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Falsch

Falsch

Titel: Falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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Portal des Hotels im Auge behalten konnte. Der gemietete 7er BMW , von dem der britische Agent gesprochen hatte, war nirgends zu sehen. Aber das Beau Rivage bot seinen Gästen Valet-Parking an, nachdem das Haus Plätze in öffentlichen Parkhäusern gemietet hatte.
    Nach einem Augenblick der Überlegung stieg Llewellyn aus, überquerte die Straße und stieg die drei Stufen zu der schweren Drehtür hinauf. Er ließ einem Japaner im weißen Anzug und mit Panama-Hut den Vortritt, der ihm entgegenkam und leicht verärgert aussah.
    »Was kann ich für Sie tun, Monsieur?«, erkundigte sich der Empfangschef freundlich.
    »Ich suche Ms. Klausner, Mr. Gruber oder Mr. Finch«, antwortete Llewellyn. »Könnten Sie mir sagen, ob sie noch im Haus oder bereits wieder abgereist sind?«
    »Einen kleinen Moment«, bat der Rezeptionist und kontrollierte seine elektronische Gästeliste. »Die Herrschaften wohnen noch bei uns. Ich kann Ihnen allerdings nicht sagen, ob sie im Hotel oder in der Stadt unterwegs sind. Soll ich ihnen etwas ausrichten?«
    »Danke, nicht nötig, dann weiß ich bereits, wo ich sie finde.« Llewellyn nickte dem Empfangschef zu und wandte sich wieder zum Gehen, da fiel ihm noch etwas ein. Er zog fünfzig Franken aus der Tasche, blickte sich vorsichtig um und schob den Schein über den Tresen. »Eine Frage noch … sagt Ihnen der Name Zwingli etwas?«
    »Sie meinen aber nicht den berühmten Schweizer Reformator, nehme ich an«, lächelte der Rezeptionist und ließ den Schein blitzschnell verschwinden. »Zwingli ist ein ziemlich gängiger Familienname in der Schweiz, müssen Sie wissen. Können Sie mir einen zusätzlichen Anhaltspunkt geben?«
    »Er ist Manager einer Züricher Sicherheitsfirma, soviel ich weiß«, meinte Llewellyn vorsichtig.
    Der Mann hinter dem Tresen blickte etwas ratlos und schüttelte dann den Kopf. »Nein, tut mir leid, diesen Monsieur Zwingli kenne ich nicht. Sicher keiner unserer Gäste. Soll ich Ihnen …?« Er sah Llewellyn fragend an und wollte ihm den Geldschein wieder zurückgeben.
    »Nein, nein, das ist schon in Ordnung«, beruhigte ihn der Major und kritzelte seine Telefonnummer auf ein Stück Papier. »Sollte sich ein Mr. Zwingli bei Ihnen melden, dann wäre ich für einen Anruf dankbar.«
    »Sie können sich auf mich verlassen«, beteuerte der Empfangschef.
    Drei Minuten später saß Llewellyn wieder in seinem Auto und lehnte sich zurück. Er schaltete den Empfänger des Ortungssystems ein, der allerdings kein Signal empfing. Also doch ein Parkplatz in der Tiefgarage, dachte der Major und schlug die aktuelle Ausgabe der Neuen Zürcher Zeitung auf. Zufällige Beobachter würden ihn für einen Chauffeur halten, der vor dem Beau Rivage auf seinen Chef wartete.
    Über den Rand der Zeitung behielt Llewellyn jedoch aufmerksam die Umgebung um Auge. Was immer Zwingli auch vorhatte, er musste sich an die Fersen der Gruppe heften, und zwar hier, direkt vor dem Hotel. Sollte er zu spät kommen, dann würde der Schweizer durch die Finger schauen. Oder er würde Llewellyn fragen müssen, wo sich der BMW mit den Südamerikanern gerade befand … Der Gedanke daran ließ den Major verschmitzt lächeln.
    Der Jet d’eau , die weltberühmte Wasserfontäne im Genfer See, zauberte einen Regenbogen über das Wasser, der ständig mit den Winddrehungen verschwand und an anderer Stelle wiederauftauchte. Soichiro Takanashi stand allein neben einer prachtvollen, gusseisernen Laterne, umringt von Touristengruppen, die das packende Spektakel bewunderten. Er sah weder das Panorama noch das Naturschauspiel des zerstäubenden Wassers. Vielmehr zerbrach er sich den Kopf darüber, was er von Gruber und Finch, Klausner und den beiden anderen halten sollte. Von welchem Puzzle hatte Gruber gesprochen? Worum ging es hier eigentlich? Der Ring war eine Sache, doch was steckte dahinter? Hatte Claessen vielleicht ein Vermächtnis hinterlassen, eine Sammlung von seltenen Artefakten, die er damals mit den gefälschten Pfundnoten gekauft und unter Umständen nicht abgeliefert hatte? Das wäre durchaus vorstellbar. Claessen war, wie SS -General Kammler, eine der geheimnisvollsten Persönlichkeiten dieses ausgehenden Krieges. Beide Männer waren spurlos verschwunden, beide für tot erklärt, von keinem der beiden war jemals wieder eine Spur gefunden worden.
    Als hätte sie der Erdboden verschluckt.
    Dr. Ing. Hans Kammler, Oberstgruppenführer und General der Waffen- SS , hatte die Geheimprojekte des Dritten Reichs

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