Falsch
und Wilhelm die Schuld einzufordern.
Alle wurden Verständigt, jeder erhIelt das vereinbaRte Zeichen.
Ich bete nur, dass DU noch Am LebEn Bist.
Wenn nicht, dann ist alles verloren.
Möge Gott Euch helfen und unser aller Seelen gnädig sein.
Ein wüstes Durcheinander von Groß- und Kleinbuchstaben, neun Zeilen, ansonsten ein eher allgemeiner Text.« Finch ließ das Blatt Papier auf den Tisch zurückfallen. »Ich bin leider nur Pilot, kein Spezialist für Kryptographie oder komplizierte Buchstabenrätsel.«
Er wandte sich an Fiona. »Was haben deine Recherchen ergeben? Wenn wir da auch eine Niete ziehen, dann bin ich fast der Ansicht von Georg. Gehen wir heim und vergessen wir das Ganze.«
Vincente, der aufmerksam zugehört hatte, nahm einen Stift und malte zwei Worte auf das Titelblatt eines Lifestyle-Magazins: »Heim wohin?«
»Vincente hat recht«, antwortete Fiona. »Wohin sollen wir Alfredo und ihn schicken? Zurück in ihre Wohnung nach Medellín, in den sicheren Tod? Ist das eine Lösung?« Sie zog ein zusammengefaltetes Blatt aus ihre Jackentasche. » I ch habe einen Studienkollegen von mir angerufen und ihm die Zeilen zugefaxt. Er ist zwar auch kein Fachmann für Geheimschriften, aber er hat sich schon während des Studiums für alte Karten und Dokumente interessiert. Nach einer kurzen Analyse des Textes hat er ein paar Anomalien aufgezeigt, die uns vielleicht weiterhelfen. Erstens: In den neun vorliegenden Zeilen gibt es nur sieben, in denen willkürlich Großbuchstaben eingestreut sind. Die letzten beiden Zeilen sind daher nach seiner Ansicht für den versteckten Text unbedeutend. Des Rätsels Lösung muss also in den ersten sieben versteckt sein. Zweitens: Sollte es tatsächlich ein Text sein, der eingestreut wurde, dann ist er höchstwahrscheinlich auch in deutscher Sprache. Eine Einschränkung macht er jedoch – wie immer man beginnt, die Großbuchstaben zu lesen, sie ergeben keinen Sinn. Er meinte jedoch, es könne eine Verschlüsselung mit mehreren Ebenen sein.«
»Womit wir wieder so gescheit sind wie zuvor«, stellte Georg lakonisch fest.
»Was heißt mehrere Ebenen?«, erkundigte sich Finch.
»Soweit ich ihn verstanden habe, kann man mittels eines Codeworts oder einer Ziffernreihe einen Text verschlüsseln«, führte Fiona aus. »Man nimmt eine Ziffer oder einen Buchstaben der Chiffre oder des Codeworts und kombiniert ihn mit einem Buchstaben des Originaltextes. Das Ergebnis kann eine scheinbar sinnlose Abfolge von Lettern sein, die aber in Wirklichkeit eine Nachricht beinhaltet.«
»Dafür muss man studiert haben«, murmelte Georg. »Wenn es sich bei unserem Text tatsächlich um eine Geheimschrift handelt, dann brauchen wir einen Experten, der noch dazu Deutsch spricht. Den werden wir aber hier am Amazonas kaum finden.«
Finch nahm Vincente den Stift und das Magazin ab, blätterte, bis er eine Werbung mit viel weißer Fläche auf der Seite fand und begann, die Großbuchstaben der ersten sieben Zeilen hintereinander zu notieren.
M-E-E-F-Z-S-R-A-E-F-N-E-G-W-D-N-V-E-G-H-F-W-S-A-V-I-R-Z-I-D-U-A-L-E-B
»Das sind die Großbuchstaben in den ersten sieben Zeilen, und ich muss deinem Freund leider recht geben«, meinte er. »Wie immer man das liest, es ergibt keinen Sinn. Weder von vorn noch von rückwärts gesehen.«
Vincente stand auf, kam um den Tisch herum und schaute Finch über die Schulter. Fiona lehnte sich ebenfalls konzentriert vor und versuchte, einen Sinn in der Buchstabenfolge zu erkennen.
Nur Georg Gruber war sitzen geblieben und drehte noch immer den Ring in den Fingern. »Könnten die Zahlen in dem Ring etwas damit zu tun haben?«, murmelte er gedankenverloren. Dein Freund hat von einem Code gesprochen, der eventuell auch eine Ziffer sein könnte. Nun, wir haben hier ein Datum, den 2. 7. 43 …«
»Wenn es so ist, dann brauchen wir tatsächlich einen Kryptographen«, zog Finch eine vorläufige Bilanz. »Aber noch interessieren mich diese Buchstaben. Mir ist gerade aufgefallen, dass es willkürlich eingestreute gibt und solche Worte, die auf jeden Fall in Deutsch groß geschrieben werden müssen.«
»Wo hast du so gut Deutsch gelernt?«, erkundigte sich Fiona neugierig.
»Das erzähle ich dir einmal, wenn wir zwischen Start und Landung ein wenig Zeit haben«, entschied der Pilot und begann erneut zu schreiben.
E-E-S-R-E-F-N-E-G-E-G-A-V-I-R-U-A-E-B
»Eesrefne klingt auch nicht gerade ermutigender«, warf Georg ein, als Finch anfing, laut mitzulesen.
»Ich muss ihm leider
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