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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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für ihre Tapferkeit, wie fehlgeleitet sie auch gewesen sein mochte. Nicht mal ein Wort des Dankes dafür, dass sie versucht hatte, ihn zu schützen.
    Niemand sonst war damals bereit gewesen, etwas für ihn zu tun. Weder seine Freunde und Kollegen noch die Hunderte von Menschen, die ihm ihr Leben verdankten, nicht einmal die Crasii-Sklaven, denen er zu helfen versucht hatte – weswegen er immerhin verhaftet worden war. Trotz ihrer Wut konnte Arkady das den Crasii nicht mal übelnehmen. Sie hatten ihre eigenen Sorgen. Die von den Gezeitenfürsten magisch erschaffenen Mischwesen aus Tier und Mensch hatten wahrlich keine Muße, sich um die Probleme der Menschen zu kümmern. Die Gezeiten stiegen, und sie unterlagen mit Leib und Seele dem magischen Zwang, ihren unsterblichen Gebietern zu Willen zu sein.
    All ihre Bemühungen, ihren Vater vor dem Kerker zu bewahren, indem sie sechs Jahre lang mit dem Mann schlief, der ihn ans Messer liefern konnte, bedeuteten für ihn lediglich, dass er als Vater versagt hatte. Mit Arkady hatte das Ganze offenbar gar nichts zu tun.
    Gezeiten , was sind Männer doch für ichbezogene Geschöpfe.
    »Arkady, das, was dieser Mann dir angetan hat …«
    »Hat sich letztendlich als fruchtlose Zeitverschwendung erwiesen«, sagte sie und weigerte sich, ihn anzusehen. »Kam dir das nie in den Sinn, lieber Papa, während du hier in deiner einsamen Zelle geschmort hast, stolz auf den Edelmut deines Opfers? Hast du dir nie überlegt, dass ich meine Kindheit völlig sinnlos fortgeworfen habe, wenn am Ende doch nichts, was ich getan habe, dich retten konnte?«
    Er schüttelte den Kopf, als wollte er ihr das Recht absprechen, es so zu sehen. »Ich war dein Vater, Arkady. Es war meine Aufgabe, dich zu beschützen. Und ich habe versagt.«
    »Und da hast du dir gedacht, eine ordentliche Buße wäre nur angemessen?«
    Seine Augen schwammen vor unvergossenen Tränen. »Es macht mich krank, wie du gelitten hast, nur um mich zu schützen. Als ich von dem Handel zwischen dir und Desean erfuhr, konnte ich doch nicht tatenlos zusehen, wie du denselben Fehler noch einmal machst. Kannst du das nicht verstehen?«
    Sie warf ihm einen ärgerlichen Blick zu. »Du hättest Stellans Begnadigung annehmen und mir dann persönlich sagen können, wie wenig dir dieser Handel gefällt. Hast du nie daran gedacht?«
    Ihr Vater schwieg eine Weile. Schließlich sagte er kleinlaut: »Es klingt jetzt im Nachhinein töricht, aber um ehrlich zu sein, Arkady, ich hätte nie gedacht, dass er seine Drohung wirklich wahr macht. Ich war mir ganz sicher, dass er blufft. Noch als man mich in die Zelle im Keller verlegt hat, war ich überzeugt, dass der Fürst mich nur einschüchtern will, um meine Zustimmung zu erpressen. Als du plötzlich aufgehört hast, mich zu besuchen, traf mich das aus heiterem Himmel. Bis ich von der Hochzeit erfuhr. Der Stellan Desean, den ich aus seiner Kindheit kannte, schien mir nicht von dem Schlag, der aus blankem Eigennutz dem Unrecht frönt.«
    »Du hast ihn nur ein paarmal getroffen, Papa. Wie konntest du dir einbilden, dass du Stellan gut genug kennst, um ihn zu durchschauen?«
    »Du glaubtest ihn ja auch gut genug zu kennen, um seinen Antrag anzunehmen.«
    Sie wandte den Blick ab und wünschte, sie könnte ihm ihre Gründe in Ruhe erklären, aber sie war einfach zu wütend, um es auch nur zu versuchen. »Stellan hat mir genau das gegeben, was er versprochen hat, Papa. Du warst derjenige, der sein Angebot ausgeschlagen hat.«
    »Diesem Mann verdanken wir es, dass wir beide hier sind«, protestierte er, verärgert über ihre Unnachgiebigkeit. »Wie kannst du ihn noch in Schutz nehmen?«
    Darauf hatte Arkady keine Antwort, denn damit zumindest hatte ihr Vater recht. Stellans Rolle in dieser jämmerlichen Geschichte war genauso unrühmlich wie seine. Aber irgendwie fiel es ihr leichter, ihrem Gemahl zu vergeben als ihrem Vater. Sie wusste selbst, wie es sich anfühlte, in die Enge getrieben zu werden. Sie wusste, wie es dazu kam, dass man alles tat, um zu überleben, und im Grunde hatte Stellan nur das getan. Er hatte gar keine Wahl mehr gehabt, als er ihrem Vater das Ultimatum stellte. Denn zu dem Zeitpunkt, als ihr Vater seine Begnadigung verschmähte, war Stellan längst beim König gewesen. Er hatte viel riskiert für die Genehmigung, sich mit dieser gemeinen Bürgerlichen zu vermählen, in die er angeblich verliebt war. Er konnte keinen Rückzieher mehr machen, ohne einen Skandal von monumentalen Ausmaßen

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