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Falsch

Falsch

Titel: Falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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jedes Kuvert erneut gewogen und das Gewicht kontrolliert hatte, hakte er den Posten ab und stellte die gesamte Wertgutsendung Stück für Stück auf dem großen Tisch im Büro zusammen. Eine Sicherheitskamera filmte den Ablauf von Anfang bis zum Ende, um spätere Kontrollen zu erleichtern. Als Higurashi endlich zufrieden nickte, wurde der Tresor wieder verschlossen, und die beiden bewaffneten Wachen nahmen mit steinernem Gesicht neben dem Tisch Aufstellung.
    10:08 – ein gepanzerter Transporter rollte vor den Eingang des Büros. Sowohl der Fahrer als auch der Begleiter blieben vorschriftsmäßig auf ihren Plätzen. Während der Motor lief, übergab Higurashi dem Mann im Laderaum des Lieferwagens die Liste. Dann begannen zwei Angestellte unter den aufmerksamen Augen der beiden Wachen die einzelnen Wertsendungen in den dunkelblauen Wagen zu verladen. Gewissenhaft hakte der Mann im Laderaum jeden einzelnen Posten auf der Liste ab. Als er zufrieden nickte, schlug einer der Wachmänner die Tür zu, der Fahrer verriegelte sie, und Higurashi gab das Zeichen zur Abfahrt.
    10:16 – die Schleusen öffneten sich, die Stahltore glitten zurück, und der Wagen bog in die Straße in Richtung Vorfeld ein. Nach dem Passieren einer letzten Kontrolle öffnete sich ein weißer Schlagbaum, und der gepanzerte Lieferwagen reihte sich hinter Flughafenbussen und Aeroflot-Servicewagen auf der eingezeichneten Fahrbahn ein. Die Position der Maschine nach München war jeden Tag die gleiche, der Fahrer kannte den Weg im Schlaf.
    10:22 – nachdem das Betanken bereits abgeschlossen war, die Loader jedoch noch einige Koffer zu verstauen hatten, steuerte der Fahrer den dunkelblauen Wagen näher an den Gepäckraum heran, der für die Werttransporte vorgesehen war. Der Beifahrer stieg aus, sprach kurz mit dem Lademeister und gab dann dem Fahrer ein Zeichen. Der entriegelte die Laderaumtür. Die beiden bewaffneten Wachen stiegen aus, blickten sich sichernd um und nahmen dann links und rechts des Wagens Aufstellung. Dann wurden alle Wertgegenstände zügig und mit so wenig Verzögerung wie nur möglich in den gesicherten Laderaum geschafft. Als alles zur Zufriedenheit des Lademeisters und der Sicherheitstransportmannschaft verstaut war, atmeten die Männer in den blauen Uniformen erleichtert auf.
    10:29 – der rote Mazda, der mit Vollgas heranschoss und neben dem blauen Lieferwagen zu stehen kam, überraschte alle. Die Köpfe wandten sich Higurashi zu, der mit einer schwarz verpackten Sendung unter dem Arm aus dem Wagen sprang.
    »Ihr könnt bereits ins Depot zurückfahren, ich habe noch eine dringende Sendung hereinbekommen«, rief der kleine Japaner dem Fahrer zu. »Die Wachen bleiben hier bis zur Abfertigung des Fluges.« Er nickte dem Lademeister zu. »Tut mir leid, aber wir müssen nochmals in den Laderaum.«
    Beide Männer kletterten hoch, und Higurashi verstaute die schuhkartongroße Sendung in der vorgesehenen Sammelkiste für die Wertsendungen.
    Vorher zog er noch die schwarze Plastikfolie ab.
    Die Metallkiste, die darunter zum Vorschein kam, sah der Edelstahlkassette mit den Diamanten zum Verwechseln ähnlich. Wer immer sie genauer untersucht hätte, er hätte keinerlei Unterschiede feststellen können. Die Abmessungen, das Gewicht, die Siegel, die Art des Schlosses waren bei beiden Behältern genau gleich. Sie ähnelten einander wie eineiige Zwillinge.
    Higurashi griff in die Tasche und klebte einen kleinen roten Punkt auf das rechte Eck des Metallbehälters. Dann schloss er den Deckel der Sammelkiste und verließ den Laderaum. Der gepanzerte Wagen war bereits davongerollt, während die beiden Wachen noch immer aufmerksam neben dem Flugzeug standen und auf ihren Chef warteten.
    10:34 – mit einem Fauchen verriegelte sich das hydraulische Schloss der Tür zum Laderaum. Der Lademeister gab Higurashi ein Zeichen und stieg als Letzter in einen kleinen Bus, der die Mannschaft zurück zum Terminal fuhr.
    »Ich nehme euch mit zum Depot«, murmelte der kleine Japaner, während er seine Brille polierte und angespannt auf das Flugzeug vor ihm blickte. Dann drehte er sich abrupt um und stieg ein.
    Als der rote Mazda anfuhr und rasch die Position verließ, startete der Pilot die Triebwerke.
    Flug Aeroflot 121 würde pünktlich starten und München voraussichtlich plangemäß um 11 Uhr 45 Ortszeit erreichen.
    Higurashi blieben noch zwanzig Minuten.
    10:39 – nachdem er die beiden Wachen beim Depot hatte aussteigen lassen, entschuldigte sich Higurashi

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