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Falsche Brüder

Falsche Brüder

Titel: Falsche Brüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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es.“
„Habt ihr unseren Boden untersucht und mit eurem
verglichen!“
„Ja – aber unzulänglich. Hier musst du ansetzen.“
„Warum unzulänglich?“ Die Frage schien mir interessant. Die
Fremden demonstrierten sonst Überlegenheit, warum erweckten
sie hier den Anschein der Hilflosigkeit? Dass meine Gedanken
etwas Wichtiges anrührten, sagte mir seine Antwort: „Das tut
nichts zur Sache. Es muss dir genügen, wie es ist!“
„Gut!“ Ich beschied mich, nahm mir dennoch vor, hier weiter
zu schürfen. „Dann brauche ich eine Probe von
eurem
Mitgebrachten, vom Boden und von der Nährlösung. Das wirst
du mir wohl zubilligen. Und einen Raum benötigen wir auch, in
dem wir arbeiten können. Ferner musst du uns noch sagen,
welche Vegetationszyklen im Normalfall gelten, wir brauchen
Samen oder anderes Ausgangsmaterial und wir müssten einige
Exemplare zu Versuchszwecken zerstören können.“
„Ihr werdet das Notwendige bekommen. Das Flugzeug, das uns
gebracht hat, ist eure Arbeits- und Wohnstätte. Und denkt
daran, es muss schnell gehen, und – ein Versuch davonzugehen
bedeutet Ableben.“ Das klang geschraubt, was allerdings im
Augenblick meine geringste Sorge war. Der Inhalt erwies sich
als deutlich genug. „In der nächsten Stunde werden die
Materialien bereitstehen. Bis dahin könnt ihr in diesem Haus
bleiben.“ Er schwebte davon.
Uns stand der Sinn nach frischer Luft, dennoch blieb ich
noch, grub mit der Hand vorsichtig die Erde unter einer der
Kugeln auf, stellte so fest, dass sie einen kleinen, dichten
Haarwurzelballen besaß – wie ein Kaktus. Und wenn ich es
recht bedachte: Sie sahen Kakteen
– wenn man von
den
fehlenden Stacheln absah – ähnlicher als Kürbissen; denn es
gab weder ein Blatt- noch Rankenwerk. Die Kugeln standen
nackt auf der Erde.
Nemo machte Anstalten, den von mir gelockerten Kopf
gänzlich herauszuziehen und mitzunehmen. Fred, der einige
Schritte von uns entfernt gestanden und interessiert mal dieses,
mal jenes angefasst oder intensiv beäugt hatte, trat hinzu und
hinderte Nemo daran. „Du hast gehört, dass sie alles zur
Verfügung stellen. Wir wollen sie nicht verärgern.“
Nemo brummelte etwas, ließ jedoch von seinem Vorhaben ab.
Ich drückte die Erde wieder an, warf noch einen Blick auf die
über den Pflanzen verlaufenden Sprühleitungen.
Schon im Hinausgehen gewahrte ich im Giebel ein Rohr, aus
dem Blasgeräusche drangen. Womöglich strömten dort die
Ammoniakdämpfe ein.
Draußen atmeten wir erst einmal kräftig durch, genossen das
frische Lüftchen, das vom See her wehte.
Beobachtet musste man uns aber dennoch haben, denn wir
gewahrten, dass von der anderen Giebelseite aus wieder
Menschen in das Haus traten. Und ich erinnerte mich, dass ich
etwa in der zweiten Hälfte des Gebäudes Grün zwischen den
Köpfen gesehen hatte. Unkraut vielleicht, das jene zu jäten
hatten.
Von der Gruppe der Bauleute im Wald sahen einige zu uns
herüber, einer rief: „Hallo – wir grüßen euch!“
Nemo und ich hoben die Hand und grüßten zurück.
Fred sagte leise: „Hallo.“
„Siehst du Land?“, fragte mich Nemo.
Ich zuckte mit den Schultern und antwortete mit einem Blick
auf Fred: „Wir müssen die Grundtests abwarten. Einiges kann
ich… werden wir mit unseren Mitteln schon herausbekommen.“
Ich wollte auf meine Hochstapelei anspielen, aber nach wie vor
fühlte ich mich Fred gegenüber gehemmt.
Mehrere grüne Kugeln schoben Material in den kleinen
Schweber, das von uns geforderte, hoffte ich.
Wir traten hinzu und kontrollierten. Nicht alles ließ sich auf
Anhieb definieren, außerdem befanden sich die Proben wohl in
geschlossenen weißen Behältern, von denen etwa ein halbes
Dutzend herumstanden.
    Wir arbeiteten mehrere Tage intensiv, und ich musste feststellen,
dass sich Fred zu einem umsichtigen Helfer entwickelte, der
eigene Ideen einbrachte und stets wusste, worauf ich
hinauswollte. Auf meine Frage antwortete er wortkarg, wie er
sich immer gab, seine Eltern besäßen ein großes Stück Land, auf
dem sie seltene Arten von Koniferen züchteten, und da habe er
etwas abgelauscht. Das war ein Umstand, der mich noch
vorsichtiger werden ließ. Ich wollte nach wie vor nicht, dass
Fred mir auf die Schliche kam, obwohl es diese Tage keinen
Anlass gab, der einen Verdacht in irgendeiner Richtung
aufkommen ließ.
    Nemo führte mit großem Fleiß das aus, was ich ihm vorschlug.
Von landwirtschaftlichen Dingen hatte er absolut keine Ahnung,
im Zivilen war er mit

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