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Falsche Brüder

Falsche Brüder

Titel: Falsche Brüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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ihm selbstverständlich zu sein.
Am liebsten hätte ich Sven und Hugh mitgenommen, aber
vielleicht war es doch besser, Ranghöhere mit dieser Mission zu
betrauen. So nannte ich die Namen zweier mir bekannter,
besonnener Offiziere.
Lang zog die Stirn etwas in Falten und stimmte zu.
Wir fuhren mit einem Rover bis zur angegebenen Stelle an der
Kuppel, ich mit gemischten Gefühlen, jeden Augenblick einen
Blitz erwartend, falls sie es sich anders überlegt hatten.
An der Kuppel stand in blasser Projektion: „Menschen, wir
fordern euch zu einem Gespräch. Bittet hier um Einlass!“ Mehr
nicht, aber mir genügte es schon.
„Wie lange steht das schon hier?“, fragte ich meine Begleiter.
„Vorgestern Nacht entdeckt von einer Patrouille.“
Angesichts dieses arroganten Textes wäre ich am liebsten
umgekehrt und hätte Lang vorgeschlagen, noch vier Wochen
warten zu lassen. Wir hatten es wohl nicht nötig, auf
unverschämte Forderungen einzugehen. „Denn
wenn hier
welche bitten sollten“, dachte ich, „dann nicht die Menschen.“
Mit meinen Begleitern erörterte ich das nicht. Ich hatte mit
ihnen die Instruktion zur Kenntnis genommen, die
mich
eindeutig zum Sprecher machte, sie hatten eigentlich nur eine
Repräsentationsfunktion, waren Zeugen in dieser Angelegenheit.
So befohlen und akzeptiert.
Ich ging, meinen Gefährten einen halben Schritt voraus, auf die
Kuppel zu, in mir ein Gefühl, als spannte sich zwischen mir und
dem Rover ein Gummizug, den zu dehnen mir immer schwerer
fiel, je näher ich der Kuppel kam.
In einem Abstand von etwa fünf Metern blieb ich stehen,
räusperte mich und rief dennoch dünn: „Ihr wünscht uns zu
sprechen – wir sind die Beauftragten.“
Es tat sich zunächst nichts, und mir kam es nicht in den Sinn,
meinen Ruf zu wiederholen. Ich schwankte zwischen Bleiben und
Umkehr bereits nach einer Minute, die mir allerdings sehr lang
vorgekommen war.
Dann tat sich doch etwas. Die Trübung der Kuppel unmittelbar
vor uns nahm ab, wallte, die Wand wurde durchsichtig, stülpte
sich – einen Tunnel bildend – nach innen.
Mit gekünstelter Forsche und echter Angst trat ich ein. Links
und rechts milchige Wände, also nicht der geringste Ausblick.
Vor uns aber eine grüne Kugel, die zu uns den gleichen Abstand
hielt und wie majestätisch vorausschwebte.
Ich rief linkisch „Hallo!“, was unbeantwortet blieb.
Schon nach wenigen Minuten fiel mir ein, dass wir bereits – so
die Mächtigen es wollten – unrettbar verloren waren. Sie
mussten imstande sein, die Felder so zu steuern, dass sie uns
zermalmen würden. Oder die Kugel brauchte bloß einige Blitze
abzufeuern. Aber dann sagte ich mir, dass sie das hätten bereits
tun können, wir also mit jedem Schritt unserem sofortigen Tod
entrückten. Jedoch – dieser Gedanke beruhigte mich nicht. Wir
hatten uns ihnen ausgeliefert.
Dann schrak ich doch ein wenig zusammen, als wir praktisch
ins Nichts hineingehoben wurden, und zwar beträchtlich
aufwärts. Ich hatte tatsächlich das Gefühl, als stünde ich auf
einer festen Plattform. Dabei befand sich unter uns buchstäblich
nichts und doch schien es, als stünden die Füße auf festem
Boden. Sie konnten schon was, diese Aliens! Und die gesamte
Maschinerie ließ sich natürlich auch gegen uns anwenden. Setzte
man menschliche Erfahrungen an, wurde so manche Erfindung
zunächst gegen die eigene Spezies gerichtet und erst später
gleichwohl im positiven wie negativen Sinne wirksam. Nein, am
Ende befanden sich die Fremdlinge nicht, auch wenn wir jetzt
ihr Potential an Leuten vernichtet hatten. Es blieb eine Frage der
Zeit, der Taktik, bis sie glauben mochten, erneut zum
vernichtenden Schlag ausholen zu können. Und das
beantwortete gleichzeitig die in diesen Tagen öfters gestellte
Frage, weshalb sie wohl nach diesem Fiasko nicht die Flucht
ergriffen hatten. Bliebe nur zu klären, weshalb sie mit uns
sprechen wollten. Irgendwo musste ein schwacher, für uns noch
nicht erkennbarer Punkt sein. Denn neue Kuppeln aufbauen,
dort sicherer neue Kakteen züchten, das würden sie ohne
weiteres schaffen und uns zu machtlosen Zuschauern machen.
Das, was der Sprecher der elf uns vermitteln konnte, würde erst
in Jahren wirksam werden, wenn überhaupt. Uns fehlten
Grundlagen für ihre Technologien.
Einen Augenblick dachte ich daran, dass sie das Feld, auf dem
wir aufwärts fuhren, einfach abschalten und uns
einen
Todessturz bescheren konnten. Und wieder befiel
mich
unbestimmte Furcht ob

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