Falsche Geliebte, richtiger Mann? / Eine Spur von Leidenschaft / Liebesnacht vorm Hochzeitstag
Lippen. „Ach, ja?“
„So heißt es. Zumindest musst du zugeben, dass es eine tiefe Verbindung zwischen uns gibt.“
„Genau die versuche ich zu ignorieren.“
Cade drehte sie im Kreis herum. „Nur damit du es weißt: So etwas ist auch für mich ganz neu.“ Er strich ihr über die Wange. „Ich kann mich nicht erinnern, jemals so scharf auf eine Frau gewesen zu sein. Obendrein habe ich den Eindruck, ich könnte dir alles erzählen und du würdest mich verstehen.“
Patience glaubte, ihr müsse das Herz platzen, so sehr war sie von Zuneigung für Cade erfüllt. Zärtlich strich sie ihm über die Wange.
Er beugte sich vor und küsste sie. Als ihre Lippen sich berührten, gab Patience ein kleines Seufzen von sich.
Doch bevor sie mit Cade weitertanzen konnte, ergriff Logan sie am Arm.
Warnend hielt Cade die Hand quer zwischen ihre Körper. „Das ist der Mindestabstand, Logan, sonst tu ich dir da weh, wo’s am meisten schmerzt.“
Logan lachte, doch er rückte tatsächlich etwas von Patience ab.
„So habe ich ihn noch nie erlebt“, sagte er leise zu Patience, während er sie mitten auf die Tanzfläche führte.
„Wie denn?“ Sie sah, wie Cade sich vor seiner Großmutter leicht verbeugte und ihr die Hand hinhielt. Ein echter Charmeur.
„So besitzergreifend.“
Sie wandte sich wieder Logan zu. „Er will mich nur beschützen.“
Der schnaubte. „Wissen Sie eigentlich, dass er noch nie eine Frau mit zu einem Familienfest gebracht hat?“
Sie zuckte mit den Schultern.
„Er ist eifersüchtig, ganz klar. Sehen Sie ihn doch an.“
Sie blickte sich nach Cade um, der sie unablässig beobachtete. Flüchtig lächelte sie ihm zu, dann wandte sie sich wieder Logan zu. „Wahrscheinlich ahnt er, dass wir über ihn reden.“
Erneut lachte er auf. „Patience, eine so kluge Frau wie Sie kann doch nicht wirklich so ahnungslos sein.“ Er nickte in Cades Richtung. „Glauben Sie mir, Patience, hier in Phosphor ist jeder mittlerweile davon überzeugt, dass Sie und Cade ein Paar sind.“
Ganz unvermittelt beugte er sie zur Seite, und wenn er nicht stark genug gewesen wäre, um sie aufzufangen, wäre Patience auf dem Hintern gelandet.
Gerade rechtzeitig war der Song zu Ende.
„Noch eines? Dann macht die Band ohnehin eine Pause.“ Logan sah sie fragend an.
Sie atmete tief durch. „Ich könnte eine kleine Pause und einen Eistee gebrauchen. Haben Sie gesehen, wo Cade steckt?“
„Der tanzt gerade mit Michele.“ Logan reichte ihr einen Plastikbecher mit Eistee.
Patience entdeckte ihn. Michele entpuppte sich als brünette Schönheit mit langen Beinen und einem bauchfreien Top, das ihre perfekten Bauchmuskeln zeigte.
Von einer Sekunde zur anderen spürte Patience einen glühenden Knoten im Magen. Die Frau zog mit langen grellroten Fingernägeln an Cades Ohr, und er schenkte ihr ein Lächeln.
„Die scheinen sich ja blendend zu verstehen.“
„Ja, sie kennen sich seit der Highschool. Michele war dann in Denver auf dem College, und die Trennung hat ihm das Herz gebrochen.“
„Verstehe.“ Patience war klar, dass sie sich kindisch benahm, aber sie wollte nur noch weg von hier. „Entschuldigen Sie mich einen Moment? Ich muss mal schnell zur Toilette.“ Sie reichte Logan ihren Becher, ohne ihm dabei ins Gesicht zu sehen.
„Klar, gleich da drüben, rechts von der Band.“
Hauptsache, ich kann mich durch die Menge drängeln, ohne in Tränen auszubrechen! dachte sie. Sie erreichte die Toilette, und obwohl vor jedem Spiegel gleich mehrere Frauen standen und ihr Make-up auffrischten, war eine der kleinen Kabinen frei. Patience schloss hinter sich ab und atmete tief durch.
Was war nur mit ihr los? Es gab keinen Grund zur Eifersucht. Cade und sie hatten zwar miteinander geschlafen, aber sie hatte keinerlei Ansprüche an ihn.
Wenn Eifersucht sich immer so anfühlte, wollte sie nie im Leben wieder eifersüchtig sein.
Ich war so dumm! dachte sie. Das kommt davon, wenn man sich ablenken lässt. Konzentrier dich auf deinen Job. Du musst einen Mord aufklären.
Ihre Freunde machten sich über ihren Drang zur Perfektion lustig und sagten immer, wer wirklich leben wolle, müsse auch Fehler machen. Also schön. Aber diesen einen bestimmten Fehler würde sie sicher kein zweites Mal begehen.
6. KAPITEL
Cade suchte mit den Augen die Tanzfläche ab. Wo steckte Patience bloß?
„Wenn Blicke töten könnten …“ Kent trat zu ihm. „Du hast schon wieder diesen Killerblick.“
Er zuckte mit den Schultern.
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