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Falsch

Falsch

Titel: Falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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schließen. Alfredo ist noch bei den Männern des Sicherheitsteams und geht alle Ernstfälle durch. Er stößt später zu uns.«
    In diesem Moment kamen Vincente und John Finch durch die Tür in den Wintergarten. Der Junge aus Medellín hatte sich ein Handtuch um den Hals gelegt und sah etwas außer Atem aus. Der Pilot klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. »Gut gemacht, danke. Damit haben wir wenigstens in der näheren Umgebung die Risiken minimiert. Den ganzen Besitz könnte man nur abfliegen, aber die Albatross gibt es nicht mehr.«
    Als er sich an den Tisch setzte, hatte sein Gesicht einen grimmigen Ausdruck. Er griff in die Jeans und zog den kleinen Schlüssel hervor, legte ihn vor sich auf den Tisch, direkt neben die Ausdrucke und den Totenkopfring. Fiona ihrerseits strich den kleinen, beschriebenen Zettel glatt und schob ihn dann zu den anderen beiden Hinweisen.
    »Wer beginnt?«, fragte sie und sah Georg und Finch an.
    »Nachdem ich wahrscheinlich die wenigsten Informationen habe, ich«, meinte der Pilot und zeigte auf den Schlüssel. »Ich habe ihn eingescannt, von beiden Seiten, und die Bilder an einen alten Freund von mir in Wien geschickt, sein Name tut nichts zur Sache. Er ist, sagen wir, ein Spezialist, wenn es um Schlüssel und Schlösser geht. Wir haben uns vor Jahren einmal kennengelernt, er war in Südosteuropa unterwegs, und ich zufällig ebenfalls da. Eine andere Geschichte … Wie auch immer – er meinte, es handle sich um einen ganz normalen Schlüssel, wie er zum Aufziehen von Uhren verwendet wird. Dieser hier stamme aus der Zeit nach der Jahrhundertwende, also aus den Jahren zwischen 1910 und 1920, Genaueres lässt sich erst feststellen, wenn man die dazu passende Uhr findet. Das Fabrikat wiederum lässt sich nicht vom Schlüssel ableiten.«
    Fiona und Georg sahen ihn erwartungsvoll an.
    Finch drehte die Handflächen nach oben. »Ende, Schluss, das war es. Mehr gibt es zu diesem Schlüssel nicht zu sagen, tut mir leid.«
    »Du meinst, mehr können wir dazu nicht herausfinden?« Georg klang enttäuscht. »Also ein ganz einfacher Schlüssel zum Aufziehen einer Uhr? Das bringt uns keinen Schritt weiter. Völlig nutzlos. Wir wissen nicht mal, in welchem Teil der Welt sich die Uhr befunden hat, ob es sie noch gibt oder nicht, und was dieser Schlüssel soll.« Er schüttelte frustriert den Kopf. »So kommen wir überhaupt nirgends hin. Was mich noch mehr ärgert, ist die Tatsache, dass ich bei meinem Ring auch nicht schlauer geworden bin. Mehr oder weniger habe ich genau das herausgefunden, was mir Señora Valeria bereits in Bogotá gesagt hatte. Der Ehrenring eines gewissen H. Claessen, das Datum der Verleihung ist der 2. 7. 43. Keiner der alten Männer hier hieß Claessen, wir können sie allerdings auch nicht mehr fragen, ob sie einen Mann dieses Namens gekannt haben. Gibt man Claessen in eine Suchmaschine im Internet ein, dann scheint der Name bei der Recherche nicht auf. Lediglich ein paar Ärzte in Deutschland heißen ebenfalls so. Aber das ist reiner Zufall, nehme ich an. Kein Kriegsverbrecher, kein bekannter Name, keiner aus dem Who-is-who im Dritten Reich. Alles andere steht hier in den Ausdrucken, doch das meiste wusste ich schon vorher. Wenn ihr mich fragt, eine weitere Sackgasse nach dem Uhrschlüssel. Selbst wenn wir die Verleihungslisten der Ringe auftreiben, was nutzt uns das? Ich glaube, für mich ist das Abenteuer hier zu Ende … Ich werde mich auf den Heimweg machen, meine Familie wartet. John gibt mir mein restliches Geld, ich lasse euch den Ring hier, bringe die Firma wieder auf Kurs und vergesse das Ganze.«
    Gruber sah Finch, Vincente und Fiona an und zuckte dann mit den Schultern. »Tut mir leid, aber weder der Schlüssel noch der Ring bringen uns auch nur einen Schritt weiter. Ihr habt selbst gesagt, alle drei Hinweise ergeben nur zusammen einen Sinn, ähnlich einer Schatzkarte in drei Teilen. Nun, die ersten beiden Teile ergeben für mich gar keinen Sinn. Wenn ihr gescheiter seid, dann ziehe ich meinen Hut.«
    »Nein, wir sind auch nicht gescheiter«, musste Finch zugeben. »Außer, Fiona hat bei ihren Recherchen herausgefunden, was es mit den Zeilen auf dem alten Stück Papier auf sich hat.« Er nahm den Zettel und las vor:
    »Mein gEschätztEr Freund, die Zeit iSt gekommen,
    unseRe Aufgabe zu ErFüllen, wie vor laNgEm Geschworen.
    Wenn Du diese Nachricht erhältst, bin ich wahrscheinlich
    bereits tot und lege die VErantwortunG in Deine Hände,
    gemeinsam mit FrAnz

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