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Falsches Blut

Falsches Blut

Titel: Falsches Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Culver
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er.
    Einen Moment lang wusste ich nicht, was ich darauf erwidern sollte, doch ich fing mich schnell. » Ich habe einen Freund besucht « , antwortete ich. » Wieso? Ist das irgendwie wichtig? «
    Doran zuckte flüchtig die Achseln. » Sagen Sie es mir einfach. Neuerdings sind nämlich alle Leute, die Sie besuchen, kurz danach tot. Das sieht doch jeder Blinde, dass da irgendetwas nicht stimmt. «
    » Ich habe etwas überprüft. «
    » Sie sind im Urlaub « , mischte sich der Detective ein, den ich nicht kannte. Ich sah ihn an, dann wieder Doran. » Wer ist denn der Schwachkopf? « , fragte ich.
    » Detective Smith « , antwortete Doran mit ausdrucksloser Miene. » Und jetzt beantworten Sie meine Frage: Was hatten Sie im Haus der Cuttings zu suchen? «
    Ich kicherte und senkte den Kopf. » Wenn Sie weitere Fragen haben, können Sie sich gern an meinen Gewerkschaftsanwalt wenden. Und richten Sie Lieutenant Bowers aus, er soll mir beim nächsten Mal schlauere Kollegen schicken, wenn er mich im Auge behalten will. «
    Ich lächelte den beiden zu und trat den Heimweg an, diesmal über die Hauptstraße. Nach etwa einem Block holten Doran und Smith mich ein. Der Fahrer, vermutlich Smith, reckte den Mittelfinger. Ich winkte.
    Hannah und Megan waren inzwischen zu Hause. Meine Frau stand in der Küche und zerlegte das Huhn, das ich mitgebracht hatte, während Megan sich auf Disney Channel einen Zeichentrickfilm ansah.
    In der Abenddämmerung aßen wir auf der Terrasse zu Abend. Hannah war enttäuscht, als ich verkündete, dass ich noch etwas zu erledigen hätte– mein Versprechen, dass unser Haus in den nächsten Tagen von Detectives überwacht werden würde, schien sie jedoch mit großer Erleichterung zu erfüllen. Vermutlich war es unerheblich, dass sie in Wahrheit mich observierten; im Notfall würden sie meine Familie trotzdem beschützen.
    Nach dem Essen gingen Hannah und Megan ins Haus, während ich auf der Terrasse blieb und mein Handy herauszog. Ich wählte Olivias Handynummer und hinterließ eine kurze Nachricht, als sie nicht an den Apparat ging.
    » Hier ist Ash. Ich habe bei den Cuttings etwas gefunden. Ruf mich zurück, sobald du Zeit hast. «
    Ich legte auf und nippte an meinem Eistee. Fünf Minuten später rief Olivia zurück. Ich hörte das Rauschen eines Freeways im Hintergrund. » Ich habe nur ganz kurz Zeit. Was hast du gefunden? « , fragte sie.
    » Einen Revolver. Der Junge hatte ihn in einem Safe unter den Bodendielen versteckt. « Ich drehte die Lautstärke meines Telefons höher. » Er wusste, dass jemand hinter ihm her ist. «
    Ich glaubte Olivia etwas sagen zu hören, doch die Worte gingen im Rauschen unter.
    » Könntest du vielleicht irgendwo hingehen, wo es ein bisschen ruhiger ist? « Augenblicke später hörte ich, wie eine Wagentür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Der Verkehrslärm verflog. » Wo bist du überhaupt? «
    » Auf dem Parkplatz vor dem Revier « , antwortete sie. » Du hast heute eine Menge Staub aufgewirbelt. «
    » Wieso? Weil ich mir die beiden Typen vorgeknöpft habe, die Bowers mir auf den Hals gehetzt hat? Oder weil er heute Morgen meinetwegen wie ein Vollidiot vor dem Oberstaatsanwalt dagestanden hat? «
    Olivia lachte, wenn auch freudlos. » Du musst lernen aufzuhören, wenn es genug ist, Ash « , sagte sie. » Sei vorsichtig. «
    Ich nickte, obwohl sie das natürlich nicht sehen konnte. » Glaubst du, er lässt mein Haus weiterhin überwachen? «
    » Ja « , sagte sie. » Nur wirst du sie diesmal nicht sehen. «
    Von mir aus. Solange sie mein Haus im Auge behielten, waren Hannah und Megan halbwegs in Sicherheit.
    » Lass uns jetzt nicht über Bowers reden. Robbie Cutting wurde ermordet, und ich vermute, dass er seinen Mörder kannte. «
    Olivia schwieg einen Moment. » Na schön, nehmen wir an, er wurde tatsächlich ermordet. Nehmen wir weiter an, du findest heraus, wer es getan hat. Was willst du dann machen? «
    Ich sah Hannah durch das Küchenfenster an der Spüle stehen. Sie hob den Kopf und lächelte mich an. Ich erwiderte das Lächeln und dachte nach. Was sollte ich Olivia darauf antworten? Sechs Jahre zuvor hatten meine erste Partnerin bei der Mordkommission und ich einen besonders kniffligen Fall zugeteilt bekommen: Zwei Mädchen waren spurlos vom Campus in der Innenstadt verschwunden– wir vermuteten, dass der Wachmann dahintersteckte; nachweisen konnten wir ihm allerdings nichts. Wenn wir warteten, bis wir stichhaltige Beweise gegen ihn in Händen

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