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Falsches Blut

Falsches Blut

Titel: Falsches Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Culver
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Sekunden später wurden meine Arme nach hinten gerissen, und ich landete auf dem Boden.
    Ich schlug mit ungebremster Wucht auf dem Asphalt auf; sofort schoss mir der Schmerz quer durch den Körper, und noch ehe ich stöhnen konnte, drückte mich bereits ein schweres Gewicht nach unten. Instinktiv versuchte ich, mich zu einem Ball zusammenzurollen, um meine Organe zu schützen, doch jemand riss meine Arme weg und drückte sie eng an meine Seiten. Ich trat um mich und versuchte mich zu wehren, doch einer der Officers rammte mir sein Knie in den Rücken und riss meine Hände nach hinten. Sekunden später ertönte das Klicken von Handschellen.
    Ich versuchte, Hannah zuzurufen, sie solle einen Anwalt anrufen, konnte jedoch den Kopf nicht drehen, weil mir einer der Männer sein Knie ins Genick drückte.
    » Sie stehen wegen tätlichen Angriffs auf einen Polizeibeamten unter Arrest. Wenn Sie nicht die Klappe halten, sorgen wir dafür, dass Sie es tun. Kapiert? « , hörte ich Bowers’ Stimme hinter mir.
    Vermutlich sollte dies seine Version der Verlesung meiner Rechte sein, denn daraufhin zerrten mich zwei Beamte hoch und verfrachteten mich auf den Rücksitz des Streifenwagens. Einer von ihnen kurbelte sogar die Fenster hoch. Mir tat jeder einzelne Knochen weh, und ich hatte einen metallischen Geschmack im Mund; außerdem war mir leicht schwindlig, was allerdings auch an der Hitze liegen konnte. Die Vinylsitze des Streifenwagens heizten sich in der prallen Sonne innerhalb kürzester Zeit auf, so dass ich mir fast die Haut verbrannte. Der säuerliche Schweißgeruch meines Vorgängers hing noch im Wagen, was jedoch allemal besser war als der Gestank nach Erbrochenem.
    Ich spürte, wie meine Wut in der Gluthitze des Wagens allmählich verrauchte und meine Vernunft wieder die Oberhand gewann. Tätlicher Angriff gegen einen Polizeibeamten war ein schweres Verbrechen, aber Bowers würde mir das nicht anhängen können. Ich hatte den Angriff zwar gewissermaßen provoziert, aber er hatte als Erster gehandelt. Ich hatte es gesehen, meine Frau hatte es gesehen, und ich bin sicher, ein paar Nachbarn ebenfalls. Die Beamten am Tatort würden sich zwar auf die Seite ihres Lieutenants schlagen und den Vorfall so hinstellen, als hätte Bowers nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt, trotzdem würde das Ganze ziemlich unangenehm für ihn werden. Hannah stand im Türrahmen. Ihre Schultern hoben und senkten sich in einem raschen Rhythmus, und ihre Augen funkelten. Ich war nur froh, dass ihr Blick nicht auf mich gerichtet war.
    Ich hatte keine Ahnung, wer den Anruf getätigt hatte, jedenfalls ging etwa zwanzig Minuten später die hintere Wagentür auf, und Jack Whittler streckte den Kopf herein. » Sieht so aus, als hätten Sie jemandem mächtig in den Sandkasten gepinkelt, Detective « , sagte er und rutschte neben mich auf den Sitz. » Puh, hier drin stinkt’s. Moment. « Er stieg aus, bevor ich etwas erwidern konnte. Gleich darauf öffnete einer der Streifenbeamten, ein junger mit blonden Haaren, die Tür auf meiner Seite und bugsierte mich heraus.
    » Sie machen doch keinen Blödsinn, wenn er Ihnen die Handschellen abnimmt, oder? « , fragte Whittler.
    Auf mein Versprechen hin, brav zu sein, schloss der Officer die Handschellen auf. Ich massierte mir die Handgelenke in der Hoffnung, die Blutzirkulation wieder in Gang zu bringen. Eine Hand zwischen meine Schulterblätter gelegt, schob Whittler mich zu seinem schwarzen Mercedes mit den dunkel getönten Scheiben, der am Straßenrand geparkt stand. Die Sitze waren aus butterweichem schwarzem Leder und das Armaturenbrett und die Seitenverkleidung der Türen mit dunklen gemaserten Holzintarsien versehen. Unter normalen Umständen hätte ich wohl gefragt, wie ein Staatsdiener sich so einen feudalen Wagen leisten konnte, aber in Anbetracht meiner Lage erschien mir eine solche Bemerkung vielleicht ein wenig unangemessen.
    Whittler sah mich wortlos an, als wartete er darauf, dass ich etwas sagte.
    » Haben Sie die Frau des Lieutenant flachgelegt? « , fragte er schließlich.
    » Nach allem, was ich gehört habe, bin ich so ziemlich der Einzige, der es nicht getan hat « , gab ich zurück.
    » Hat er Ihre Frau flachgelegt? «
    Ich schüttelte den Kopf.
    » Dann helfen Sie mir zu verstehen, was hier läuft. Ich stecke nämlich in einer Riesenscheiße, und das passt mir überhaupt nicht. «
    Ich schilderte Whittler die Details meiner Begegnung mit Bowers und erklärte ihm, dass er mich am Vorabend

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