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Falsch

Falsch

Titel: Falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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»Ich lasse sofort den Vertrag fertigstellen, damit Sie unterzeichnen können. Hundert Konten, ebenso viele Kennwörter, zu Ihren Bedingungen. Was sollen wir …?«
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach ihn. Ein junger, schmaler Mann trat ein, lächelte entschuldigend und reichte Crämer einen Zettel.
    »Das Geld in den Kisten wurde gezählt«, eröffnete der Bankdirektor den vier Freunden. »Es sind genau 64023000 US -Dollar in den verschiedensten Stückelungen. Wollen Sie die gesamte Summe bei uns anlegen?«
    »Wir möchten genau sechzig Millionen auf den einhundert Konten deponieren«, entschied Paul. »Den Rest teilen wir unter uns auf.«
    Crämer nickte eifrig. »Selbstverständlich, ich werde sofort alles Notwendige veranlassen. Ich kann Ihnen versichern, es wird nicht lange dauern. Darf ich Sie einstweilen zu einem Mittagessen in einem der ganz vorzüglichen Restaurants Zürichs einladen? Trotz der schlechten Versorgungslage gibt es da noch immer Fleisch und Butter, Käse und Obst. Danach haben meine Mitarbeiter sicherlich alles zu Ihrer Zufriedenheit erledigt.«

Restaurant Seegarten,
Park im Grünen bei Basel/Schweiz
    Als Alfredo fast lautlos die Beifahrertür des Golf öffnete und sich auf den Sitz gleiten ließ, beendete Fiona soeben ihr Telefongespräch mit John Finch und legte resigniert das Handy weg.
    »Warte«, sagte der Sicario und deutete auf das Mobiltelefon. »Ändere die Einstellungen so, dass deine Rufnummer nicht gesendet wird. Dann ruf die Polizei an und sag ihnen, dass sie einen international gesuchten Verbrecher auf der Herrentoilette des Restaurants Seegarten abholen sollen. Er wartet da auf sie …« Alfredo lächelte dünn. »Sie sollten sich vielleicht beeilen. Es geht ihm nicht so gut.«
    Fiona sah ihn erstaunt an. »Hast du …?«
    »Ich habe herausbekommen, was es mit diesem Claessen auf sich hat, dass Takanashi unter falschem Namen reist und in knapp zehn Staaten per Haftbefehl gesucht wird«, nickte der Sicario. »Aber das erzähle ich dir genauer, während wir zur Schule zurückfahren. Hast du den anderen Vincente als Aufpasser mitgegeben?«
    »Ja, sicherheitshalber«, antwortete Fiona und wählte den Polizeinotruf. »Das junge Mädchen versteht Gebärdensprache, also war unser Vincente nicht mehr zu halten …« Sie unterbrach sich. »Guten Abend, ich möchte eine Meldung machen …«
    Während Fiona mit der Polizei telefonierte, programmierte Alfredo die Navigation zurück nach St. Chrischona.
    »So, und jetzt sollten wir verschwinden, bevor die uniformierte Truppe einreitet«, stellte der Sicario fest, als sie das Gespräch beendet hatte.
    »Ich habe zuvor mit John in Italien telefoniert«, berichtete Fiona und startete den Golf. Alfredo glaubte, eine Träne über ihre Wange rinnen zu sehen. »Großes Desaster, alles ist zu Ende. Dieser Schweizer, der angeblich auch für den Tod meines Großvaters verantwortlich ist, hat sie überrascht, ihnen den letzten Hinweis abgenommen und ihn verbrannt. Es war eine Art Liste, meinte John, eine lange Folge von Nummern und Worten. Er ist völlig niedergeschlagen. Sie bringen jetzt Georg ins Krankenhaus, er wurde schwer am Kopf verletzt. Dann fliegen sie hierher nach Basel.«
    »Mierda« , entfuhr es Alfredo, und er schlug frustriert mit der Faust auf seinen Oberschenkel. »Dann war alles umsonst?«
    Fiona nickte düster und bog in die Schwertrainstraße ab. »John konnte zwar den zweiten Hinweis finden und ihn mit Hilfe eines britischen Geheimdienstagenten auch entziffern, dann an die richtige Stelle in Italien fliegen und das Versteck des letzten, alles entscheidenden Papiers ausfindig machen, aber von da an ging alles schief.«
    Der Sicario schwieg. Auf der Gegenfahrbahn brausten zwei Einsatzwagen der Polizei mit rotierenden Blaulichtern und Sirenengeheul vorbei. »Und was jetzt?«, fragte er nach einigen Minuten.
    »Ich habe keine Ahnung«, erwiderte Fiona mutlos. »Morgen werden wir wohl abreisen. Was sollen wir hier noch?«
    »Hatte John genügend Zeit, um irgendetwas zu lesen?«, erkundigte sich Alfredo neugierig.
    Fiona schüttelte den Kopf. »Nein, er konnte nur erkennen, dass es eine Liste ist. Handgeschrieben, wie er meinte. Wahrscheinlich von diesem Paul Hoffmann, aber das weiß niemand genau. Und man wird es nie mehr wissen. Das Geheimnis der vier alten Männer ist für immer verloren. Unwiederbringlich verbrannt.«
    »Was für eine Verschwendung«, murmelte Alfredo. »Wer ist dieser Schweizer? Warum war er so gierig hinter

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