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Falsch

Falsch

Titel: Falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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jetzt weiterladen, Bernadette. Ich melde mich heute Nachmittag, wenn mein Dienst vorbei ist. Bis später!«
    Rasch drückte Chris auf die rote Taste, bevor Bernadette ihm ein Loch in den Bauch fragen konnte und er gezwungen wäre zu lügen.
    »Frau Porsche?«, fragte Mehmet wie nebenbei.
    Statt zu antworten, hob Chris die letzten Koffer aufs Band.
    »Ziehst du jetzt zu ihr?« Mehmet ließ nicht locker.
    »Du spinnst total, türkisch Mann«, antwortete Christopher und tippte sich an die Stirn. »Glaubst du, die hat auf mich gewartet? Wenn du das Anwesen der Familie in Grünwald siehst, dann bewirbst du dich dort als Fußabstreifer, Rasenmäher oder als Kauknochen für die Schäferhunde.«
    »Hast du eigentlich noch etwas von der Polizei gehört nach dem Brand?«, fragte Mehmet und stellte das Band ab.
    Chris schüttelte den Kopf. »Die Sache wird im Sand verlaufen. Wegen der paar tausend Euro Schaden machen die keine Überstunden.«
    »Paar tausend?«, grinste Mehmet. »Du übertreibst und meinst ›paar hundert‹. Das Teil war am Beton festgerostet.«
    Als der Bus kam, der die Loader abholte, kletterte Chris an Bord. Mehmet winkte noch rasch Renate zu, und zu seiner Überraschung winkte sie zurück. Kopfschüttelnd stieg er ein und zog die Tür hinter sich zu. »Irgendwie weichgekocht heute, die gute Renate. Sonst hätte sie mich nicht einmal zur Kenntnis genommen.«
    »Die mag dich eben«, stichelte Christopher.
    »Die mag niemanden, nicht mal sich selbst. Gehen wir heute Abend auf ein Bier?«
    Chris blickte aus dem Fenster auf einen landenden Lufthansa-Jet. »Nein, ich … ich hab etwas vor heute Abend. Und morgen wollte ich einen freien Tag nehmen, dann hab ich zwei Tage frei und anschließend Abenddienst.«
    »Das heißt, du willst den Porsche bewegen, und zwar möglicherweise südwärts, in die Schweiz?« Mehmet versuchte erst gar nicht, den Neid aus seiner Stimme zu eliminieren.
    In diesem Moment klingelte Christophers Handy. Er warf einen Blick auf das Display. »Unbekannt«. Sein Herz machte einen Sprung, und seine Hände begannen zu zittern, als er das Gespräch annahm. Glücklicherweise hatte der Bus sein Ziel erreicht. Mehmet stieg aus, winkte Chris zu und eilte davon.
    »Weber.«
    »Ich wette, Sie sind bereits fleißig, Christopher, ich darf Sie doch Christopher nennen?« Die Stimme triefte vor Selbstsicherheit und Überheblichkeit.
    »Sie dürfen nicht«, begehrte Chris auf. »Und außerdem habe ich wenig Zeit.«
    »Stimmt nicht, Weber, Sie haben gerade die A320-200 fertig beladen und einiges an Fracht hierlassen müssen, also erzählen Sie mir nichts«, entgegnete der Unbekannte. »Jetzt haben Sie mehr als genug Zeit, mir zuzuhören.«
    Alarmiert blickte sich Chris um. Konnte ihn der Anrufer etwa sehen? War er hier auf dem Vorfeld?
    »Ach, Weber, Weber, Sie müssen noch viel lernen …«, setzte der Unbekannte fort, und Chris hörte ihn leise lachen. »Und jetzt passen Sie gut auf, ich werde Ihnen die Anweisungen nur ein einziges Mal geben. Sollten Sie das versemmeln, dann schneide ich Ihrem Freund Martin die Kehle durch, setze ihn in den Porsche und befördere ihn mit Turboschub in eine Urne. Anschließend beschäftige ich mich näher mit Ihrer Bernadette. Also besser, Sie überlegen sich genau, was Sie ab jetzt tun.«

Flughafen Domodedowo,
Moskau/Russland
    Kaito Higurashi schaute auf seine Glashütte-Armbanduhr mit dem Krokodillederband. Es war genau 9 Uhr 45 Moskauer Zeit, noch vierzig Minuten bis zum Start des Fluges Aeroflot 121 nach München.
    Alles lief nach Plan.
    Der Transporter hatte heute früh noch zwei Sendungen für München ins Depot gebracht, eine Kiste mit drei Goldbarren und ein dickes Kuvert mit Aktien und Anteilsscheinen, die für eine Deutsche-Bank-Filiale in der bayerischen Hauptstadt bestimmt waren. Alles zusammen gerechnet waren diesmal Werte für mehr als 125 Millionen Euro an Bord der Maschine nach Deutschland.
    Das war selbst für die Mannschaft von » безопасность « außergewöhnlich viel. Dementsprechend hoch waren die Sicherheitsvorkehrungen. Niemand wollte sich eine Blöße geben. Die Jobs bei der Werttransportfirma waren begehrt.
    9:55 – der Tresor wurde geöffnet, Higurashi stellte gemeinsam mit zwei Mitarbeitern und mit Hilfe seiner Liste den Transport zusammen. Die Schleuse war geschlossen worden, die Wachen hatten vor dem Büro Aufstellung genommen. Nun durfte kein Transport mehr in das Depot einfahren. Nachdem der Japaner sorgfältig jede Kiste und

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