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Falsch

Falsch

Titel: Falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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zustimmen«, murmelte Fiona.
    »Gebt mal kurz Ruhe«, wehrte der Pilot ab. Dann vertiefte er sich in die Buchstabenfolge. »Hast du einen kleinen Spiegel?«, fragte er nach einiger Zeit die junge Frau.
    »Moment, kommt gleich.« Fiona eilte aus dem Wintergarten.
    »Etwas entdeckt?«, fragte Gruber neugierig.
    »Abwarten.« Finch hatte den Stift beiseitegelegt und runzelte die Stirn.
    Als Fiona mit einem kleinen Schminkspiegel in ihrer Hand wieder an den Tisch zurückkam, nahm ihn ihr Finch aus der Hand und setzte ihn am Ende der Buchstabenfolge an. Dann glitt seine Hand mit dem Spiegel langsam nach rechts.
    S-E-E
    »See!«, rief Fiona aus. »Du bist ein Genie!«
    »Leonardo da Vinci sei Dank«, schmunzelte Finch. Er zog die Hand weiter. Georg trat neben ihn und beobachtete gespannt den Spiegel.
    G-E-N-F-E-R-S-E-E
    »Genfer See«, las er, »wir sind in der Schweiz gelandet.« Der Spiegel rückte weiter nach rechts.
    R-I-V-A-G-E-G-E-N-F-E-R-S-E-E
    »Jetzt habt ihr mich verloren«, gestand Gruber stirnrunzelnd.
    »Abwarten«, wiederholte Finch. Seine Hand mit dem Spiegel glitt weiter.
    B-E-A-U-R-I-V-A-G-E-G-E-N-F-E-R-S-E-E
    »Das Beau Rivage am Genfer See«, flüsterte Fiona ungläubig und gab Finch instinktiv einen Kuss auf die Wange. »Du bist …«
    »… nicht dein Typ«, grinste er und legte den Spiegel beiseite. »Bedankt euch bei Vincente. Wenn er das kleine Stück Papier nicht gerettet hätte, dann wäre der entscheidende Teil des Puzzles für immer verloren gewesen. Der Uhrschlüssel gibt sein Geheimnis nicht preis, zumindest noch nicht jetzt. Der Ring ist in sich selbst ein Rätsel, und ich muss gestehen, ich habe nicht einmal die geringste Ahnung, was dahintersteckt. Aber die geheimnisvollen Zeilen haben uns wenigstens ein Ziel vorgegeben.«
    Finch tippte mit seinem Zeigefinder auf das kleine Blatt. »Vielleicht steckt noch viel mehr in diesem Text, ich bin wirklich kein Spezialist. Wir sollten ihn auf jeden Fall sorgfältig aufbewahren. Wer weiß?«
    Vincente lächelte stolz und klopfte dem Pilot anerkennend auf die Schulter.
    »Könnte mir jemand erklären, was ›Beau Rivage‹ bedeutet?«, warf Georg Gruber ein.
    »Wörtlich übersetzt ›schönes Ufer‹. Das Beau Rivage ist eines der legendären Hotels am Genfer See«, erklärte Fiona. »Es beherbergte gekrönte Häupter, wie etwa die österreichische Kaiserin Sissi auf ihrer letzten Reise an den Genfer See. Sie wurde damals fast genau vor dem Hotel ermordet.«
    »Der deutsche Politiker Uwe Barschel wurde ebenfalls tot in einer Badewanne im Beau Rivage aufgefunden, wenn ich mich recht erinnere«, ergänzte Finch.
    »Ein berüchtigtes Hotel also«, folgerte Georg nachdenklich.
    »Eher ein ehrwürdiges, luxuriöses, traditionsreiches Haus«, verbesserte ihn Fiona, »sicherlich eines der berühmtesten und besten Hotels der Welt.«
    »Und was genau hat das mit unseren drei alten Herren zu tun?«, erkundigte sich Georg. »Soviel ich weiß, ist mein Vater niemals in die Schweiz auf Urlaub gefahren. Er hat nach seiner Ankunft in Bogotá das Land nur ein einziges Mal verlassen, nämlich für eine Reise nach Costa Rica. Da verbrachte er zwei Woche in einem Strandhotel. Wie war es mit deinem Großvater?«
    Fiona zuckte etwas hilflos mit den Schultern. »Da müsste ich erst seine Papiere durchsuchen. In den letzten zehn Jahren verließ er meines Wissens nicht einmal diesen Besitz, geschweige denn Brasilien. Aber alles andere davor …«
    »Vergesst nicht, dass diese Zeilen höchstwahrscheinlich Paul Hoffmann geschrieben hat, vor langer Zeit«, meinte Finch. »Sie werden kaum mit Reisen der Familien Gruber oder Klausner in Verbindung stehen. Ich sehe unseren alten Piraten Böttcher auch nicht als Segler über den Genfer See kreuzen, mit seinem Papagei auf der Schulter, geladenen Kanonen an Bord und der Piratenflagge von Blackbeard am Mast.«
    »Armer Sparrow, er ist jetzt ein Waise«, murmelte Fiona.
    Vincente schüttelte den Kopf und deutete mit dem Zeigefinger auf seine Brust.
    »Du nimmst ihn zu dir?«, fragte Fiona nach.
    Der Junge nickte entschieden.
    »Soll das also bedeuten, dass der erste Hinweis in ein berühmtes Hotel in der Schweiz führt?«, fasste Georg zusammen.
    »Und damit an das schöne Ufer des Genfer Sees«, präzisierte Finch. »Ich sehe beim besten Willen keinen geographischen Hinweis in dem kleinen Uhrenschlüssel. Wohin könnte uns der Totenkopfring leiten?«
    »Hmm … natürlich nach Deutschland, eventuell zur Wewelsburg, in deren Nähe

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