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Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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vergangen, und nichts war passiert, sie hatte nichts gehört von der Suche nach Dewi. Allmählich fühlte sich Adrianti immer verzweifelter. In diesem unglaublich schönen und gepflegten Gefängnis ging sie langsam die Wände hoch. Darum nahm sie noch einmal all ihren Mut zusammen, warf einen resignierten Blick auf das schnell alternde Gesicht im Spiegel und schloss hinter sich die Tür zu dem, was sie seit dreizehn Jahren ihr Zuhause genannt hatte. Sie musste mit Staffan sprechen.
*
    Sjöberg hatte die Kollegen vom Betrugsdezernat darauf angesetzt, Simon Tamplers ökonomische Aktivitäten unter die Lupe zu nehmen, insbesondere hinsichtlich Ein- und Auszahlungen von fünf- bis sechsstelligen Beträgen. Wenn es so war, wie es schien, nämlich dass der Junge angeheuert worden war, um Sven-Gunnar Erlandsson zu töten, dann musste das Geld irgendwo auftauchen. Und er hatte klar und deutlich verkündet, dass er hunderttausend verlangte, wenn er einen Mord ausführen sollte.
    Eigentlich hätte Sjöberg schon längst mit Tampler sowie dessen juristischen Beistand im Vernehmungsraum sitzen sollen, aber Tampler war begreiflicherweise in schlechter Verfassung, und von Seiten der Ärzte war man zu der Beurteilung gekommen, dass eine Vernehmung bis auf Weiteres nicht in Frage kam. Sjöberg hatte ohnehin das Gefühl, dass sie nicht so viel mehr aus ihm herausbekommen würden, insbesondere dann nicht, wenn Gerdin mit ihrer Vermutung recht hatte, dass mehr Geld auf ihn warten würde, wenn er jetzt seine Zunge im Zaum hielt. Stattdessen saß Sjöberg also in Anderssons Büro und ging mit ihm gemeinsam Tamplers Computer durch, ohne auf die geringste Spur einer E-Mail-Kommunikation mit Alcyonium digitatum zu stoßen.
    »Diese Aufgabe müssen wir jemandem geben, der Ahnung von Computern hat«, seufzte Andersson. »Der Junge war bestimmt vorsichtig und hat alles gelöscht, was von Interesse sein könnte. Es würde mich auch nicht wundern, wenn seine gesamte Kommunikation über kurzfristige E-Mail-Konten, ausländische Proxyserver und andere Dinge gelaufen wäre, die es fast unmöglich machen, sie aufzuspüren.«
    Sjöberg stöhnte, er verstand nicht einmal genug davon, um sich überhaupt zu einer Frage aufraffen zu können.
    »Okay, ruf einen Techniker«, sagte er.
    Andersson tat, was ihm aufgetragen worden war, und im selben Augenblick betrat Sandén das Büro.
    »Ich denke gerade über das nach, was Gäddan über die Dead man’s hand und das Datum, den zweiten August, gesagt hat. Wenn es tatsächlich so ist, dass derjenige, der den Mord an Erlandsson in Auftrag gegeben hat, der Polizei einen Hinweis geben wollte, dass der Mord mit dem Verschwinden eines russischen Sommerkindes zu tun hat – dann ist die Annahme wohl naheliegend, dass Erlandsson für ihr Verschwinden verantwortlich ist?«
    Sjöberg nickte.
    »Wer könnte einen Grund haben, ihn deswegen zu ermorden?«, fragte Sjöberg rhetorisch.
    »Staffan Jenner natürlich. Der sowohl Lara als auch seine Frau verloren hat, und sein Ansehen noch dazu.«
    »Aber in diesem Fall denke ich: Warum lässt er den Kerl ermorden? Warum geht er nicht einfach zur Polizei?«
    »Rache? Hass?«, schlug Andersson vor, der das Gespräch mit der technischen Abteilung mittlerweile beendet hatte.
    »Ja, vielleicht«, sagte Sjöberg. »Aber warum gerade jetzt? Es ist acht Jahre her, dass es passiert ist.«
    »Vielleicht hat er erst vor Kurzem etwas herausgefunden. Vielleicht ist ein Zeuge aufgetaucht?«, schlug Andersson vor.
    »Oder«, setzte Sandén seine Überlegungen fort, »vielleicht ist es auch andersherum. Vielleicht hat Erlandsson vor Kurzem erst etwas herausgefunden. Hat Jenner wegen des verschwundenen Mädchens zur Rede gestellt und wurde deswegen aus dem Weg geschafft. Und Jenner versucht jetzt, den Verdacht irgendwie auf Erlandsson zu lenken. In beiden Fällen hätte Jenner sich eines schweren Verbrechens schuldig gemacht.«
    Jetzt tauchte auch Westman mit eifriger Miene in Anderssons Büro auf, aber sie ließ das Gespräch weiterlaufen, ohne es zu unterbrechen.
    »Ich betrachte es als wahrscheinlicher, dass ein und dieselbe Person beide Verbrechen begangen hat, als dass es sich um zwei verschiedene Mörder handelt«, fuhr Sandén fort. »Es wirkt ein bisschen an den Haaren herbeigezogen, denke ich, dass Leute in demselben Bekanntenkreis einander einfach so getötet haben sollten.«
    »Ja, das klingt ein bisschen sehr nach Inspector Barnaby«, bemerkte Andersson.
    »Außerdem«, sagte

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