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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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seit sie durch den Spalt gefallen und hier auf der Erde gelandet waren.
    »Ah – du sagst es, Ratz«, bestätigte Cayal und blieb an der Bordsteinkante stehen. »Ist es hier?«
    Declan sah über die Straße auf den mit Stacheldraht und bewaffneten Sicherheitskräften gesicherten Eingang – wie ihn die meisten Fünfsternehotels heutzutage hatten. Er schaute nach oben. Das Gebäude war gut zehn Etagen hoch, und ein stromhungriges Neonlogo am obersten Stockwerk verkündete stolz, dass es sich um das _ilto_ handelte. Selbst führende Hotelketten überlegten es sich anscheinend gut, bevor sie für so frivole Dinge blechten wie den Austausch defekter Leuchtbuchstaben.
    »Das ist es. Wie liegen wir in der Zeit?«
    »Wir haben noch zehn Minuten.«
    Stirnrunzelnd sah er Cayal an. »Die werden wir schon brauchen, um nur durch den Sicherheitskordon zu kommen.«
    »Tja, so sind die modernen Lebensbedingungen«, sagte Cayal achselzuckend und wanderte über die Straße.
    Declan eilte ihm nach. »Wer, glaubst du, ist dafür verantwortlich?«
    Cayal warf ihm einen befremdeten Blick zu. »Was bringt dich darauf, dass einer von uns dahintersteckt?«
    »Lass mal überlegen. Das Klima spielt verrückt, die Ressourcen des Planeten sind fast restlos ausgeplündert, es gibt kaum noch eine funktionierende Wirtschaft in der Welt. Mann, was bringt mich nur auf die Idee, dass einer von uns dahintersteckt? So was haben wir doch noch nie gemacht. Wie komm ich bloß darauf?«
    »Schön«, sagte Cayal, fischte seine Einladung aus der Manteltasche und reichte sie dem Wachtmann, der ihnen den Weg ins Hotel verstellte. »Ich kann dir so viel sagen, Ratz, ich war es nicht. Das Ganze ist viel zu subtil.«
    »Subtil? So nennst du das?«
    »Nicht meine Art von Weltuntergang«, versetzte Cayal und fing sich dafür einen misstrauischen Blick des Sicherheitsmannes ein, der mit einem handgeführten Metalldetektor seinen Körper entlangstrich. »Ich brauch es deutlich direkter.«
    Das konnte Declan nicht abstreiten. Dieser magenschonende Untergang der Zivilisation war tatsächlich nicht Cayals Stil. Nein, und wenn Declan sich recht erinnerte, war das letzte Mal, dass der unsterbliche Prinz sauer genug war, um einen Weltuntergang anzurichten, kurz nach ihrer Ankunft auf der Erde gewesen. Bei der Erkenntnis, dass Lukys’ Versprechen vom sicheren Tod eine Lüge gewesen war, hatte er einen Trümmerbrocken von Amyrantha vom Himmel geholt und ihn auf die Halbinsel Yucatan geschleudert – und damit die Dinosaurier ausgelöscht.

63
     
    Das Hotel, wo sie die anderen treffen sollten, hatte eine LED-Infotafel, die diskret darauf hinwies, dass das Jahrestreffen der International Fiat Earth Society im Konferenzraum 2 auf der Zwischenebene stattfand. Wie Declan prophezeit hatte, dauerte es eine Weile, durch die Sicherheitskontrolle zu kommen, zumal sie keine eingetragenen Hotelgäste waren. Während sie auf den Fahrstuhl warteten, sah sich Cayal in der Lobby mit dem grandiosen Marmorboden um. Über dem Ganzen schwebte eine geschäftige Alltagsatmosphäre. Verblüffend, wie alle emsig lächelnd ihrem Tagwerk nachgingen, als gäbe es keine Sorgen auf der Welt.
    Es ertönte ein leises »Ding«, und Cayal und Hawkes betraten den Fahrstuhl, um eine Etage aufwärts zur Zwischenebene zu fahren. Der Ratz schwieg. Cayal wusste nicht, ob er noch an der Geschichte von der Zerstörung Kordanas herumknabberte oder an der Erinnerung daran, was er mit den Dinosauriern angestellt hatte, oder ob ihm ganz was anderes durch den Kopf ging.
    Die Tür zum Konferenzraum stand offen. Auf der langen Tischplatte aus poliertem Granit arrangierte ein Kellner mit Kondenströpfchen beschlagene Wasserkaraffen aus Kristall. Maralyce saß bereits in der Nähe des Kopfendes und nippte an einem Kaffee, während sie sich leise mit Coryna und Arryl unterhielt, die ihr gegenüber am Tisch saßen. Er konnte in den steigenden Gezeiten die anderen irgendwo in der Nähe spüren, aber im Konferenzraum waren sie noch nicht.
    Maralyce trug ein schlichtes Kostüm. Sie hatte die Haare in einen Nackenknoten gesteckt und sah aus wie eine Wirtschaftsprüferin. Arryl hingegen sah nach wie vor wie eine Zauberin aus. Egal in welcher Ära oder in welcher Welt sie auch lebte, ihre weiten, kaftanartigen Gewänder in modischen Farben bestätigten diesen Eindruck stets aufs Neue.
    Neben ihr thronte die Eleganz in Person. Coryna war offenbar direkt der Titelseite eines Modemagazins entstiegen. Oder wäre es, hätte es noch

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