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Falsches Blut

Falsches Blut

Titel: Falsches Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Culver
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kratzte ich mich im Genick. Vielleicht hatte Alicia sich ihre Designerklamotten ja doch selbst verdient. » Können Sie mir noch mehr über sie erzählen? «
    » Ich schenke in dieser Freakshow bloß die Getränke aus. Dazugehören tue ich nicht. «
    Ich deutete auf Rachels Foto. » Jemand, der in diesem Club verkehrt, hat meine Nichte ermordet. Sollte ich herausfinden, dass hier irgendetwas Illegales läuft oder dass Sie mich anlügen, schaffen Sie es noch nicht mal mehr in den Knast zurück. Alles klar? «
    Mick schluckte. » Alles klar. «
    Ich schloss die Augen und wollte mich abwenden, hielt jedoch inne. » Ach ja, eins noch: Weg mit dem Messer. Könnte sein, dass hier bald noch ein paar andere Detectives auftauchen, die nicht so nachsichtig sind wie ich. «
    » Danke « , antwortete Mick schmallippig.
    » Keine Ursache. «
    Ich verließ den Club auf demselben Weg, wie ich gekommen war, und zog mein Handy aus der Tasche. Gut, Mick hatte die Unschuld vom Lande gegeben, aber irgendjemand musste wissen, was in diesem Club lief.
    Ich schrieb Jimmy Russo, einem geheimen Informanten aus meiner Zeit beim Morddezernat, eine SMS . Er war Straßendealer mit guten Kontakten in alle Richtungen und hatte stets das Ohr am Gleis. Wenn jemand in diesem Club dealte, wusste er darüber Bescheid. Ich bat ihn um ein Treffen am späteren Nachmittag am Monument Circle.
    Danach stieg ich in den Wagen und fuhr in eine Bar in der Stadt, von der ich wusste, dass der Schnaps dort gleich in großen Gläsern ausgeschenkt wurde. Ich genehmigte mir ein paar Drinks, während ich auf Jimmys Antwort wartete. Eine Stunde später hatte er sich immer noch nicht gemeldet. Allmählich stieg mir der Alkohol zu Kopf. Ich besorgte mir eine Zeitung aus einem Verkaufskasten und setzte mich auf eine Bank beim Indiana Artsgarden, einem siebenstöckigen Bau aus Glas und Stahl an einer belebten Innenstadtkreuzung. Ich las ein paar Artikel, die meiste Zeit jedoch starrte ich die vorbeifahrenden Autos an. Zwanzig Minuten später summte mein Handy. Mittlerweile war ich wieder halbwegs auf dem Posten, so dass ich gehen konnte, ohne das Gefühl zu haben, an Bord eines Dampfers zu stehen. Jimmy bestätigte das Treffen, meinte aber, er komme fünf Minuten später. Ich steckte die Zeitung ein und ging die Treppe hinunter zur Straße.
    Der Monument Circle ist ein kreisrundes Areal im Stadtzentrum mit einem reich verzierten Soldatendenkmal in der Mitte. Früher hatte es einmal alles ringsum überragt, doch mittlerweile wirkte es wie ein Spielzeug neben all den Wolkenkratzern, die in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen waren. In der Luft hing ein leichter Schwefelgeruch– ein Gruß unseres in die Jahre gekommenen Abwassersystems. Um mich herum waren genug Menschen, um mich notfalls unsichtbar zu machen.
    Ich überquerte die Meridian Street vor der Christ Church Cathedral und sah mich um. Jimmy stand gegen das Messingschild vor dem Denkmal gelehnt. Er trug ein weißes Hemd, eine graue Hose und eine Pilotensonnenbrille. Hätte ich ihn nicht gekannt, wäre er glatt als einer dieser frisch vom College kommenden Jung-Banker durchgegangen, wie sie in den umstehenden Hochhäusern arbeiteten. Er nickte mir zu.
    » Sie sehen gut aus, Jimmy « , sagte ich und streckte ihm beim Näherkommen die Hand hin, doch Jimmy tat so, als hätte er die Geste nicht bemerkt. Ich ließ die Hand wieder sinken. » Lange her, was? «
    » Können Sie laut sagen, Mann « , meinte er. » Ich heiße jetzt James. «
    » Wohl in der Hierarchie aufgestiegen, was? «
    Er kicherte. » James ist doch immer auf dem aufsteigenden Ast « , gab er zurück und sah sich um. » Gehen wir ein Stück. «
    Ich folgte ihm. Ein Grüppchen Schulkinder stand neben dem Denkmal, während der Lehrer vom Zweiten Weltkrieg und Indianas Rolle bei der Belieferung der Soldaten mit Lebensmitteln und Waffen erzählte. James beäugte die Gruppe argwöhnisch, doch dann entspannte er sich.
    » Also, was kann James für Sie tun, Detective? «
    » Ich brauche Informationen über einen Club in Plainfield. «
    Jimmy oder James oder wie auch immer er sich nannte blieb stehen und sah mich mit schief gelegtem Kopf an.
    » Plainfield? Die Vororte sind eigentlich nicht so mein Revier. «
    » Der Laden heißt The Abbey « , fuhr ich fort. » Der Typ, für den ich mich interessiere, nennt sich Azrael. «
    Er zuckte die Achseln. » Nie gehört. «
    » Könnte sein, dass dieser Azrael sich für einen Vampir hält « , fügte ich

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