Falsche Geliebte, richtiger Mann? / Eine Spur von Leidenschaft / Liebesnacht vorm Hochzeitstag
nachgedacht, das Studium abzubrechen und nach Hause zurückzukehren. Doch ihr Vater hatte darauf bestanden, dass sie weiter aufs College ging und ihren Abschluss machte.
„Pamela?“
Verwirrt blickte sie zu Fletcher auf. „Tut mir leid. Ich habe mich gerade an bessere Zeiten erinnert – als Dad und Alma noch am Leben waren.“
„Wenn wir erst einmal verheiratet sind, wirst du so glücklich sein wie nie zuvor.“ Lächelnd ergriff er ihre Hand. „Ich weiß, dass du mich nicht liebst. Doch das wird sich mit der Zeit ändern. Denk an all die schönen Dinge, die wir zusammen unternehmen können.“
„Das interessiert mich nicht“, erwiderte sie entschieden. „Mir ist nur wichtig, dass meine Schwestern ein Zuhause haben und aufs College gehen können.“
„Das habe ich dir ja versprochen. Aber wenn du es zulässt, können wir auch eine schöne Zeit miteinander verbringen.“
Pamela seufzte. „So haben wir das nicht abgemacht.“
Sie hatte Fletcher vor vier Jahren kennengelernt, als sie bei ihrer Familie zu Besuch gewesen war. Danach hatte er sie jedes Mal, wenn sie in der Stadt gewesen war, gefragt, ob sie mit ihm ausgehen wollte.
Nachdem ihr Vater gestorben und sie wieder zu Hause eingezogen war, hatte Fletcher sie regelmäßig angerufen – obwohl sie ihm klargemacht hatte, dass sie nie mehr als Freunde sein würden. Zu diesem Zeitpunkt schien es ihm nichts ausgemacht zu haben.
Dann war eines Tages Lester Garding zu ihr gekommen und hatte ihr von der Hypothek für die Ranch erzählt. Dieser Besuch hatte ihr Leben für immer verändert. Als Fletcher an diesem Abend zu Besuch gewesen war, hatte sie ihm aus lauter Verzweiflung von den schlechten Neuigkeiten erzählt. Er hatte ihr aufmerksam zugehört und ihr schließlich den seiner Meinung nach einzigen vernünftigen Vorschlag gemacht: Sie könnte ihn heiraten und damit alle ihre finanziellen Probleme lösen.
Zuerst war sie der Ansicht gewesen, dass er den Verstand verloren hatte. Doch als sie in Ruhe darüber nachgedacht hatte, war ihr klar geworden, dass es ihre einzige Chance war. Sie musste nichts anderes tun, als ihn zu heiraten. Dann würden sich alle ihre Probleme in Luft auflösen. Die Ranch wäre gerettet, und die Mädchen könnten aufs College gehen.
Trotzdem hatte sie sein Angebot zuerst abgelehnt. Sie war davon überzeugt gewesen, dass sie es selbst schaffen konnte. Aber nachdem sie bei keiner einzigen Bank einen Kredit bekommen hatte, war sie schließlich doch darauf eingegangen.
Seufzend sah sie auf ihre Uhr. „Es ist spät.“
„Versprich mir, dass du vorsichtig bist. Irgendetwas gefällt mir an Westmoreland nicht.“
„Mach dir keine Sorgen. Ich komme schon zurecht.“
Er nickte und gab ihr einen flüchtigen Kuss. Wie immer wartete sie darauf, dass sie etwas fühlte. Irgendetwas. Aber da war weder ein Kribbeln in ihrem Bauch noch ein Klopfen in ihrer Brust zu spüren.
In den vergangenen Monaten hatte sie ignoriert, dass sie sich nicht zu ihrem Verlobten hingezogen fühlte. Bis heute hatte es sie nicht gestört. Doch jetzt hatte sie plötzlich gemerkt, welche Gefühle ein Mann in ihr wecken konnte. Und dieser Mann hieß Dillon Westmoreland.
Zufrieden seufzend legte sich Dillon in eine mit angenehm duftendem Wasser gefüllte Badewanne. Auch wenn das Hotel nicht besonders luxuriös war, genoss er die Ruhe, die er hier hatte. Ausnahmsweise musste er sich nicht ständig um seine Geschwister und Cousins kümmern. Trotzdem vermisste er seine Familie. Sorgen machte er sich allerdings keine, da er Ramsey die Verantwortung übertragen hatte. Sein sieben Monate jüngerer Cousin war schon seit vielen Jahren sein bester Freund. Und das würde sich nie ändern.
Dillon konnte es kaum erwarten, endlich mit der Recherche über seinen Urgroßvater zu beginnen. Natürlich hätte er auch eine Detektei beauftragen können. Aber als Ältester von Raphels fünfzehn Nachkommen fühlte er sich dazu verpflichtet, es selbst zu tun.
Dummerweise fiel es ihm äußerst schwer, sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Heute Abend hatte er eine wunderschöne Frau kennengelernt. Sie passte gar nicht zu dieser öden Kleinstadt. Mit ihrem Aussehen verdrehte Pamela jedem Mann garantiert den Kopf.
Leider war sie bereits vergeben. Dillon musste sich eingestehen, dass er sich zu ihr hingezogen fühlte. Sie war tabu für ihn – weshalb dachte er also ständig an sie? Und warum konnte er es kaum erwarten, sie morgen wiederzusehen? Er atmete tief durch und fragte
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