleines. Was immer passiert, du darfst nicht zulassen, dass dieser Kristall das Eis berührt, solange wir die Gezeiten durch ihn hindurchlenken. Wenn er herunterfallt, bevor wir fertig sind, musst du ihn zu fassen bekommen und ihn auf Gedeih und Verderb festhalten. Hast du verstanden?«
    »Ja.«
    »Warum kann ich ihn nicht

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