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Falsche Väter - Kriminalroman

Falsche Väter - Kriminalroman

Titel: Falsche Väter - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann-Josef Schüren
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ruck,
zuck!«
    Van de Loo gab Peters seine Handynummer durch. Dann setzte er sich
auf die schneeweiße Couch und ließ die zauberhafte Umgebung auf sich wirken.
Frau Winkens machte ihm einen Kaffee. Er roch wunderbar.
    * * *
    Nach dem Anruf von van de Loo machten sich Mareike und Peters
augenblicklich auf den Weg. Bevor sie die Leitstelle der »Soko Kormoran«
informierten und eine Lawine der Aktivität lostraten, wollten sie zu Winkens’
Kiesbaggerei und sich dort gründlich umsehen. Wenn wirklich etwas passiert war,
konnte der Tross des Sonderkommandos immer noch anrücken.
    Die Windräder vor den Schaephuysener Höhen bewegten sich nicht. Vom
Flugfeld neben der Bundesstraße startete gerade ein Motordrachen. Das Ding
machte einen höllischen Lärm. Der Pilot flog auf die Stendener Kirche zu und
begann dann über dem Baggerloch zu kreisen.
    Es war zehn Uhr vierunddreißig, als Mareike durch das offen stehende
Tor auf das Gelände der Kiesbaggerei einbog. Sie fuhr wie eine
Rallyespezialistin an den Sandbergen und Steinhaufen vorbei, rutschte über die
Kiespiste und brachte den Wagen wenig später unmittelbar neben dem Mercedes zum
Stehen.
    Sie stiegen aus. Peters suchte den Wagen oberflächlich nach Spuren
ab, konnte aber bis auf den fehlenden Sitzbezug nichts Besonderes entdecken. Er
sah sich die Umgebung genauer an, trat ans Ufer und schaute über das Wasser.
Die Sonne warf ein Meer stiebender Funken über die Oberfläche. In der Luft,
hoch über Peters, kreiste noch immer der Mann mit dem Motordrachen. Das Ding
erinnerte Peters an eine angriffslustige Hornisse.
    »Hau ab!«, schrie er und fuchtelte dabei wild mit den Armen. »Hier
gibt es nichts zu sehen, du Idiot! Verpiss dich!«
    Der Pilot drehte noch eine Runde über dem Wasser, dann zog er
tatsächlich ab.
    »Der kommt bestimmt wieder«, sagte Peters. »Sobald hier was los ist,
kommt der zurück. Solche Leute sind wie die Geier!«
    Er ging zu dem Förderband, das etwa zehn Meter links von ihm stand
und sich bis zur Mitte des Sees spannte. Peters kletterte auf das Gummiband. Es
wackelte, war aber breit genug, um darauf laufen zu können. Breit genug, einen
Menschen vor sich herzutreiben oder hinter sich herzuschleppen. Peters schaute
über den Rand des Förderbandes. Das Wasser war klar. Er konnte auf den sandigen
Grund sehen. Langsam ging er weiter, wobei er sich abwechselnd nach rechts und
links beugte, um in die Tiefe zu blicken.
    Und dann sah er Johannes Winkens. Die Leiche lag auf dem Rücken. Die
weit aufgerissenen Augen schienen Peters um Hilfe anzuflehen. Peters drehte auf
der Stelle um und hastete über das Förderband zum Ufer zurück.
    »Hast du was gefunden?«, fragte Mareike.
    »Ja«, sagte Peters.
    »Was denn?«
    »Winkens«, sagte Peters. »Ruf an. Und sag den Leuten, dass Taucher
nötig sind. Er liegt in etwa sechs Metern Tiefe.«
    Er setzte sich auf das Gummiband und starrte vor sich hin.
    »Jetzt lebt nur noch einer der vier Männer, die für Anna gezahlt
haben«, sagte er nach einer Weile. »Wir sollten diesen Schelling aus dem
Verkehr ziehen. Zu seiner und unserer Sicherheit.«
    »Noch haben wir nichts gegen ihn in der Hand!«, sagte Mareike.
»Zudem ist er verreist!«
    »Angeblich«, grummelte Peters. »Außerdem steht es noch gar nicht
fest, ob Johannes Winkens ermordet wurde. Er könnte sich genauso gut selbst
umgebracht haben.«
    »Selbstmord?«, fragte Mareike ungläubig. »Glaubst du das wirklich?«
    »Nein. Das glaube ich nicht«, sagte Peters. »Aber glauben ist
bekanntlich nicht wissen. Wir müssen abwarten, was uns die Leiche sagt. Aber
möglich wäre es schon. Er trägt einen Borussen-Schal um den Hals. Es wäre nicht
das erste Mal, dass sich ein Anhänger umbringt, weil sein Club verloren hat. Außerdem
ist er Politiker. Die sind zu allem fähig. Denk doch nur mal an den Fall
Möllemann!«
    Es dauerte etwa zwanzig Minuten, bis die Spezialisten eintrafen. Die
Taucher waren als Erste da. Während Peters ihnen erklärte, wo er den Toten
gesehen hatte, zogen sie sich bis auf die Unterwäsche aus und streiften ihre
Gummianzüge über. Im Hintergrund pumpte ein Team vom Technischen Hilfswerk ein
Schlauchboot auf. Jeder Handgriff war hundertfach eingeübt, und die Männer
verloren kein Wort bei der Arbeit.
    Wenig später watschelten die beiden Taucher mit ihren riesigen
Flossenfüßen über das Förderband. Ein Mann ging hinter ihnen her und sicherte
sie mit einem Seil. Es sah fast so aus, als würde er die Froschmänner an

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