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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Schlacht um die Herrschaft über ihren Geist.

59
     
    Declan rannte in den Palast hinein, Warlock hinterher, und zu seiner großen Verblüffung versuchte niemand sie aufzuhalten. Es sollten doch Crasii im Palast sein – bewacht hatten sie ihn jedenfalls schon mal nicht –, aber er sah überhaupt keine Spur von irgendwem, unsterblich, menschlich oder Crasii, als er hinter Hawkes herstürmte.
    Es war auch keine Zeit, die gewaltigen Dimensionen des Palastes zu bestaunen oder seine Architektur zu bewundern. Stattdessen folgte er Hawkes durch ein verwirrendes Labyrinth von ins Eis gehauenen Gängen und eine tückisch glatte Treppe hinab in die Kellergeschosse. Sie rannten weiter, an riesigen Lagerräumen vorbei, und dann, als Warlock schon überzeugt war, dass Hawkes keine Ahnung hatte, wo er war, hasteten sie eine weitere Treppe hinunter, die von einem kränklichen grünen Lichtschein erhellt war. Unten angekommen standen sie in einem Vorraum, dessen einziger Ausgang von einer Wand aus Eistrümmern blockiert war.
    Hawkes fluchte wild und stieß mit der Faust dagegen.
    »Könnt Ihr nicht die Gezeiten benutzen, um durchzubrechen?«, fragte Warlock und untersuchte das Hindernis. Im Gegensatz zu der Finesse, mit der man den Rest dieses Palastes errichtet hatte, war diese rohe, aber wirkungsvolle Wand offenbar erschaffen worden, indem man einen Teil der Decke zum Einsturz gebracht hatte. Warlock vermutete, dass hier keine Magie im Spiel gewesen war. Die Eisbrocken waren rau, hatten spitze Kanten und bildeten vor der Öffnung einen Haufen.
    »Ich glaube, die Gezeiten werden alles nur noch schlimmer machen«, sagte Declan stirnrunzelnd. »Wenn schon all die Unsterblichen, die oben die Gezeiten bündeln, da nicht durchbrechen können, und wir sind hier so viel näher am Kristall … ich sehe da wenig Chancen.«
    Gezeiten, da haben sie nun all diese magischen Kräfte, in die sie so verschossen sind, und können nicht einmal was Nützliches damit anstellen … »Dann müssen wir eben reinhauen.«
    »Was meinst du denn?«
    »Diese Barriere wurde nicht durch Gezeitenmagie errichtet, Hawkes. Sie haben die Kammer in Handarbeit versiegelt, mit Spitzhacken.«
    »Woher willst du das wissen?«
    Warlock zeigte auf die Werkzeuge auf dem Boden unweit der untersten Treppenstufe. Da lagen eine Spitzhacke und ein Brecheisen, beide halb unter dem Eis begraben, als hätte man sie in Eile liegen lassen. »Nur so ein Gefühl.«
    Wieder fluchte Hawkes, packte den Griff der Spitzhacke, zerrte sie heraus und warf sie Warlock zu, dann wandte er sich dem Brecheisen zu. »Uns bleibt nicht viel Zeit.«
    Warlock musste ihm zustimmen. Selbst er konnte das Vibrieren hier unten spüren, und das wohl nicht nur, weil nebenan die Gezeiten gebündelt wurden. Der Boden bebte. Was immer sie in dieser Kammer trieben, Hawkes hatte schon recht – für die, die draußen waren, sah es gar nicht gut aus.
    Er rammte die Spitzhacke ins Eis und riss Brocken heraus, während Hawkes das Brecheisen freilegte und damit begann, das Gleiche zu tun. Doch die Wand sperrte sich gegen ihren Versuch, sie niederzureißen. Jeder Zoll, den sie vorankamen, war hart erkämpft, jedes Loch, das sie ins Eis hackten, schien viel zu klein, um etwas zu bewirken.
    Bald schon verlor Warlock alles Zeitgefühl. Er hatte keine Ahnung, wie lange sie schon auf das Eis einhackten. Seine Schultern schmerzten höllisch, und er hatte Blasen an den Händen, als sich endlich das Licht auf der anderen Seite etwas veränderte und sie mit einem Anzeichen belohnt wurden, dass ihre Bemühungen nicht vergeblich waren.
    Wo das Eis am dünnsten war, hatte es einen definitiv rosigen Farbton angenommen.
    Keuchend vor Erschöpfung ließ Warlock die Spitzhacke sinken und beugte sich vornüber, um einen Augenblick zu verschnaufen. Jetzt bebte der Boden nicht mehr, er schwankte regelrecht.
    »Wir sind fast durch!«, rief Hawkes und holte mit dem Brecheisen weit aus, um den letzten Schlag zu fuhren.
    »Wartet!«
    Mitten in der Bewegung hielt der Erste Spion inne und warf ihm einen Blick zu. »Was ist denn?«
    »Was passiert, wenn Ihr durchbrecht?«
    »Keine Ahnung.«
    »Guter Plan.«
    Hawkes ließ das Brecheisen sinken und starrte ihn an. »Hast du eine bessere Idee?«
    Warlock nickte und holte tief Atem in der eisigen Luft. »Ihr könnt vermutlich aushalten, was immer da rauskommt, sobald wir durch sind, aber ich nicht.«
    Das ließ Hawkes sich einen Augenblick durch den Kopf gehen, dann nickte er zustimmend. »Du

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